Doch Holz ist nicht gleich Holz. Jede Holzart hat ihr eigenes Erscheinungsbild und ihre ganz individuellen Eigenschaften. Neben vielen anderen Einsatzgebieten kommt Holz heute eine zentrale Rolle in der Möbelherstellung zu. Das Außergewöhnliche an hochwertigen Holzmöbeln ist, dass sie bei richtiger Pflege mit der Zeit immer schöner werden. Der folgende Ratgeber befasst sich mit den Eigenschaften unterschiedlicher Holzarten der Möbelproduktion, gibt hilfreiche Pflegetipps für verschiedene Holzoberflächen und bietet zudem mehrere Kurse, die aufzeigen, wie alte Holzmöbel mit einfachen Mitteln eine Aufarbeitung erfahren.
1) Holz – Ein naturgewachsener Werkstoff
Bei Holz handelt es sich um einen natürlichen Rohstoff, genauer gesagt, um das feste Gewebe der Sprossachsen von Bäumen und Sträuchern. Als ein naturgewachsener Werkstoff zeigt Holz Reaktionen auf Temperaturunterschiede und Feuchtigkeitsschwankungen.
a) Holz arbeitet
Senkt oder erhöht sich die Feuchtigkeitskonzentration, fängt Holz an zu arbeiten. Es schwindet oder quillt und so kommt es zu Verwerfungen, Verzierungen oder zu Rissen. Das Holz richtet sich bei seinen Bewegungen nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
Das Schwinden von Holz
Wird Holz getrocknet, verliert es automatisch an Volumen. Dieser Vorgang wird als Schwinden bezeichnet. Zu erklären ist dies damit, dass das Holz unterhalb seines Fasersättigungsbereiches Feuchtigkeit an seine Umgebung abgibt. Das passiert jedoch nur, wenn die Konzentration der Luftfeuchte von der der Holzfeuchte abweicht. Dieses Ungleichgewicht wird als Feuchtigkeitsgefälle bezeichnet.
Das Quellen von Holz
Nimmt Holz unterhalb seines Fasersättigungsbereiches Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf, dann quillt es. Auch hier ist es wieder entscheidend, dass ein Feuchtigkeitsgefälle zwischen der Umgebungsluft und der Holzfeuchte besteht. Stimmen Luftfeuchte und Holzfeuchte überein, kommt es weder zum Schwinden, noch zum Quellen des Holzes.
b) Im Möbelbau verwendete europäische Holzarten und ihre individuellen Eigenschaften
Holz ist nicht gleich Holz. Es gibt eine Vielzahl von Holzarten, die sich für unterschiedliche Zwecke eignen. Anbei werden die Eigenschaften europäischer Holzarten, welche vornehmlich im Möbelbau Verwendung finden, näher beleuchtet.
Europäische Nadelhölzer
Holzart | Holzfarbe | Eigenschaften | Verwendung |
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Fichte | Leichtglänzend und gelblich- bis rotweißliche Farbe | Weich bis mittelhart, relativ leicht, grobfaserig und elastisch, tragfähig und gering schwindend, leicht zu bearbeiten, gut zu beizen und zu imprägnieren | Bautischler- und Möbelarbeiten, Sperrholz, Schalungen, Kisten |
Kiefer | Splint: gelblich bis hellrötlich, Kern: gelbrot bis rotbraun. Dunkelt an der Luft nach | Härter als Fichte und Tanne, schwindet wenig und ist leicht zu bearbeiten, sehr tragfähig | Bautischler- und Möbelarbeiten, Fuß- und Parkettböden, Furniere, Sperrholz |
Lärche | Splint: gelblich bis rotweißlich, Kern: rot bis rotbraun | Mäßig hart und mäßig schwer, elastisch und fest, leicht spaltbar und sehr dauerhaft, arbeitet nur wenig, ist schlecht zu beizen und zu polieren | Möbel-, Deck- und Sperrfurniere, Innenausbau, Fenster, Türen, Treppen, Fußböden |
Zierbelkiefer | Splint: gelblich, Kern: rötlichbraun | Weich, leicht und mäßig elastisch, schwindet wenig, starker Harzgeruch, schlecht beiz- und polierbar | Möbeltischler- und Bildhauerholz, Innenausbau |
Europäische Laubhölzer
Holzart | Holzfarbe | Eigenschaften | Verwendung |
