Unrealistische Hitze und effektive Kälte
Auch wenn sich im ersten Gedanken aufdrängt, den Schmelzkleber durch erneutes Erhitzen wieder zu verflüssigen und anschließend zu entfernen, ist dieser Weg in der Praxis unrealistisch. Die Temperatur der Heißklebepistole liegt bei knapp 200 Grad. Auf den meisten Materialien, Oberflächen, Untergründen und Werkstoffen würden beim derartigen externen Erhitzen Kollateralschäden entstehen, die bis zur Zerstörung reichen.
Die effektivste und materialschonendste Methode ist das Anwenden von Kälte. Dabei gibt es folgende drei Varianten, die von der jeweiligen Größe und Form der verklebten Stelle abhängen:
Einfrieren
Frost lässt den Kleber spröde werden und die Haftkraft auf dem Untergrund gibt nach. Je schneller eingefroren wird, desto besserer und sicherer gelingt das erfolgreiche Entfernen. Vor allem in saugfähigen Materialien wie Textilgeweben sollte der möglichst frische Kleber schnellstmöglich abgekühlt werden, um nicht in die Fasern einzuziehen. Nach zwanzig bis dreißig Minuten kann der spröde Klebstoff langsam und vorsichtig mechanisch abgelöst werden.
Verdunstungskälte
Für Kleberreste und Tropfen auf großen und stationären Stellen aus relativ unempfindlichen Materialien (Beton, Glas, Metall, Stein) einet sich das Betupfen mit flüchtigem Reinigungsalkohol. Durch die schnelle Verdunstung entsteht auf dem Kleber Verdunstungskälte, die nach drei bis fünf Durchgängen einen ähnlichen Effekt wie das Einfrieren erzeugt.
Vereisen
Vereisungsspray, wie es aus der Sportmedizin bekannt ist, kann die Funktion des Kältelieferanten übernehmen. Sind textile Stoffe und Teppiche betroffen, ist die spätere mechanische Entfernung mit einem Kamm sinnvoll.
Alternatives Lösemittel auf unempfindlichen Untergründen
Aceton oder acetonhaltiger Nagellackentferner können zum Entfernen von Schmelzkleber beispielsweise bei einer verstopften Heißklebepistole helfen. Auch zum Reinigen der Heißklebepistole kann Aceton eingesetzt werden.