Kostenbeispiel: Helikopterschein
Beispielsituation:
- PPL-H Lizenz
- Flugschule mit durchschnittlichen Preisen
- keine zusätzlichen Flugstunden erforderlich
Posten | Preis |
---|---|
Ausbildungskosten | 23.440 EUR |
Prüfungebühr | 450 EUR |
BZF-II | 120 EUR |
Tauglichkeitsuntersuchung | 325 EUR |
Gesamtkosten | 24.335 EUR |
Kostenbestandteile
- Ausbildung zum Privatpiloten
- Ausbildung zum Berufspiloten
Ausbildung zum Privatpiloten
Als Hubschrauber-Privatpilot absolviert man die PPL(H)-Ausbildung (Private Pilote License – Hubschrauber). Die Ausbildung ist anspruchsvoll und teuer – mit durchschnittlichen Kosten von 15.000 bis 25.000 EUR sollte man im Normalfall rechnen, bis man den Flugschein für den Heli in der Tasche hat.
Dazu kommen allerdings noch weitere Kosten zusätzlich zu den Kosten der Pilotenausbildung: Prüfungsgebühr, Kosten für ein „Upgrade“ (z. B. R-44 für 7.000 bis 9.000 EUR), Unterkunftskosten am Schulungsort, gegebenenfalls auch Kosten für weitere benötigte Flugstunden (sehr häufig der Fall). Auch an die Unterkunftskosten am Ort der Flugschule für die Dauer der Ausbildung sollte man denken, wenn man nicht zufällig in der Nähe einer Flugschule wohnt (selten der Fall).
Voraussetzungen. Für die Ausbildung zur Privatpilotenlizenz gilt ein Mindestalter für den Ausbildungsbeginn von 16 Jahren, den Helikopterschein selbst erhält man allerdings erst mit 17.
Daneben sind ein Personalausweis, ein aktueller Auszug aus dem Verkehrszentralregister und eine Erklärung über schwebende Strafverfahren (Führungszeugnis) verpflichtend notwendig. Eine erfolgreich bestandene Zuverlässigkeitsüberprüfung gemäß §7 LuftSiG (Luftsicherheitsgesetz) und ein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis (Kl. 2) sind ebenfalls erforderlich. Wer keinen gültigen Führerschein besitzt, muss zudem einen Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs („Sofortmaßnahmen am Unfallort“) vorlegen.
Theoretische Ausbildung. Die theoretische Ausbildung für den Helikopterschein umfasst mindestens 100 Stunden und deckt insgesamt 13 Bereiche ab:
- Luftrecht
- Allgemeine Luftfahrzeugkenntnisse
- Aerodynamik
- Masse und Schwerpunkt
- Navigation
- Funk-Navigation
- Flugplanung und Überwachung
- Flugleistung
- Instrumentenkunde
- Meteorologie
- Betriebliche Verfahren
- Sprechfunkverkehr (gewöhnlich Sprechfunkzeugnis BZF II)
- Menschliches Leistungsvermögen
Viele Flugschulen bieten den theoretischen Teil der Ausbildung als Wochenendkurse (rund 6 Wochenenden) an.
Die theoretische Prüfung ist sehr umfassend und dauert ungefähr 6 Stunden. Bestanden werden kann sie nur, wenn man wirklich sehr gut vorbereitet ist.
Praktische Ausbildung. Die praktische Ausbildung für die Privatpilotenlizenz muss mindestens 45 Flugstunden umfassen, davon mindestens 25 Stunden mit Fluglehrer und mindestens 10 Stunden im Alleinflug.
In den meisten Fällen dauert die praktische Ausbildung durch die zahlreichen erforderlichen Flugstunden rund 6 Monate, je nach Flugschüler und Bedarf auch länger.
Ausbildung zum Berufspiloten
Die PPL(H)-Fluglizenz stellt eine Berechtigung für Flüge im nichtgewerblichen Bereich dar. Verkehrspiloten benötigen die ATPL(H)-Lizenz, Berufspiloten die CPL(H)-Lizenz (Berufspilotenlizenz).
Fluglizenz CPL(H). Für diese Ausbildung wird eine weitergehende theoretische Ausbildung in zwei Phasen absolviert. Daneben kommen noch insgesamt 135 Stunden praktische Ausbildung auf den Flugschüler zu, davon 85 Stunden mit Lehrer und 50 Stunden im Alleinflug. Mit der Ausbildung erhält man auch automatisch die Nachtflug-Qualifikation.
Absolvieren darf man sie, wenn man 155 Flugstunden mit der PPL(H)-Lizenz (Privatpilot) als Erfahrung vorweisen kann, davon müssen 10 Stunden im Überlandflug absolviert worden sein.
Die Kosten sind je nach Flugschule variabel, mit rund 100.000 EUR zusätzlich muss man in vielen Fällen (bei integrierter ATPL-Theorie) allerdings rechnen. Wer beispielsweise danach in der Luftrettung arbeiten möchte, muss aber zusätzlich noch Erfahrung (Flugstunden) ansammeln.
Fluglizenz ATPL(H). Die Ausbildung für die Fluglizenz ATPL(H), also als Verkehrspilot wird als weitergehende Ausbildung durchgeführt. Die Ausbildung umfasst weitere 650 Stunden Theorie, die praktische Ausbildung 195 Stunden. Mit erworbener Pilotenlizenz fliegt man zunächst als Copilot, bis man nach einer Erfahrungszeit dann auch als Commander (PIC, Pilote in Command) fliegen darf.
Die Ausbildung lässt sich sowohl in der VRF- (Sichtflug) als auch in der weitergehenden IR-Variante (Instrumentenflug) absolvieren, für die 750 Stunden Theorie-Ausbildung erforderlich sind.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- CPL(H) inkl. ATPL-Theorie
- Flugschule mit höherem Preisniveau
Posten | Preis |
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Ausbildungskosten CPL(H) | 123.850 EUR |
zusätzliche Kosten | 1.850 EUR |
Gesamtkosten | 125.700 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Preisvergleiche bei Flugschulen
- Ausbildung über die Bundeswehr
Preisvergleiche bei Flugschulen
Zwischen den einzelnen Flugschulen gibt es zum Teil erhebliche Preisunterschiede, da jede Flugschule die Ausbildungskosten individuell kalkuliert. Preisvergleiche lohnen sich also meist. Zu versuchen, den Helikopterschein deutlich kostengünstiger in den USA zu erwerben ist mittlerweile kaum mehr sinnvoll, da für die Umschreibung des Scheins zusätzliche Prüfungen und Ausbildungsstunden in Deutschland vorgeschrieben sind, die die günstigen Kosten in den USA deutlich verteuern.
Ausbildung über die Bundeswehr
Wer bereit ist, eine Dienstzeit von 16 Jahren und Auslandseinsätze zu absolvieren, deutscher Staatsbürger ist und mindestens Mittlere Reife besitzt, kann sich die Ausbildung auch von der Bundeswehr finanzieren lassen. In der Offizierslaufbahn beträgt das Netto-Gehalt als Hubschrauberpilot durchschnittlich zwischen 2.000 und 3.500 EUR. Die Tätigkeit bei der Bundeswehr bildet eine gute Grundlage für einen späteren Job als Berufspilot nach der abgeleisteten Dienstzeit.
Durch die Berufsqualifizierungsförderung der Bundeswehr können zusätzliche Ausbildungen nach Ende der Dienstzeit gefördert werden oder auch eine Unterstützung beim Start in die Selbständigkeit erhalten werden. Die Bundeswehr unterstützt ihre Piloten daneben auch durch den dualen Studiengang „Aeronautical Engineering“ (ingeneurwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche als auch fliegerische Kompetenzen). Der Studiengang soll vor allem zur Berufsqualifizierung für den technischen oder den Management-Bereich im Luftfahrtwesen führen. Die Studiendauer (inkl. fliegerischer Ausbildung) beträgt dabei 4 Jahre.
FAQ
Welche Kosten verursacht der Helikopterschein?
In unserem Beispiel fallen für die PPL(H)-Lizenz (Privatpilot) Kosten von 24.335 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind die Ausbildungskosten für die theoretische Ausbildung, die Kosten für die Flugstunden, Prüfungsgebühr und Sprechfunkzeugnis sowie weitere Kosten (z. B. zusätzliche Musterberechtigungen). Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Die Ausbildungskosten lassen sich am besten durch Preisvergleiche zwischen den einzelnen Flugschulen niedrig halten. Wer bereit ist, eine 16-jährige Dienstverpflichtung einzugehen, kann die Ausbildung auch kostenfrei und sogar mit Gehaltsbezug auch bei der Bundeswehr absolvieren. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.