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Birke | Weißlich, zur Mitte hin schwach bräunlich | Sehr leicht und zäh, elastisch und verhältnismäßig hart, arbeitet stark und ist deshalb nicht fürs Freie geeignet, schwer zu bearbeiten und wenig tragfähig | Geschütztes Möbelholz, Sitzmöbel, Musikinstrumente, Schnitzarbeiten |
Birnbaum | rötlichbraun | Schwer, dicht, fest und mittelhart, gut zu bearbeiten und wenig elastisch, arbeitet wenig und ist gut zu beizen und zu polieren | Möbel, Furnieren, Drechsler- und Schnitzarbeiten |
Eiche | Splint: gelblichweiß, Kern: gelblich bis sattbraun | Je nach Standort mildes oder hartes Holz, mildes Holz ist engrindiger, hartes Holz breitrindiger, mäßig schwindend und wenig elastisch | Mildes Holz wird für Möbel und Furniere verwendet, grobjähriges Holz für Hoch-, Außen-, Boots- und Brückenbau |
Erle | Weißgelblich, an der Luft gelbrot und getrocknet rostrot | Grobfaserig, leicht und weich, wenig elastisch und stark schwindend | Möbel, Musikinstrumente, Spielwaren, Holzschuhe |
Kirschbaum | Splint: gelblich bis rötlichweiß, Kern: hellgelbbraun | Feinfaserig, hart und mittelschwer, gut zu bearbeiten und zu polieren, schwindet stark | Möbel, Innenausstattung, Instrumentenbau, Drechslerarbeiten |
Nussbaum | Splint: grau bis rötlich, Kern: dunkelbraun | Feinfaserig, mittelhart und stark schwindend, gut zu bearbeiten und zu polieren | Dekoratives Möbelholz, Drechsler- und Bildhauerholz, Musikinstrumente |
Rotbuche | Gelblichrot bis rötlichbraun | Sehr schwer, hart und fest, gut zu bearbeiten und sehr verschleißfest, stark schwindend | Sitzmöbel, Parkett, Tischplatten, Möbelfüße, Schiff- und Maschinenbau |
Ulme | Splint: bei allen Arten gelblichweiß, Kern: bei der Feldulme schokoladenbraun, bei der Flatterulme hellbraun und bei der Bergulme blassbraun | Das Holz der Feldulme ist das wertvollste, es ist langfaserig, fest, hart und elastisch, widerstandfähig gegen Druck und schwindet nur wenig, schwer zu bearbeiten | Gutes Möbelholz, Drechsler- und Wagnerholz, Parkettböden, Boots-, Wasser- und Schiffsbau |
Linde | Splint: weißgelblich bis leicht rötlich, Kern: gleichfarben, oft leicht grünlich getönt | Weich und leicht, zäh und sehr elastisch, gute Oberflächenbehandlung | Zeichentische, Schnitz- und Drechslerarbeiten |
Quelle: http://www.tischlerei-zimmermann.de/info/holzarten.html#as-h2-45410
2) Die richtige Pflege für Holzmöbel
Damit Holzmöbel lange schön und hochwertig aussehen, brauchen sie die richtige Pflege. Vor allem alte Möbel haben einen ganz besonderen Charme. Wer seine Möbel richtig pflegt, wird lange Freude daran haben. Anbei die wichtigsten Pflegehinweise für geölte, gewachste sowie lackierte Oberflächen.
a) Geölte Oberflächen
Je nach Baumart können mit Hilfe von natürlichen Ölen die besonderen Holzmaserungen noch besser zur Geltung gebracht werden. Zudem lassen Öle das Holz atmen und sorgen so dafür, dass das Holz seine Fähigkeit zur Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit behält. Dies wiederum beeinflusst das Raumklima positiv. Zu beachten ist allerdings, dass geölte Flächen weniger widerstandfähig sind, als solche, die über eine Versiegelung verfügen. Die PDF des Bundesinnungsverbandes für das Tischler- und Schreinerhandwerk rät dazu, auf geölten Oberflächen niemals Wasser stehen zu lassen, da sich sonst schwarze Flecken bilden können. Zu vermeiden ist dies, indem stets ein Untersetzer Verwendung findet. Wird das Holz regelmäßig geölt, kann es das Eindringen von Wasser jedoch einige Stunden verhindern. Besonders geeignet, um Holz zu ölen, ist natürliches Leinöl, da es sehr schnell trocknet. Ebenfalls verwendet werden kann Hartöl. Dabei handelt es sich um Leinöl, welches unter Luftabschluss gekocht wurde und eine besonders harte und glänzende Oberfläche bildet. Doch wie sind geölte Flächen am besten zu pflegen?
