Heißbitumen sicher und effektiv verarbeiten
Um Heißbitumen sicher und effektiv zu verarbeiten, sind sorgfältige Planungen und spezielle Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich. Die hohe Verarbeitungstemperatur von etwa 140 Grad Celsius sowie die Freisetzung gesundheitsschädlicher Dämpfe und Aerosole erfordern Vorsicht und den Einsatz geeigneter Schutzausrüstung.
Sicherheitsmaßnahmen
- Schutzkleidung: Tragen Sie hitzebeständige Handschuhe, festes Schuhwerk, einen Schutzanzug und eine Schutzbrille, um sich vor Spritzern und Dämpfen zu schützen.
- Belüftung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung der Arbeitsumgebung, besonders in geschlossenen Räumen, um die Konzentration der Dämpfe zu vermindern.
- Atemschutz: Verwenden Sie bei Arbeiten in schlecht belüfteten Bereichen eine Atemschutzmaske, die speziell für die Filterung von Bitumendämpfen geeignet ist.
Effektive Verarbeitung
1. Erhitzen des Bitumens: Verwenden Sie einen geeigneten Bitumenkocher, um das Material gleichmäßig zu erhitzen. Halten Sie die Temperatur konstant, um eine gleichmäßige Konsistenz zu gewährleisten.
2. Kontinuierliches Rühren: Halten Sie das Bitumen während des Erhitzens und der Verarbeitung ständig in Bewegung, um Klumpenbildung zu vermeiden und eine homogene Masse zu erhalten.
3. Verteilung: Je nach Anwendung können verschiedene Verteilungsverfahren genutzt werden:
- Gießen: Gießen Sie das flüssige Bitumen gleichmäßig vor die aufzubringende Dichtungsbahn, um eine vollständige Verklebung zu erzielen.
- Spritzschläuche: Verwenden Sie hitzebeständige Spritzschläuche, um das Bitumen präzise und gleichmäßig zu verteilen. Diese Methode eignet sich besonders für größere Flächen und schwer zugängliche Stellen.
Lagerung und Entsorgung
- Lagerung: Lagern Sie das Bitumen an einem trockenen, gut belüfteten Ort, um eine vorzeitige Alterung des Materials zu vermeiden.
- Entsorgung: Nicht verwendetes Bitumen und leere Gebinde müssen gemäß den lokalen Vorschriften für gefährliche Abfälle entsorgt werden.
Vorbereitende Maßnahmen
Eine gründliche Vorbereitung des Untergrunds ist essenziell für die erfolgreiche Verarbeitung von Heißbitumen. Achten Sie darauf, dass der Untergrund trocken, sauber und fettfrei ist. Hier sind die Schritte, die Sie durchführen sollten:
- Reinigung: Entfernen Sie sämtliche Verunreinigungen, Staub und Erdreich. Verwenden Sie einen Besen oder Hochdruckreiniger, um den Untergrund vollständig zu säubern.
- Trocknung: Stellen Sie sicher, dass die Oberfläche absolut trocken ist. Feuchtigkeit mindert die Haftung des Bitumens drastisch.
- Risssanierung: Füllen Sie Risse und Unebenheiten im Mauerwerk mit einem geeigneten Reparatur- oder Ausgleichsmörtel auf. Eine glatte Oberfläche verbessert die Haftung des Bitumens.
- Entfernung alter Beschichtungen: Alte, inkompatible Beschichtungen wie Teeranstriche müssen vollständig abgekratzt werden, um eine saubere Basis zu schaffen.
- Vorbehandlung bei grobporigen Oberflächen: Tragen Sie bei grobporigen Untergründen eine Kunstharzschicht oder Dichtschlämme auf, um die Haftung zu verbessern und eine gleichmäßige Oberfläche zu schaffen.
- Anlegen von Hohlkehlen: Formen Sie an Übergängen wie Kanten und Ecken Hohlkehlen aus Ausgleichs- oder Gummimörtel. Diese Maßnahme schützt die Bitumenschicht vor mechanischen Belastungen durch aufstauendes Wasser.
- Bewegungsfreiheit: Planen Sie ausreichend Bewegungsfreiheit rund um den Arbeitsbereich ein. Ein Aushebungsbereich von mindestens 80 cm Breite an den betreffenden Stellen erleichtert die Arbeiten erheblich.
Eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds gewährleistet eine langlebige und qualitativ hochwertige Bitumenabdichtung.
