Stabiles Skelett trägt das Gebäude
Bei der Holzständerbauweise wird ein Gerüst aus Balken und Latten zusammengefügt, welches von beiden Seiten später auf verschiedene Art beplankt beziehungsweise verschlossen wird. Zwischen der inneren Hülle und der äußeren Haut bietet sich ausreichend Platz, um eine sehr gute und leistungsstarke Dämmung einzubringen. Mehr zum Wandaufbau lesen Sie in diesem Artikel.
Varianten der Holzständerbauweise
Es gibt unzählige Varianten, die auch von der jeweiligen Region abhängen, in der gebaut wird. Dabei ist die in den USA zum Beispiel vielfach verwendete Form der Holzständerbauweise viel leichter und filigraner als die bei uns weitgehend genutzte Bauform.
In Deutschland und Europa ist durch die Bauvorschriften eine deutlich stärkere und stabilere Bauweise beim Holzständerbau vorgeschrieben. Dennoch ist man sehr frei bei der Gestaltung der Innenräume, da es im Grunde keine tragenden Wände gibt, sondern das Gerüst des Hauses, wie ein Skelett das Gebäude trägt und stabilisiert.
Trotz der hohen Stabilität benötigen die Innenwände bei der Holzständerbauweise weniger Raum, da sie meist schlanker sind. So wird kostbarer Wohnraum nicht durch unnütz dicke Wände verschwendet. Außerdem lassen sich Wände leicht versetzen und die Innenaufteilung bleibt so auch in späteren Jahren noch flexibel.
kurze Übersicht über die verschiedenen Varianten
- Ständerbauweise mit Klinkerhülle
- Ständerbauweise mit Mineralputz
- Ständerbauweise mit Holzverkleidung
- Reiner Fachwerkbau
Ständerbauweise mit Klinkerhülle
Viele Häuslebauer verklinkern [holzständerbauweise verklinkert] heute ihre neuen in Holzständerbauweise errichteten Eigenheime. So wirkt das Haus später wie ein massives Haus und optisch ist zunächst keinerlei Unterschied erkennbar. Ähnlich wie bei den meisten Varianten der Holzständerbauweise, ist hier die Isolierung besonders gut.
Ständerbauweise mit Mineralputz
Bauherren, die ihr Haus später mit Mineralputz verkleiden wollen, haben meist den Anspruch ein Niedrigenergiehaus oder sogar ein Energie neutrales Haus zu bauen. Dies ist durch eine Verkleidung mit Wärmedämmelementen, die später verputzt werden gut zu erzielen.
Diese Häuser haben im Grunde zwei Schichten an Dämmung. Die eine ist wie bei anderen Holzständerhäusern auch, zwischen dem Gerüst aus Balken eingefügt. Die andere wird als Außenhülle zusätzlich vorgesetzt. Ähnlich wie die Hülle aus Klinkermaterial ist diese Bauform sehr energiesparend.
Doch Vorsicht ist geboten bei der Lüftung. Diese Häuser können schlechter atmen als vollkommen aus Holz errichtete Häuser und das Holz in den Wänden ist dann leichter anfällig für Schimmelbildung. Daher muss auf eine exakte Abdichtung der Dampfsperre geachtet werden und das Haus sollte über eine automatisch gesteuerte Lüftungsanlage verfügen.
Holzhaus oder Holzverkleidung
Typisch für die Holzständerbauweise sind natürlich Außenhüllen, die ebenfalls aus Holz sind. Hier gibt es allerdings ebenfalls verschiedene Varianten. Da sind die aus Schweden und den skandinavischen Ländern bekannten Häuser, die nicht nur durch ihre rote Holzfarbe auffallen, sondern durch die unterschiedlich breiten senkrechten Bretter ihrer Außenhülle.
Hierbei werden zunächst breite Bretter auf das Untergestell genagelt oder geschraubt, die jeweils in einem kleinen Abstand zueinander sitzen. Auf diese Lücken wird jeweils ein schmales Brett aufgesetzt. Doch auch Nut- und Federverbindungen sind sehr gebräuchlich in der nordischen Region.
Die heute bei uns gebauten Schwedenhäuser sind allerdings meist quer beplankt. Varianten gibt es auch da viele, es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Holzhülle gut hinterlüftet ist und sich kein Wasser auf den Brettern ansammeln kann.
Fachwerkbau – ursprünglich und neu
Ursprünglich wurde ein Fachwerk aus Balken mit roten Backsteinen befüllt. Entweder wurde dann noch eine gemauerte Wandschicht innen vorgesetzt oder das Haus wurde gar nicht isoliert. Dies ist natürlich heute nicht nur Energieverschwendung, sondern auch gar nicht erlaubt, wenn neu gebaut wird.
Heutige Fachwerkbauten sind von außen zwar ebenfalls mit einem Balkenfachwerk versehen, das mit Steinen ausgemauert wurde. Doch dann kommt mindestens eine Luftschicht und eine Schicht mit Dämmung, bevor die Innenwand aus den verschiedenen Materialien erstellt wird.
