Natürliches Gas
Gas als Energieträger ist uns durchaus nicht unbekannt – Erdgas ist immerhin schon seit langem die zweite wichtige Säule unserer traditionellen Heizungssysteme, und mit Erdgas oder Flüssiggas laufen auch immer mehr Fahrzeuge. Das sogenannte Schiefergas, das in Deutschland in hohen Mengen im Boden liegt, und durch Fracking vielleicht doch besser nicht gefördert wird, ist vielen ein Begriff.
Aber auch aus der Verschwelung von Biomasse lässt sich brennbares und sehr energiereiches Gas gewinnen – und auf höchst ökologische Weise. Holzgasverwendung ist eine Technologie, die vor Jahrzehnten schon einmal sehr erfolgreich genutzt wurde – bis sie dann wegen der Konkurrenz von Öl und Gas, die im Überfluß vorhanden waren, verdrängt wurde und in Vergessenheit geriet. Bis heute.
Eigenschaften von Holzgas
Holzgas ist ein etwas weniger energiereiches Gas, das je nach Art der Gewinnung zwischen 8.500 kJ/m³ und 12.000 kJ/m³ Energie liefern kann. Zum Vergleich: Bei Erdgas liegt dieser Wert bei rund dem Dreifachen, was auch mit zur Aufgabe der alten Holzvergasertechnologie beigetragen hat.
Moderne Nutzungsmöglichkeiten
Holzgas-Kraftwerke
Anders als in der Vergangenheit, wo Holzgas vor allem zum Betrieb von Kraftfahrzeugen eingesetzt wurde, als im Zweiten Weltkrieg Benzin und Diesel knapp wurden, liegt heute der Fokus auf einer Nutzung im größeren Maßstab.
Das erste deutsche Holzgas-Kraftwerk ging in Senden nahe Ulm bereits in Betrieb und versorgt 12.000 Einwohner mit Strom. Über die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung kann mit Holzgaskraftwerken ein sehr hoher Wirkungsgrad erreicht werden.
Während Verbrennen lediglich einen Wirkungsgrad von 21 Prozent bringen würde, entsteht beim Verschwelen von Holz und der Nutzung des entstehenden Holzgases immerhin ein Wirkungsgrad von 33 Prozent. So kann rund ein Drittel des Energiegehalts von Holz in elektrische Energie und Wärme umgewandelt werden.
Gefüttert werden die Anlagen mit Abfallholz und Laubabfällen aus der Umgebung, die so auch gleich gewinnbringend endgültig entsorgt werden können.
In Schweden, Österreich und Dänemark sind solche Kraftwerke bereits seit längerem – recht erfolgreich – in Betrieb, da man auch dort die Nutzung von Holz mit höherem Wirkungsgrad als bei der Verbrennung als sinnvoll erachtet.
Der Nachteil ist der hohe Investitionsaufwand für solche Kraftwerke, während demgegenüber die Rendite für die Betreiber nur sehr gering ist. Das ist bei anderen Technologien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien anders – mit Windkraftanlagen lässt sich beispielsweise auch ordentlich Geld verdienen.
Prozessgas-Nutzung
Als ökologisches Prozessgas, zur Herstellung von Bio-Kraftstoffen oder für die Herstellung von synthetischem Erdgas kann Holzgas ebenfalls eingesetzt werden – die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Möglichkeiten muss hier allerdings noch einmal einer intensiven Prüfung unterzogen werden.