Bitumenanstrich
Ein Bitumenanstrich dient dazu, erdberührende Bauteile Ihres Gebäudes vor eindringender Feuchtigkeit zu schützen. Zur erfolgreichen Durchführung eines Bitumenanstrichs befolgen Sie bitte die folgenden Schritte:
- Vorbereitung des Untergrunds: Stellen Sie sicher, dass die Fläche trocken, fettfrei und sauber ist. Reinigen Sie den Untergrund gründlich, um optimale Haftbedingungen zu schaffen.
- Anwendung des Bitumenvoranstrichs: Tragen Sie einen Bitumenvoranstrich oder eine Bitumengrundierung auf. Diese Schicht verbessert die Haftung des späteren Bitumenanstrichs. Lassen Sie den Voranstrich vollständig trocknen.
- Aufbau des Bitumenanstrichs: Tragen Sie den eigentlichen Bitumenanstrich in mehreren Schichten auf. Jede Schicht muss vollständig trocknen, bevor die nächste aufgebracht wird. Achten Sie darauf, dass der Anstrich etwa 15 cm über das Erdreich hinausreicht.
- Schutz der Bitumenisolierung: Zum Schutz der Bitumenisolierung vor mechanischen Einflüssen wie Steinen, Wasser und Wurzeln, verwenden Sie entsprechende Materialien wie Sperrbahnen, Folien, Noppenbahnen oder Perimeterplatten.
Bitumendickbeschichtung
Eine Bitumendickbeschichtung schützt erdberührte Gebäudeabschnitte vor eindringender Feuchtigkeit und mechanischen Belastungen. Die Anwendung erfolgt in mehreren Schritten:
- Vorbereitung des Untergrunds: Stellen Sie sicher, dass der Untergrund gründlich gereinigt, trocken und eben ist. Entfernen Sie alle losen Bestandteile und alte Beschichtungen, um eine optimale Haftung zu gewährleisten.
- Auftragen der ersten Schicht: Tragen Sie die kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB) gleichmäßig auf den vorbereiteten Untergrund auf. Die Schichtdicke muss dabei den Herstellerangaben entsprechen.
- Einbringung der Armierung: Bevor die erste KMB-Schicht vollständig trocknet, legen Sie eine Armierungslage aus Vlies in die noch feuchte Schicht ein. Diese Verfestigung sorgt für eine erhöhte Rissüberbrückung und Stabilität der Abdichtung.
- Auftragen der zweiten Schicht: Tragen Sie nach vollständiger Trocknung der ersten Schicht eine zweite Schicht KMB auf. Auch hier ist auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Schichtdicke zu achten.
- Schutz der Schichten: Schützen Sie die frisch aufgebrachten Schichten während des Trocknungsprozesses vor Witterungseinflüssen wie Regen sowie vor Verunreinigungen durch Schmutz und mechanische Beschädigungen.
- Abschlussarbeiten: Nach vollständiger Trocknung der Bitumenschichten können Sie zum endgültigen Schutz Perimeterplatten oder Kunststoffnoppenbahnen anbringen. Diese schützen die Abdichtung vor mechanischen Einwirkungen und ermöglichen eine zusätzliche Drainage des Bodens.
Schichtdicke und Trocknungszeiten
Die optimale Schichtdicke der Bitumendickbeschichtung hängt von der Wasserbeanspruchung ab. Für nicht drückendes Wasser ist eine Trockenschichtdicke von mindestens 3 mm erforderlich, während bei drückendem Wasser mindestens 4 mm erreicht werden müssen.
Beachten Sie zudem folgende Tipps zur Trocknungszeit:
- Witterungsbedingungen: Die Trockenzeit der Beschichtung hängt stark von der Luftfeuchtigkeit, Temperatur und der genauen Auftragsmenge ab. In der Regel dauert die vollständige Trocknung mindestens zwei bis sieben Tage.
- Witterungsschutz: Schützen Sie die frisch aufgetragene Schicht vor ungünstigen Witterungseinflüssen wie Frost oder Regen. Eine zu schnelle Austrocknung sollte ebenfalls vermieden werden.
- Überlagernde Schichten: Bei mehrschichtigen Aufträgen muss die erste Schicht vollständig trocken sein, bevor eine zweite aufgetragen wird, sofern keine speziellen Ausnahmen der Herstellervorgaben zutreffen. Eine Armierung aus Glasfasergewebe sollte bei drückendem Wasser im ersten Auftrag eingebettet werden.
Planen Sie für den gesamten Trocknungsprozess ausreichend Zeit ein, damit das Endergebnis langlebig und zuverlässig bleibt.