Kostenbeispiel: Heizungsrohre verlegen
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m²
- durchschnittlicher Aufwand
Posten | Preis |
---|---|
Verrohrung | 6.550 EUR |
pro m² | 46,79 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Wandheizung oder Fußbodenheizung
- Verlegeweise und Rohrlänge
- Materialkosten
- Dichtheitsprüfung
Wandheizung oder Fußbodenheizung
Sowohl bei der Wandheizung als auch bei der Fußbodenheizung müssen im Haus Leitungen von der Heizungsanlage und zurück verlegt werden, die die Heizflächen mit Warmwasser versorgen. Im Fall der Fußbodenheizung bedeutet das nur einen Anschluss der einzelnen Räume, in den Räumen selbst liegen die wasserführenden Heizelemente ja im Fußboden.
Richtwerte für die Verrohrung bei der Wandheizung. Bei einem Einfamilienhaus durchschnittlicher Größe und mit üblichem Grundriss mit Gasheizung kann grob von Kosten zwischen 4.000 und 8.000 EUR für die Verrohrung ausgegangen werden. Dazu kommen noch die Kosten für die benötigten Heizkörper.
Ein häufig verwendeter Richtwert gibt 2 – 2,5 % der Gesamtbaukosten als Kosten für die Verrohrung an.
Je nach Zahl der Räume (Anzahl der Heizkörper), Art der Verlegung und verwendetem Rohrmaterial können die Kosten aber im Einzelfall sehr stark variieren. Eine vernünftige Kostenschätzung ist nur nach einer Detailplanung durch den Fachmann möglich.
Kosten für Fußbodenheizungen. Soll im Haus (Neubau) eine Fußbodenheizung verlegt werden, liegen die Kosten in durchschnittlichen Fällen zwischen 50 und 80 EUR pro m². Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Fußbodenheizung: Kosten.
Verlegeweise und Rohrlänge
Für die Kostenschätzung ist die benötigte Länge der Rohrleitungen entscheidend. Die wiederum hängt ab von der Verlegeweise der Heizungsrohre zwischen der Heizungsanlage und den einzelnen Räumen:
Ringförmige Verlegung. Hierbei wird der Verlauf der Heizungsrohre so geplant, dass sie im Haus von außen nach innen geführt werden und danach wieder zurück (Rücklauf). Höhere Geschosse werden über Steigleitungen angeschlossen. Bei mehrgeschossigen Häusern ist diese Art der Verlegung am vorteilhaftesten.
Sternförmige Verlegung. Hier wird die Heizungsanlage zunächst an einen relativ mittig gelegenen Raum angeschlossen (Hauptleitung). Von diesem Raum ausgehend werden dann die anderen Räume versorgt. Eine solche Verlegung kommt fast ausschließlich bei ebenerdigen (eingeschossigen) Gebäuden zum Einsatz.
Unterputz- oder Aufputz-Verlegung. Üblich ist die Verlegung unter Putz, grundsätzlich ist die Verlegung der Rohrleitungen auf Putz aber ebenfalls möglich. Die Verlegung auf Putz verursacht geringeren Aufwand, dafür kann später aber zusätzlicher Aufwand bestehen, um die Rohrleitungen später zu „verstecken“.
Gelegentlich kommt auch eine gemischte Verlegung zum Einsatz. In einzelnen Räumen können die Rohrleitungen an den Fußbodenleisten entlanglaufen, während sie in anderen Räumen in der Wand verschwinden. Durch nicht geheizte Räume verlaufende Rohrleitungen (z. B. am Dachboden) sollte man unbedingt isolieren, das heißt mit einer geeigneten Dämmung versehen.
Materialkosten
Die Materialkosten richten sich nach der Menge an benötigtem Material (Rohre, T-Stücke und Verbinder), dem benötigten Leitungsdurchmesser und dem verwendeten Leitungsmaterial. Eine solide Kostenschätzung lässt sich damit nur im Einzelfall treffen. Die Materialkosten machen gewöhnlich rund 40 – 50 % der Gesamtkosten für die Verrohrung aus.
Materialbedarf. Der Materialbedarf ergibt sich aus der individuellen Planung des Leitungsverlaufs (ringförmig / sternförmig, Rücklauf).
