Baurechtliche Bedingungen
Die Grenzen für ein selber bauen eines Holzhauses liegen in den baurechtlich verlangten statischen Vorschriften und in der Vorerfahrung beziehungsweise handwerklichen Qualifikation des Bauherrn. Grob können drei Arbeitsbereiche getrennt werden.
- Der Unterbau beziehungsweise das Fundament
- Der Hausaufbau
- Die Bedachung
Für die Erstellung eines Wohnhauses sind normierte Auflagen bezüglich Verarbeitung und Statik verpflichtend einzuhalten. Um eine Baugenehmigung zu erhalten, müssen beruflich qualifizierte Personen wie ausgebildet Handwerker, Architekten, Ingenieure oder andere Sachverständige den korrekten Bauplan und die Bauausführung schriftlich bestätigen.
Eigenkonstruktion oder Bausatz
Jeder Bauherr kann ein Holzhaus selber planen und im Selbstbau eine freie Eigenkonstruktion erstellen. Auch hier müssen Fachleute die Durchführbarkeit und die Abnahmen durchführen.
Die gängigere Methode zum selber bauen eines Holzhauses ist das Verwenden eines Fertigbausatzes. Durch das modulare System der sogenannten Ausbaustufen wird der Preis des Bausatzes beeinflusst. Der höchste Anteil an Eigenleistungen im Eigenbau entsteht, wenn nur ein Rohbaupaket gekauft wird.
Konstruktionstyp und Abnahme
Es gibt mehrere Konstruktionsarten für Holzhäuser. Neben den unterschiedlichen handwerklichen Ansprüchen müssen auch Faktoren wie die Bewegung der Bauteile bei der Montage berücksichtigt werden. Stämme, Bohlen und große Balken für Blockhäuser lassen sich nur mit schwerem Gerät bewegen.
Bei der Tafelbauweise werden einzelne Rahmen, die Tafeln, nach Anleitung zusammenmontiert und als Skelett der Hauskonstruktion aufgebaut. Wenn detaillierte Baupläne vorliegen und das Befestigen und Verbinden der Holzbalken und Holztafeln sachgerecht erfolgt, reicht oft eine Abnahme durch einen Sachverständigen.
Zu beachten ist unbedingt, dass die Kontrolle und Abnahme für spezielle Bauschritte erforderlich ist. Die relevanten Konstruktionen und Bauteile müssen erreichbar sein. Wenn beispielsweise ein Innenausbau mit Dämmung vor der Abnahme von Konstruktionsdetails erfolgt, kann eine Demontage erforderlich werden.
Der Unterbau und die Befestigung
Ein Bausatz für ein Holzhaus ist ein in sich stabiles und mit viel Eigenleistungen erstellbares Gewerk. Unabhängig von den Holzarbeiten braucht es ein fachgerecht ausgeführtes Fundament. In jedem Fall ist eine Bodenplatte erforderlich, die unterkellert werden kann oder nicht. Für eine Unterkellerung müssen Erdaushubarbeiten, Feuchtigkeitsschutz und andere maurerspezifischen Tätigkeiten ausgeführt werden, die von Laien üblicherweise nicht fachgerecht durchführbar sind.
Je nach Holzhaustyp kann eine feste Verbindung von Stützpfeilern und Beton gefordert sein oder eine Vormontage von Ankern und Befestigungspunkten im Fundament. Die Eigenschaften von direkt verbundenem Holz und Beton müssen auf folgende Eigenschaften geprüft werden:
- Feuchtigkeitsverhalten
- Ausblühungen des Zements
- Wirkung der Holzinhaltsstoffe wie Gerbsäure und Lignin
- Statische Bewegungstoleranzen
- Dämmungsmöglichkeiten ohne Wärme- oder Kältebrückenbildung
Das Fundament selber muss in Tiefe und Stärke sowohl dem Holzhaus als auch den Bodenverhältnissen angepasst werden.
Innenausbau und Dämmung
Ein selber bauen eines Holzhauses bezieht sich in den meisten Fällen auf den Innenausbau einschließlich der Dämmungen. Einn ausführliche Bauanleitung ermöglichen handwerklich geschickten Personen eine Vielzahl an Eigenarbeiten. Gesondert betrachtet werden sollte die Installation im sanitären und elektrischen Bereich und die Montage einer Heizungsanlage.
Um sich eine Übersicht zu verschaffen, sollten die anfallenden Arbeiten aufgelistet und konkret der Eigen- oder Fremderbringung zugeordnet werden. Im Innenausbau fallen folgende Arbeiten an:
- Sanitärinstallationen (Zuleitungen, Abflüsse, Waschbecken, Duschen, Wannen)
- Elektroinstallationen (Leitungen, Steckdosen, Lichtschalter)
- Wandverblendungen innen und/oder Außen
- Estriche und Böden
- Dämmungen mit Platten oder loser Schüttware
- Einsetzen von Zargen, eventuell Stürzen, Fenster und Türen
- Wandgestaltungen wie Innenputz, Anstrich oder Tapezierung
- Treppenbau
- Gegebenenfalls Fliesen- und Steinarbeiten
- Abgasanlage beziehungsweise Schornstein
Die Hersteller bieten in Ihren Ausbaustufen nahezu jede Kombinationsmöglichkeit an, sodass jeder Bauherr nach seinem individuellen Budget- und Zeitvorgaben und handwerklichen Fähigkeiten den Aufbau präzise modifizieren kann. Bei der Fremderbringung von Bodenplatte und Rohbau beginnen die Preise für den Holzhausbau mit Fertigbausätzen schon deutlich unter 100.000 Euro. Bei allen selber erbrachten Leistungen muss auf die Einhaltung der Brandschutzvorschriften geachtet werden.
Dachauf- und Deckung
Gesonderte Bauvorschriften müssen bei Dachbau und der Deckung beachtet werden. Die zimmermannsmäßige Konstruktion verlangt Fachwissen zu physikalisch wirksamen Krafteinwirkungen auf Holz, Holzverbindungen wie Verzapfen und Verschrauben und Neigungswinkeln und Niederschlagsablauf.
In den meisten Fällen wird das „Rohbaupaket“ der Fertighausaussteller gemeinsam mit der Bodenplatte und dem Dachstuhl als Mindestfremdleistung gekauft. Die Deckung kann oft als Eigenleistung eingebracht werden. Hierbei muss auf eine präzise Zeitplanung Wert gelegt werden, da das Dach natürlich den nackten Rohbau schnellstmöglich schützen muss. Manche Handwerker für den Innenausbau weigern sich, ohne Dach ihre Tätigkeit aufzunehmen.