Was versteht man unter „Bläue“?
Die von Pilzen hervorgerufene Bläue muss nicht immer wirklich „blau“ in Erscheinung treten – oft handelt es sich auch um eine Graufärbung, die in verschiedenen Schattierungen auftreten kann. Im Gegensatz zu manch anderen schädlichen Pilzarten führt Bläue allein in der Regel nicht zu statischen Problemen. Das liegt daran, dass sich die Bläue von den Oberflächen aus nicht sehr tief in das Holz hinein ausbreiten kann. Außerdem tritt Bläue meist auch nur im Splintholz auf, sodass Bretter und Balken oft nur an bestimmten Seiten davon befallen werden.
Sofern der Verfärbungseffekt durch Bläue nicht aus ästhetischen Gründen speziell gewünscht wird, kann mit verschiedenen Mitteln dagegen vorgegangen werden. Abhängig von der Ausbreitungsform unterscheidet man zwischen den folgenden Arten des Bläuebefalls:
- Stammholzbläue oder auch „primäre Bläue“
- Oberflächenbläue/Schnittholzbläue oder auch „sekundäre Bläue“
- Anstrichbläue oder auch „tertiäre Bläue“
Die primäre Bläue tritt an den Baumstümpfen umgeschnittener Bäume im Wald auf. Die Schnittholzbläue dagegen zeigt sich erst nach dem Einschneiden des Holzes und tritt oft aufgrund von hoher Raumfeuchtigkeit während der Bauphase eines Hauses auf. Von der sogenannten Anstrichbläue spricht man, wenn sich die Bläue fleckenartig auf Holz ausbreitet, das zuvor bereits vollständig durchgetrocknet war und erneut feucht geworden ist. Das kann bei komplett unbehandelten Gartenmöbeln der Fall sein. Das Problem tritt aber auch auf, wenn eine Lackbeschichtung nur geringfügig undicht geworden ist, sodass Feuchtigkeit in das Holz eindringen kann.
Bläue ignorieren oder entfernen?
Zunächst einmal sollte man wissen, dass Bläue grundsätzlich fast ausschließlich an Nadelhölzern auftritt. Sie können das Problem also in der Regel ausschließen, wenn Sie bestimmte Laubhölzer wie Eichenholz, Teak oder Mahagoni verwenden. Allerdings spielen die besonders harten und witterungsbeständigen exotischen Holzarten preislich auch in einer ganz anderen Liga als die gängigen heimischen Nadelhölzer. Wenn die Bläue selbst optisch nicht stört, könnte man das Problem wie oben schon angedeutet durchaus auch ignorieren.
Allerdings zeigt vor allem Anstrichbläue an lackierten Holzoberflächen, dass deren Beschichtung undicht geworden ist. Entsprechend treten die Verfärbungen auch besonders häufig entlang von Leimfugen und rund um Schrauben im Holz auf. Nun mag zwar die Bläue selbst kein Fäulnis- und Statikproblem darstellen. An den beschriebenen Stellen können aber durchaus auch andere Pilzarten und die Witterung selbst dem Holz zu schaffen machen.
Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, wie mit dem Thema Bläue an Holzmaterialien im Außenbereich umzugehen ist. Schließlich müssen komplett lackierte Gartenbänke und -tische immer erst vollständig abgeschliffen werden, bevor sie gegen Bläue behandelt und anschließend neu lackiert werden können. Von unbehandelten Holzoberflächen kann die (meist früher erkannte) Bläue dagegen im Anfangsstadium oft auch noch mechanisch entfernt werden, sodass es gar keiner giftigen Holzschutzmittel bedarf.
So können Sie das Bläue-Problem langfristig loswerden
Die folgenden Fungizide gelten als wirksam im Kampf gegen die verschiedenen Bläue-Pilze:
- Iodocarb
- Carbendazim
- Dichlofluanid
- Fluorfolpet
- Tolylfluanid
Bei stärkerem Bläuebefall muss das Holz zunächst einmal von eventuellen Lackschichten befreit und mit einem Mittel wie beispielsweise Chlor gebleicht werden. Wurden die Pilze dadurch abgetötet, kann das Bleichmittel abgewaschen werden. Anschließend muss das Holz dann erst einmal wieder vollständig trocknen. Wenn es dann soweit ist, kann das Holz mit einem Schutzanstrich mit Langzeitwirkung gegen Bläue versehen werden.
Unter den Namen „Holzschutzgrundierung“ oder „Imprägniergrund“ werden im Fachhandel zahlreiche Holzschutzmittel angeboten, die laut Beschreibung explizit einen Bläueschutz enthalten. Da dieser Bläueschutz das Eindringen der Bläuepilze wirksam verhindert, ist das behandelte Holz in der Folge mitunter auch weniger anfällig für weitere pflanzliche Holzschädlinge.