Bautechnische Gründe für den Stelzenbau
Abgesehen von optischen Erwägungen mindert ein Holzhaus auf Stelzen oft den Erschließungsaufwand auf Hanggrundstücken enorm. Der Aushub muss nicht die gesamte Grundfläche des Hauses umfassen, sondern kann sich auf eine schmale Auflagekante beschränken. Dazu kommen thermische und hydraulische Vorteile im Ablaufverhalten von Wasser und der Widerstandsfähigkeit gegen Fallwinde.
Ein anderer üblicher bautechnischer Grund für das Planen eines Holzhauses auf Stelzen besteht in einer ständig feuchten, sogar sumpfähnlichen, Bodenbeschaffenheit oder einer regelmäßigen Hochwassergefährdung. Als dritte häufige Variante ist die Verbindung zweier Gebäude oder das „Aufdeckeln“ über ein bestehendes Gebäude.
Statische Besonderheiten
Offensichtlich ist die statische Beanspruchung bezüglich der Auflagepunkte eines Holzhauses auf Stelzen. Die Balkenkonstruktion muss mehrere Aufgaben erfüllen:
- Sie muss das Gesamtgewicht einschließlich der Bewegung von Personen im Haus tragen.
- Die punktuellen Auflagekräfte müssen durch eine stabile Rahmenverteilung auf die Balken geleitet werden.
- Alle seitlichen Zug- und Schubkräfte durch Wind und Niederschlag müssen aufgefangen werden.
- Die Tiefe und Art der Verankerung muss der Bodenbeschaffenheit angepasst sein.
- Die Einzelbalken müssen in Material und Querschnitt Mindestbelastbarkeiten mitbringen.
- Eine ausreichende Dauerhaftigkeit des gewählten Holzes muss gegeben sein.
- Stelzen müssen je nach Beanspruchung gegen Verrottung und Zersetzung geschützt werden.
Planungsfaktoren
Nach der statischen Berechnung stehen die Anzahl der Stelzen und der benötigte Umfang des Fundaments fest. Wenn Holzbalken eingemauert beziehungsweise in Beton eingelassen werden, müssen die Balkenschuhe fachgerecht befestigt werden.
Um die Tragfähgkeit und Stabilität zu sichern, müssen die Stelzen zimmermannsmäßig am Holzhaus verankert werden. Gegebenenfalls können Stelzen aus Metall die Aufgaben, ein Holzhaus zu tragen, besser erfüllen als Holzpfähle.