Störungen in der Reflexion beseitigen
Physikalisch ist Polieren eine Form des Schleifens im mit dem bloßen Auge nicht sichtbaren Bereich von wenigen Mikrometern. Ein Mikrometer (µm) entspricht einem tausendstel Millimeter. 500 Mikrometer bilden eine Schicht von einem halben Millimeter Dicke. Schon Ungleichmäßigkeiten mit wenigen Mikrometern Stärke beeinflussen und stören die Reflexion von Licht. Diese werden als Stumpfheit wahrgenommen.
Dementsprechend fein sind die mineralischen Schleifpartikel, die sich in Poliermitteln verteilen. In folgender Tabelle sind Beispiele aufgeführt, welche Körnung welcher Größe von Schleifpartikeln entspricht:
Körnung | Partikelgröße in µm |
---|---|
220 | 50-70 |
325 | 40-50 |
600 | 20-40 |
1.200 | 10-20 |
1.800 | 6-12 |
3.000 | 5-8 |
50.000 | 1 |
Die Größe der Partikel lässt sich nicht auf eine präzisen Wert festlegen, da die diversen Mineralien Toleranzen im molekularen und kristallinen Aufbau besitzen.
Beim Bearbeiten der Holzoberfläche werden feinste Kratzer „ausgeschliffen“ und Unebenheiten „nivelliert“. Die verursachenden Kratzer sind nicht sichtbar, aber die gestörte Lichtbrechung und in die Irre geleitete Reflexion.
Öle und Wachse reagieren anders als ausgehärtete Farb- und Lackschichten
Beim Ölen oder Wachsen bringen beide Stoffe flexible Eigenschaften mit. Sie können durch Polieren stärker beeinflusst werden als Filme und Schichten von Lacken und Lasuren. Fehler in aufgestrichenen Mitteln lassen sich nicht „auspolieren“. Weiches Öl (auch Hartöl) und weicher Wachs (auch Hartwachs) reagieren immer auf Polieren.
Wird der theoretische Fall angenommen, dass sich die zu polierende Substanz Farbe, Lack, Lasur, Öl oder Wachs absolut gleichmäßig auf einem einheitlichen Untergrund verteilt, würde eine Minute lang polierte Stelle von einer zwei Minuten lang polierten Stelle im Glanzgrad unterscheiden.
Da Holz nie einen homogenen Untergrund bietet (variierendes Saugverhalten, Verteilung von Harz und Lignin, ungleichmäßige Poren und Zellwände), kann Polieren nur eine größtmögliche Annäherung an den Idealzustand sein.