b) Gewachste Oberflächen
Gewachste Holzmöbel haben ein besonders natürliches Aussehen. Zur Behandlung der Möbel eignet sich Bienenwachsemulsion, die in Baumärkten erhältlich ist. Genau wie das Öl sorgt auch das Wachs dafür, dass die Holzoberfläche offenporig und somit atmungsaktiv bleibt. Diese Offenporigkeit ist jedoch auch dafür verantwortlich, dass sich kleine Schmutzpartikel leichter festsetzen können. Ebenfalls sehr empfindlich ist gewachstes Holz gegenüber Nässe und Feuchtigkeit. Auch hier sollte immer ein Untersetzer benutzt werden, wenn zum Beispiel ein volles Glas auf dem Möbelstück abgestellt wird. Bereits geölte Möbel können, nachdem sie ausreichend getrocknet sind, auch zusätzlich mit Wachs behandelt werden. Wie sind gewachste Oberflächen also zu reinigen und zu pflegen?
c) Lackierte Oberflächen
Damit lackierte Möbel ihren ursprünglichen Glanz behalten und lange schön aussehen, benötigen sie besonders intensive Pflege. Die Lackierung, welche häufig transparent ist, schützt die Oberfläche des Möbelstückes. Auf diese Weise wird das Holz vor dem Eindringen von Feuchtigkeit sowie vor Verunreinigungen bewahrt. Je nach Dicke der Beschichtung schützt eine Lackierung die Holzoberfläche lang anhaltend vor dem Verschleiß, jedoch eben nur dann, wenn sie richtig gepflegt wird.
3) Alte Holzmöbel aufarbeiten und individuell gestalten
Do-it-Yourself und Upcycling liegen derzeit voll im Trend. Aus Altem und Unbrauchbarem wird mit etwas Kreativität und handwerklichem Geschick etwas Neues und Schönes geschaffen. Dieses Prinzip lässt sich auf fast alles anwenden. Besonders einfach ist es jedoch, alten Möbeln zu neuem Glanz zu verhelfen, beziehungsweise diese zu einem individuellen Designstück umzugestalten. Anbei folgen drei Kurse, die ganz einfach zuhause nachgemacht werden können.
a) Die Aufbereitung eines Schrankes
Soll ein Schrank neu aufgearbeitet werden, ist es egal, ob es sich um ein altes Erbstück oder einen relativ neuen Schrank handelt. Zudem ist es ebenfalls unwichtig, ob das Holz geölt, gewachst oder lackiert ist. Wer einen alten Schrank aufarbeiten und somit zu einem neuen schicken Aussehen verhelfen möchte, benötigt: (Quelle: PDF des www.forumnatura.de)
- Abdeckfolie
- Eimer
- Handschuhe
- Farbe
- Lappenwachs
- Holzspachtelmasse (Sollten große Kratzer oder Risse vorhanden sein)
- Gegebenenfalls Intensivreiniger oder Naturwachsentferner
- 180er Schleifpapier
- Schwarzes Pad
- Fusselfreies Tuch
- Pinsel
- Zange
- Spachtel
Das Möbelstück wird auf die Abdeckfolie gestellt. Bei gutem Wetter kann auch draußen gearbeitet werden.
Alte Scharniere, Griffe oder Ähnliches werden abgenommen.
(Bei gewachsten oder geöltem Holz): Der Intensivreiniger wird 1:1 mit Wasser verdünnt und das Holz wird mit dem schwarzen Pad, welcher im Reiniger getränkt wurde, gründlich abgerieben. Dabei ist das Tragen von Handschuhen ratsam, da der Intensivreiniger stark entfettend wirkt.
(Bei lackiertem Holz): Die Lackschicht wird mithilfe des Schleifpapiers so lange abgeschliffen, bis die Oberfläche aufgeraut ist. Anschließend den Schrank mit klarem Wasser und einem Tuch abwaschen, um Staubrückstände oder Ähnliches zu entfernen. Ist er sauber, muss er nun trocknen.
Sind Unebenheiten oder Risse zu erkennen, sind diese auszuspachteln. Die Farbe der Spachtelmaße sollte dabei der Farbe des Schrankes möglichst ähnlich sein.
Die überschüssige Spachtelmasse wird abgeschliffen, sobald sie getrocknet ist.
Nun kann der Schrank neu gestrichen werden. Die Farbe ist immer in Richtung der Maserung aufzutragen. Besonders kreativ ist es, die Innenseiten des Schrankes in einer anderen Farbe zu streichen, als die Außenseiten. Nach dem ersten Durchgang trocknet die Farbe einige Stunden und es wird anschließend eine zweite Schicht aufgetragen, welche ebenfalls mehrere Stunden trocknen sollte.
Ist die Farbe vollständig getrocknet, kann mithilfe des fusselfreien Tuchs eine dünne Schicht Wachs aufgetragen werden. Nach dem Trocknen der Wachsschicht, kann eine zweite Schicht folgen, soll das Ergebnis besonders glänzend sein. Anschließend wird die Schicht mit einem fusselfreien Lappen gleichmäßig nachpoliert.