Ein Fachwerkbau sieht zwar heute sehr edel und wertig aus, vor allem im ländlichen Bereich. Doch die Kosten für diese Bauform sind erheblich höher, als für einen sozusagen normalen Bau in Holzständerbauweise.
Vorteile – kurz zusammengefasst
- Nachwachsender Rohstoff als Baumaterial
- Wenn gewünscht: Nachwachsende und natürliche Dämmstoffe möglich
- Gute Energieeffizienz – minimale Heizkosten
- Neubau wird schneller errichtet, da keine Trocknungszeiten anfallen
- Wände nehmen weniger Platz ein
- Flexibilität bei Umbauten durch das Fehlen von tragenden Wänden
- Hoher Anteil an Vorfertigung fern der Baustelle möglich
Holzqualität wichtiger Aspekt
Da ein Haus, welches in Holzständerbauweise errichtet wird, nun einmal hauptsächlich aus Holz gebaut wird, ist die Qualität des Holzes entscheidend für die Haltbarkeit des Gebäudes. Besonders die Trocknung des Baumaterials ist ein wichtiger Faktor für die Langlebigkeit.
Holztrocknung
Wer bei der Auswahl des Materials spart, wird häufig an seinem Haus, das in Holzständerbauweise errichtet wurde, nicht allzu lange Freude haben. Die Balken für das Skelett des Hauses müssen gut und umfassend getrocknet worden sein, bevor sie verarbeitet werden.
Ist das Holz noch feucht, kann es hinter der aufgebrachten Dampfsperre schnell schimmeln. So würde das Holz in den Wänden zu einem extremen Gesundheitsrisiko werden. Ein mit Schimmel befallenes Holzhaus wäre dann nur noch Sondermüll.
Das nächste Problem bei einer unzureichenden Trocknung ist das spätere Schrumpfen des Holzes und ebenso die Bildung von großen Rissen im Holz. Dies beeinträchtigt die Statik des Hauses nachhaltig und schlimmstenfalls kann es bei derartigen Mängeln sogar einstürzen.
Holzschutz
Dort wo das Holz der Witterung ausgesetzt wird, muss es gut mit Holzschutz behandelt werden. Das Holz ist und bleibt schließlich der wichtigste Aspekt bei dieser Bauweise und sollte daher geschützt werden, um die Stabilität zu erhalten.
Wärmedämmung bei Holzständerbauweise
Da bei der Holzständerbauweise meistens ein Abstand von 62,5 Zentimetern zwischen den Stützen oder Ständern eingehalten wird, lassen sich nicht nur die Rigipsplatten oder OSB-Platten perfekt ohne großen Verschnitt anbringen, sondern ebenso auch die Wärmedämmung.
Die Dämmung wird in der Regel zwischen den Balken eingelegt und mit einer Dampfsperre gegen Feuchtigkeit geschützt. Wer besonders auf Nachhaltigkeit achtet, sollte bei der Dämmung seines Holzhauses auf eine Hanf- oder Mineralfaser achten.
Auch wenn ein Gebäude deutlich leichter und schneller zu erstellen ist in der Holzständerbauweise, ist es dennoch normalerweise genauso oder besser gedämmt als ein massiv gebautes Haus. Hier hat man also keinerlei Nachteile.
Abgrenzung zu Holztafelbau und Fertighausbau
Beim Fertighausbau wird häufig die Holztafelbauweise genutzt. Im Holztafelbau wird ebenfalls vorgefertigt, dabei sind die einzelnen Wände als Tafeln bekannt. Meist sind die in Holztafelbauweise erstellten Wände ein wenig leichter und dünner als in herkömmlicher Holzständerbauweise errichtete Gebäude.
Dank dem Fertighausbau ist die Holzständerbauweise überhaupt erst wieder so populär geworden. Meist werden die Wände im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle in wenigen Arbeitsschritten einfach zusammengesetzt.
Bei einigen Fertighäusern wird allerdings erst nach dem Zusammenbau die Wärmedämmung in die Wandtafeln eingebracht, bevor diese dann beplankt werden. Dies ist normalerweise bei Ausbauhäusern der Fall. Wurde das Haus nicht schlüsselfertig angeboten, nimmt der Bauherr dann den Innenausbau einschließlich der Dämmung vor.
Nachteile bei der Holzständerbauweise
Obwohl die meisten Häuser, die in Holzständerbauweise errichtet werden, im Brandfall sogar ein besseres Verhalten bieten als massive Häuser sind dennoch die Feuerversicherungen ein wenig teurer im Beitrag. Die massiven Balken, die das Skelett des Hauses tragen, verkohlen von außen her sehr langsam bei einem Brand, wodurch das Haus nicht so schnell einstürzt.
Mit der Holzständerbauweise lassen sich keine Hochhäuser errichten. Inzwischen sind zwar in den meisten Bundesländern sechsgeschossige Bauten erlaubt, doch dies ist eher die Ausnahme als die Regel.
Nachteile – kurz zusammengefasst
- Raumgröße sollte an das Raster von 62,5 Zentimetern angepasst sein, sonst entstehen höhere Kosten
- Gebäudeversicherung kostet geringfügig höhere Beiträge
- Holzschutz gegen Schimmel und Insekten erforderlich