Unterscheidung von Holzbalkonen nach der Konstruktion
Holzbalkone haben nicht nur ihren ganz eigenen Charakter, sie prägen auch das Gesamtbild eines Hauses oder der Fassade maßgeblich. Dabei können auf den ersten Blick bereits etliche Konstruktionsunterschiede mit dem bloßen Auge erkannt werden:
- der selbsttragende Holzbalkon
- der nicht selbsttragende, mindestens in die Fassade integrierte Holzbalkon
- der witterungsgeschützte Holzbalkon
- der der Witterung völlig ausgesetzte Holzbalkon
Der selbsttragende Holzbalkon
Holz eignet sich auch für versierte Heimwerker als optimaler Werkstoff. Gerade der selbsttragende Holzbalkon hat auch diesbezüglich einige Vorteile. So kann ein selbsttragender Holzbalkon mit dem entsprechenden Fachwissen auch vom Heimwerker gebaut werden. Wie Sie einen Holzbalkon selber bauen, erfahren Sie übrigens hier.
Der nicht selbsttragende Holzbalkon
Es muss nicht in die Bausubstanz des Gebäudes eingegriffen werden. Vielmehr wird der Balkon eben selbsttragend an die Fassade gesetzt. Der nicht selbsttragende Holzbalkon ist etwas komplexer. Die Balken, die den Boden aufnehmen, aber auch für die Befestigung von Brüstung bzw. Geländer dienen, müssen fest mit der Hauskonstruktion verbunden sein bzw. verbunden werden.
Nachträgliches Errichten eines Holzbalkons
Bei einem Bestandsbau bedeutet das einen erheblichen Umbauaufwand, bei Neubauten muss ein solcher Balkon zwingend vom Architekten in die Gesamtplanung aufgenommen werden. Folglich wird Heimwerker eher die selbsttragende Konstruktion eines Holzbalkons interessieren. Diese kann noch einmal zusätzlich unterschieden werden nach witterungsgeschützter und ungeschützter Bauweise.
Diesen Witterungseinflüssen ist die Konstruktion ausgesetzt
Gerade bei der Verwendung des natürlichen Baustoffs Holz ist das von großer Bedeutung, denn sämtliche Witterungsumstände wirken unterschiedlich auf die Balkonkonstruktion ein:
- UV-Strahlung der Sonne
- Feuchtigkeit und Nässe (Regen, Schnee und Eis)
- Temperaturschwankungen
Dadurch bedingt verändert sich das Holz permanent. Es verformt sich, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie ab. Die UV-Strahlung setzt der organischen Zusammensetzung des Holzes zu (Lignin wird zerstört). Gleichzeitig blutet das Holz aus (bestimmte Holzkernbestandteile treten aus, Verharzungen sind sichtbar).
Die Schädigung durch Befall
Diese Schädigungen bereiten insbesondere pflanzlichen und tierischen Schädlingen den nahezu widerstandsfreien Weg in das Holz. Beim möglichen Befall bzw. einer entsprechenden Schädigung muss daher bei der Balkonkonstruktion nach bestimmten Bauteilen unterschieden werden, nämlich den tragenden und den nicht tragenden Komponenten. Insbesondere die tragenden Bauteile der Konstruktion müssen in besonderem Maße geschützt werden.
Nutzungs- und Gebrauchsklassen, unter die die Holzbalkonkonstruktion fällt
Daher werden Holzbalkone in ihrer Konstruktion in einigen DIN-Regelwerken entsprechend klassifiziert.
DIN 1053, Nutzungsklassen:
- Nutzungsklasse 2: überdachte, offene Konstruktionen
- Nutzungsklasse 3: der Witterung ausgesetzte Konstruktionen
Dazu kommt noch eine Klassifizierung in Gebrauchsklassen, die ähnlich, aber detaillierter ist. In der DIN 68800-1 wird noch einmal folgendermaßen unterschieden:
- witterungsgeschützt (ohne mittelbare Beanspruchung durch die Witterung)
- witterungsungeschützt (permanente Beanspruchung durch die Wetterbedingungen)
- Konstruktion ohne Spritzwassereinwirkungen
- Konstruktionen mit Spritzwasser und Staunässe
Aufbau und Holzeigenschaften müssen aufeinander abgestimmt werden
Daraus folgen dann beispielsweise entsprechende Vorgaben, wie die einzelnen Holzbauteile Ihres Balkons miteinander verbunden werden müssen. Verzapfungen, wie sie Tischler herstellen, sind zum Beispiel abhängig von den Gebrauchs- und Nutzungsklassen gestattet bzw. nicht gestattet. Verbindungen aus anderen Materialien wie Metall (Schrauben, Nägel, Klammern, Gewindestangen und Pratzen) dürfen nicht korrodieren und müssen mindestens galvanisch behandelt sein.
Was bei einer Konstruktion eines Holzbalkons alles zu berücksichtigen ist
Selbst die Vorbehandlung und Art des Holzes (beispielsweise kesseldruckimprägniertes Fichtenholz) wird nach diesen Klassifizierungen insbesondere für tragende Bauteile, die der Witterung ausgesetzt sind, ausgeschlossen. Daraus folgert, dass die Konstruktion eines Holzbalkons besonders gut geplant sein muss. Folgende Kriterien sind also wesentlich:
- Holzart
- Behandlung des Holzes
- Gebrauchs- und Nutzungsklassen
- Verbindungstechniken
- Schutz bzw. Ausführung der Ständer
Sie können also nicht hergehen und einfach einen Holzbalkon nach Ihren Vorstellungen „zusammenschrauben“ oder an der Wandbefestigen. So müssen Sie gegebenenfalls den Holzbalkon abdichten und auch beim Holzbalkon sanieren Regelwerke und Auflagen berücksichtigen.