Die Holzsubstanz entscheidet
Ein morscher oder verrotteter Holzbalken ist bei der Schadensanalyse ein wenig mit dem menschlichen Gebiss vergleichbar. Wenn die Substanz noch ausreicht und tragfähig ist, kann statt Erneuerung und Austausch ein Auffüllen und lokales Ausbessern ausreichen.
Da viele Holzbalken insbesondere in Altbauten auf qualitativ hochwertigen Harthölzern hergestellt wurden, sind viele Beschädigungen auf eine gewisse Tiefe begrenzt. Häufig verrottet und vermorscht ein äußerer Splintholzanteil und das Kernholz im Inneren des Holzbalkens ist nahezu unversehrt.
Epoxidharz ergänzt gesundes Holz
Epoxidharz ist ein flüssiger Kunststoff, der sich nach dem Austrocknen an Holzfasern und an Porenöffnungen „anklammert“. Beim Auftrag auf Stellen mit nicht tragender Funktion wie beim Ausgleichen von Unebenheiten kann er auch loses Holzmaterial wie Späne und Splitter mittels Kleben an der Oberfläche des Holzbalkens binden.
Die Schadensanalyse sollte immer ergeben, welcher Querschnitt des Holzbalkens an den beschädigten Stellen noch übrig bleibt, wenn das schadhafte Material entfernt wurde. Als Faustregel kann davon ausgegangen werden, dass bei einer gesunden Substanz von mindestens zwei Dritteln des Originalquerschnitts ein Spachteln problemlos möglich ist.
Tragfähigkeit nach Spachteln wird eingeschränkt
Oft sind Holzbalken an den Balkenköpfen beschädigt. Beim Reparieren der Befestigungsenden muss vor dem Spachteln sichergestellt werden, dass die Spachtelmasse, das Epoxidharz nicht Teile der Tragfähigkeit übernehmen muss.
Als von der Holzsubstanz getragenes Steifigkeitsmittel reicht die Stabilsierungsfähigkeit durch Spachteln auf „freier Strecke“ meist aus. Bei beschädigten Balkenköpfen beziehungsweise Enden kann ein Verlängern des Balkens die erforderliche Tragfähigkeit wieder herstellen. Dabei ist auf eine zimmermannsmäßige Verbindung der Holzbalken zu achten.