Die Scharniere, Knöpfe und andere Utensilien, welche vorher abgenommen wurden, werden nun wieder angebracht. Wer möchte, kann sich auch für neue ausgefallenere Knöpfe entscheiden und seinem Schrank so zusätzlich eine individuelle Note verleihen.
b) Holzmöbel individuell gestalten
Nicht immer sollen alte Möbel aufgearbeitet werden, um wie neu auszusehen. Der Trend des Shabby-Chic sieht es vor, dass Möbel absichtlich altern und ihnen künstlich Gebrauchsspuren zugefügt werden. Weiterhin können auch alte sowie neue Möbel mit Hilfe von Klebefolie zu echten Designer-Unikaten werden.
Shabby Chic – So entsteht der beliebte Used-Look
Wer sich den angesagten Shabby-Chic in die Wohnung holen möchte, aber weder Geld für teure Designstücke ausgeben will, noch einen großen Flohmarkt in der näheren Umgebung hat, kann seine eigenen Möbel auch ganz einfach mit dem Used-Look versehen. Wie dies am Beispiel einer einfachen Holzkommode funktioniert, wird im Folgenden erläutert.
- Kommode oder ein Nachtschränkchen
- Weiße Acrylfarbe
- Schwarze Volltonfarbe
- Transparenter Mattlack zur Versiegelung
- Schleifpapier
- Fusselfreies Tuch
- Mehrere Pinsel
Das Möbelstück wird mit einem feuchten Tuch von Staub und Schmutz befreit und muss anschließend trocknen.
Das Möbelstück bekommt einen Anstrich mit weißer Acrylfarbe.
Mit einem anderen Pinsel kleine schwarze Punkte in die noch nasse weiße Farbe setzen. Ungefähr im Abstand von zehn Zentimetern zueinander. Es ist entscheidend, dass beide Farben, die schwarze und die weiße, zu diesem Zeitpunkt noch nass sind.
Mit einem dritten feuchten Pinsel wird nun über die schwarzen Flecken gestrichen, sodass sie sich mit dem weißen Untergrund mischen. Bei Bedarf kann dies auch mit einem feuchten Tuch erfolgen. Wichtig dabei ist, ganz zart in Richtung der Holzmaserung zu wischen und keinesfalls zu reiben.
Nachdem die Farbe getrocknet ist, kommt das Schleifpapier zum Einsatz. Kanten und Ecken werden nun leicht abgeschliffen, sodass sie gebraucht und abgenutzt aussehen.
Zum Schluss wird die Kommode noch mit einem transparenten Mattlack versiegelt, sodass sie lange schön bleibt.
Mit Hilfe von Klebefolie zum Unikat Möbelstück
Die wohl einfachste Art, ein Möbelstück in ein echtes Unikat zu verwandeln, ist, es mit Klebefolie zu versehen. Die Motive können dabei selbst ausgeschnitten werden oder fertige Wandaufkleber werden einfach zweckentfremdet und finden auf dem Möbelstück Platz. Anbei eine Anleitung, wie dies im Falle eines Stuhls funktioniert: (Quelle: www.wandtattoo.de)
- Holzstuhl
- Klebefolie mit gewünschtem Motiv
- Schere
- Rakel (je nach Hersteller wird dieser zusammen mit dem Klebebild geliefert)
- Fusselfreies Tuch
Das Möbelstück mit Hilfe eines fusselfreien Tuchs von Staub und Schmutz befreien.
Das Klebebild wird, ohne die Folie zu entfernen, an verschiedenen Stellen an den Stuhl gehalten, um den passenden Platz zu ermitteln.
Handelt es sich um ein großes Motiv, muss dieses im Vorfeld gegebenenfalls zurechtgeschnitten werden.
Vor der Anbringung wird mit dem Rakel über die Klebefolie gerieben und die weiße Trägerfolie ist abzuziehen.
Das Motiv auf den Stuhl kleben und mit dem Rakel oder den Händen fest darüber streichen, bevor die transparente Transferfolie entfernt wird.
Fazit
Holz ist und bleibt einer der wichtigsten Werkstoffe und erfreut sich zurecht so großer Beliebtheit in der Möbelproduktion. Holzmöbel sind nicht nur schön anzusehen, sondern sorgen zudem für ein angenehmes Raumklima. Wird Holz entsprechend gepflegt, bleibt es lange hochwertig und werden alte Holzmöbel aufgearbeitet, entsteht mithilfe einfachster Mittel ein echtes Unikat. So vielseitig wie das Holz selbst, sind also auch seine Verwendungsmöglichkeiten.