Leitungsdurchmesser. Ebenfalls berechnet werden muss der Durchmesser der benötigten Rohre über eine sogenannte Heizwasserstrom-Berechnung.
Leitungsmaterial. Heizungsrohre können aus Stahl (Gewinderohre, Rohre mit und ohne verschweißte Nähte), aus Kupfer oder aus Kunststoff bestehen.
Stahlrohre sind kostengünstig, allerdings nur für Unterputz-Installationen einsetzbar, wenn sie in Feuchträumen verlaufen. Neben dem Korrosionsrisiko stellt auch die aufwendige Verbindung der Rohre einen kleinen Nachteil dar. Dafür sind sie auch für hohe Heizwassertemperaturen (gewöhnlich bis 120 °C) geeignet. Sie kosten gewöhnlich zwischen 3 und 7 EUR je lfd. Meter,
Kupferrohre eignen sich nur für kleine Heizflächengrößen und sind etwas weniger temperaturstabil als Stahlrohre (gewöhnlich bis 100 °C). Sie lassen sich dabei aber sehr schnell und einfach verbinden (Pressverbindungen) und sind gut korrosionsbeständig sowie sehr gut dimensionierbar (zahlreiche verfügbare Größen). Die starke Ausdehnung bei Temperaturwechseln ist allerdings ein kleiner Nachteil. Sie kosten gewöhnlich zwischen 4 und 8 EUR je lfd. Meter.
Kunststoffrohre sind nur bei sehr niedrigen Heizwassertemperaturen (gewöhnlich bis 80 °C) einsetzbar, dafür aber gut wärmeisolierend (Heizkosten-Einsparungen) und sehr einfach zu verbinden sowie vollständig korrosionssicher. Kunststoffrohre kosten gewöhnlich zwischen 0,80 und 1.50 EUR je lfd. Meter. Um die geringe Temperaturbeständigkeit zu kompensieren, kommen häufig Verbundrohre (2 Kunststoffschichten, 1 Aluminium-Schicht) zum Einsatz. Sie stellen den besten Kompromiss aller technischen Eigenschaften dar. Sie kosten gewöhnlich zwischen 0,90 und 2,50 EUR je lfd. Meter, inklusive Isolierung liegen die Kosten gewöhnlich bei rund 4 – 6 EUR je lfd. Meter.
Kleinmaterial. Zu den Kosten für die Rohrleitungen kommen noch die Kosten für das benötigte Kleinmaterial (Verbinder bzw. Fittings, Rohrisolierungen, Hanf, Dichtmasse, etc.) sowie das benötigte Material zum Verschließen der Wände.
Dichtheitsprüfung
Nach dem Einbau der Verrohrung muss vom Heizungsinstallateur zwingend eine Dichtheitsprüfung (Druckprüfung) nach DIN EN 14336 durchführen. Undichtigkeiten werden so erkannt und können noch behoben werden. Erst danach werden die Wandschlitze verputzt.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m²
- hoher Aufwand
Posten | Preis |
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Verrohrung | 8.750 EUR |
pro m² | 62,50 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m²
- geringer Aufwand, Eigenleistungen
Posten | Preis |
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Verrohrung | 3.430 EUR |
pro m² | 24,50 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Unbedingt fachgerechte Planung: die Planung der Heizungsanlage sollte immer von Fachleuten durchgeführt werden, Heizwasserstromberechnung ist Pflicht, eine Berechnung der Rohrmeter als Laie ist nicht zielführend
- Eigenleistung: insbesondere Herstellung und späteres Verschließen der Wandschlitze, in Absprache mit dem ausführenden Fachbetrieb auch zusätzliche Leistungen, deutliche Kostenersparnisse möglich
FAQ
Was kostet es, Heizungsrohre zu verlegen?
In unserem Beispiel kostet das Verlegen der Heizungsrohre 46,79 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die benötigte Rohrlänge und Rohrdurchmesser sowie die Art der Verlegung (Heizungsplanung), die Art der verwendeten Rohre und der individuell gegebene Aufwand für das Verlegen und Anschließen der Heizungsrohre. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man beim Einbau Eigenleitungen erbringt (Herstellen und späteres Verschließen der Wandschlitze). Die Planung der Heizungsanlage sollte dabei unbedingt ein erfahrener Fachmann vornehmen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.