Kostenbeispiel: Heißluftverfahren gegen Holzwurm-Befall
Beispielsituation:
- Heißluftverfahren im Dachgeschoss
- baulich unproblematische Situation
- Dachraum weitgehend luftdicht
- kurze Aufheizzeit
- keine zusätzlichen Verfahren in einzelnen Bereichen erforderlich
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt und Einrichtung | 2.100 EUR |
Zusatzaufwand | 1.800 EUR |
Gesamtkosten | 3.900 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie ein weiteres Preisbeispiel, mit einer teureren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Befallsort
- Kosten-Richtwerte
- Angewendete Verfahren
- Bekämpfungszeit
- Gegebenheiten vor Ort
- Herstellung einer Einhausung
- Zusätzliche Arbeiten
Befallsort
Die meisten Befallsorte liegen im Inneren von Gebäuden. In der überwiegenden Zahl der Fälle findet die Bekämpfung von Holzschädlingen (meist Hausbock, aber auch Gemeine Nagekäfer oder Splintholzkäfer sowie Bohrkäfer) im Inneren des Gebäudes, dabei fast immer im Bereich des Dachstuhls statt.
Befall in Holzhäusern erfordert höheren Aufwand und oft Einhausungen. Bei Holzhäusern, wie etwa Blockhäusern, kann gegebenenfalls auch die Außenseite befallen sein – in diesem Fall ist eine aufwendige Einhausung zu errichten und eine deutlich längere Aufheizdauer (bis zu 12 Stunden) zu kalkulieren. Die Kosten liegen damit deutlich höher.
Thermische Behandlung einzelner Bauteile ist möglich. Zusätzlich können auch einzelne Bauteile (z. B. allein stehende Holztreppen) thermisch behandelt werden. Für bewegliche Güter (z. B. Möbel) werden häufig andere Verfahren
Kosten – Richtwerte
Einrichtung des Bekämpfungsortes. Grundsätzlich ist bereits für die Einrichtung des Bekämpfungsorts mit Kosten zwischen 1.500 und 2.500 EUR zu rechnen, dieser Betrag fällt auch beim Einsatz des Heißluftverfahrens für einzelne Bauteile fast immer an.
Übliche Kosten für Anwendung des Heißluftverfahrens im Dachgeschoss. Bei der Anwendung des Verfahrens im Dachgeschoss ist mit Kosten zwischen 3.000 und 6.000 EUR zu rechnen, je nach individueller baulicher Situation.
Gegebenenfalls müssen zusätzliche Verfahren begleitend zur Anwendung kommen, die Kosten können sich dadurch noch weiter erhöhen.
Angewendete Verfahren
Die Heißluft-Bekämpfung kann neben der Standard-Vorgehensweise mit unterschiedlichen Spezialverfahren durchgeführt werden:
- Warmluft-Verfahren
- Feuchtegeregeltes Warmluft-Verfahren (Alternative zum Heißluftverfahren, deutlich aufwendiger, Aufheizzeit gegebenenfalls über Tage, meist nur bei beweglichen Gütern in geschlossenen Räumen angewendet)
- Mikrowellen-Verfahren
- Infrarot-Verfahren
- Kontaktheizungs-Verfahren
Kosten sind je nach Verfahren unterschiedlich. Jedes Verfahren verursacht einen unterschiedlichen Aufwand bei der Anwendung und damit unterschiedliche Kosten.
Nicht alle Verfahren sind für jeden Einsaztbereich geeignet. Für jedes Verfahren gibt es bestimmte sinnvolle Einsatzbereiche.
Warmluft-Verfahren sind beispielsweise im Gebäude sehr aufwendig und finden eher innerhalb eng begrenzten Bauteile (z. B. im Inneren eines Containers) statt.
Bekämpfungszeit
Ausreichende Temperatur nach DIN. Für das gewöhnliche Heißluft-Verfahren gilt nach DIN 68800-4 als Regel, dass alle Holzbauteile für eine Zeitspanne von 60 min eine Temperatur von mindestens 55 °C erreichen müssen.
Aufheizzeiten variieren je nach Einsatzort. Die dafür nötige Aufheizzeit kann je nach Bedingungen variieren. Dementsprechend variieren auch die Kosten.
Übliche Aufheizzeiten im Bereich des Dachgeschosses. Im Dachbereich ist gewöhnlich mit Aufheizzeiten zwischen 3 und 10 Stunden zu rechnen, in problematischen Fällen auch länger.
