Unterschiedliche Studienergebnisse über den Nutzen von Dämmung
Vor allem bei Altbauten könnten die Meinungen – und auch die Studienergebnisse – nicht weiter auseinander liegen. Eine Studie, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem recht eindeutigen Ergebnis, dass sich Dämmungen bei Altbausanierungen überhaupt nicht über die eingesparten Energiekosten amortisieren können. Dieser Studie zufolge muss also in jedem Fall für die Dämmung noch Geld zugeschossen werden.
Zu einem völlig anderen Ergebnis kommt allerdings die Studie der Deutschen Energie-Agentur. Hier errechnet man eine eindeutige Amortisierung nach spätestens 25 Jahren, auch bei den aufwändigsten Sanierungen bei Altbauten.
Beide Studien sind aber nur bedingt für den Einzelfall anwendbar. Sie berechnen lediglich Durchschnittswerte, legen weit voneinander abweichende Prognosen für die Entwicklung fossiler Brennstoffe zugrunde, und gehen auch sonst von teilweise unterschiedlichen Voraussetzungen aus.
Die Wahrheit wird in den meisten (Durchschnitts-)Fällen wohl irgendwo in der Mitte zwischen beiden Studienergebnissen liegen.
Nach der EnEV ist aber die Dämmung von Wohngebäuden in Deutschland ohnehin zwingend gesetzlich vorgeschrieben. Ausgenommen sind in vielen Fällen noch nicht einmal denkmalgeschützte Gebäude und beheizte Garagen, wo Dämmungen oft ohnehin schwierig anzubringen sind.
Dämmung allein genügt nicht
Die Dämmung der Außenwände verhindert Wärmeverluste über die Außenwände des Gebäudes, die Dämmung von Fensterglas hilft zusätzlich noch, die Wärmeverluste zu vermindern.
Dazu kommen dann noch Dachdämmung und gegebenenfalls eine Dämmung unter der Bodenplatte des Hauses, ansonsten der Kellerdecke.
Man könnte nun vermuten, je mehr Dämmung man anbringt, und je besser isoliert ist, desto weniger muss man heizen. Das stimmt – allerdings nur bedingt. Mehr Dämmung bedeutet mehr Kosten – und die lassen sich nicht immer durch Einsparungen bei der Heizenergie ausgleichen.
Es gibt einen sogenannten Break-Even-Point, wo die Kosten für die Dämmung noch von den Einsparungen bei der Heizenergie aufgefangen werden. Alles darüber kostet dann mehr Geld, als man jeweils wieder hereinholt. Wo dieser Punkt liegt, hängt vom Gebäude – aber auch von der Art und Leistungsfähigkeit der Heizanlage ab.
Heizanlage entscheidet ebenfalls
Heizanlagen können für die Erzeugung der benötigten Wärmemenge einen sehr unterschiedlichen Energieverbrauch haben – und dabei deutlich unterschiedliche Kosten verursachen. Wer beispielsweise mittels Solarthermie-Anlage zwei Drittel seiner Heizwärme praktisch umsonst erzeugt, hat völlig andere Heizkosten wie ein Haus mit schon etwas angejahrtem Ölkessel.
Dementsprechend liegt hier der Break-Even-Point bei der Dämmung auch völlig unterschiedlich. Faustregel: Je weniger Heizkosten anfallen, desto weniger darf die Dämmung kosten, wenn sie sich noch amortisieren soll. In vielen Fällen kann man deshalb durchaus auch darüber nachdenken, anstatt aufwändiger zusätzlicher Dämmmaßnahmen einen Teil des Geldes in eine Modernisierung der Heizungsanlage stecken. Das ist oft nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoller.