Hirnholz zeigt den Querschnitt des Holzes
Hirnholz ist ein „ehrliches“ Holz, da es offensichtlich Merkmale zeigt, die bei der Bewertung von Holzqualität und Klassifizierung eine entscheidende Rolle spielen. Auf Hirnholz zeigen sich die Markröhre und strahlenförmige Risse frei und sichtbar. Auch eventuelle Fraßgänge von Insekten können sich nicht wie in Längsholz „verstecken“.
Anders als bei längs geschnittenem Holz sind die Holzfasern beim Hirnholz senkrecht nach oben gerichtet. Diese Eigenschaft erzeugt ein großes Risiko, dass beim mechanischen Abtragen von Spänen Fasern ausreißen, insbesondere an den Kanten. Da Hirnholzflächen meist eine überschaubare Fläche besitzen (Querschnitt von Balken, Brettern, kleine Baumscheiben), bietet ein kleiner Einhandhobel meist eine komfortablere Arbeitsweise als ein Hobel normaler Größe.
Arbeitsrichtungen und rissmindernde Methoden
Hirnholz wird immer von außen nach innen gehobelt. Wird von innen nach außen auf die Holzkante gehobelt, entstehen fast zwangsläufig Ausrisse. Idealerweise wird von einer Seite bis zur Hälfte oder zwei Drittel der Werkstücklänge gehobelt und anschließend von der gegenüberliegenden Seite „gegengehobelt“. Diagonales Hobeln auf rechteckigen Flächen mindert das Risiko des Ausreißens zusätzlich.
Zwei Methoden helfen, die Ausrisse an den Holzkanten zu mindern:
1. An der Kante eine Abschrägung (Fase) hobeln
2. Ein „Opferholz“ bündig an der Holzkante fixieren (Schraubzwinge)
Hobelmesser und Schnittwinkel
Da relativ harte und widerstandsfähige Hirnholz muss mit einer scharfen Klinge bearbeitet werden. Ein frisch geschärftes Hobeleisen ist unbedingt zu empfehlen.
Beim Hobeln von Hirnholz beträgt der beste Schnittwinkel 37 Grad. Ein Flachwinkelhobel mit einem Hobelbett von zwölf Grad und einer auf 25 Grad geschliffenen Fase ist das handlichste Gerät. Wird ein höherer Abtrag gewünscht, kann ein erster Hobelgang mit einem Zahneisen helfen.
Sowohl beim Hobeln als auch beim Schleifen von Hirnholzflächen erhält ein vorheriges Wässern die Oberflächenglätte