Für die Dauer der Aufheizzeit spielen auch die eingesetzte Luftmenge und der eingesetzte Luftdruck (Überdruck erforderlich) eine Rolle.
Gegebenheiten vor Ort
Für die Bekämpfungszeit und den Aufwand bei der Bekämpfung ist auch immer die Situation vor Ort entscheidend, besonders folgende Faktoren:
- Luftdichtigkeit des zu behandelnden Raums
- Raumgeometrie
- Stärke der Balkenquerschnitte der größten Balken
- Anzahl der benötigten Fahrzeuge und Heißluftmaschinen für den gegebenen Einsatzfall
- Zugänglichkeit des zu behandelnden Raums und der näheren Umgebung (Aufstellung der Maschinen)
- Lage des zu behandelnden Bereichs (Stockwerk)
- vorhandene Öffnungen für das Zuführen der Heißluft (z. B. Dachfenster) oder Dachöffnung erforderlich
Herstellung einer Einhausung
Einhausungen bei Bekämpfungsarbeiten selten nötig. Im Dachbereich kann in den meisten Fällen auf eine Einhausung verzichtet werden, kleinere Undichtigkeiten spielen gewöhnlich keine Rolle, die Abtötungstemperatur wird dennoch auch in Balkenmitte für einen genügend langen Zeitraum erreicht.
Befall an der Außenseite von Holzhäusern macht Einhausungen immer nötig. Bei außen liegenden Holzkonstruktionen ist dagegen zwingend das Herstellen einer Einhausung erforderlich.
Die Kosten dafür lassen sich nur im gegebenen Einzelfall konkret abschätzen, sie richten sich nach der Größe des einzuhausenden Bereichs und seiner Zugänglichkeit.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- [strong]Vorarbeiten – Reinigung der betroffenen Hölzer, Schadensfeststellung[ (Kontrollschläge)[/strong]: nach individuellem Aufwand
- Vorarbeiten – spezieller Schutz hitzeempfindlicher Bauteile: nach individuellem Aufwand
- Vorbeugende Imprägnierung: nach individuellem Aufwand an Zeit und Material
- Verlegung zusätzlicher Rohrleitungen bei vorhandenen „Kälte-Inseln“: nach individuellem Aufwand
- vorausgehende Umsiedlung geschützter Tiere (Eulen, Turmfalken, Fledermäuse, Hornissen): durch qualifizierte Fachleute, Kosten nach individuellem Aufwand
- ergänzende Erwärmung in einzelnen Bereichen (etwa über Kontaktheizungsverfahren, Infrarotverfahren): Kosten nach individuellem Aufwand
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Heißluftverfahren im Dachgeschoß
- baulich problematische Situation
- ungünstige Raumgeometrie
- ungünstige Balkenquerschnitte
- lange Aufheizzeit erforderlich
- punktuell Anwendung zusätzlicher Verfahren erforderlich
Posten | Preis |
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Anfahrt und Einrichtung | 2.700 EUR |
Zusätzlicher Aufwand | 2.800 EUR |
Gesamtkosten | 5.500 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Befall und Holzzustand im Vorfeld prüfen: bei nicht mehr aktivem Befall oder gar nicht mehr tragfähigen Holzbauteilen ist eine Bekämpfung nicht sinnvoll
- Kostenvergleich mit anderen Verfahren durchführen lassen: deutliche Kostenunterschiede zwischen einzelnen Verfahren
- möglichst Pauschal-Angebote nach Besichtigung erstellen lassen: hilft ungeplante Kostenüberschreitungen zu vermeiden
- Förderungen / Steuererleichterungen
Förderungen oder Absetzen bei der Steuer sind möglich:
Die Handwerkerkosten sind steuerlich absetzbar, darüber informiert unser Beitrag Handwerkerkosten absetzen.
FAQ
Was kostet die Anwendung des Heißluftverfahrens gegen Holzwurm-Befall?
In unserem Beispiel kostet der Einsatz des Heißluftverfahrens im Dach-Bereich (Dachstuhl) 3.900 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art des zu behandelnden Bereichs, die Luftdichtigkeit, die Raumgeometrie und die vorhandenen Balkenquerschnitte. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man möglichst Pauschalangebote nach Besichtigung erstellen lässt und mit den Kosten für andere mögliche Bekämpfungsverfahren vergleicht. Befall und die Tragfähigkeit von Holzbauteilen sollten zuvor genau geprüft werden. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.