Homöopathische Wirkungstheorie
Die Homöopathie ist insgesamt sehr umstritten, auch die zugrunde liegende Wirkungstheorie wird immer wieder von Seiten der Wissenschaft in Frage gestellt. Die Homöopathie wird aber seit mehreren hunderten Jahren eingesetzt, kann also nicht völlig wirkungslos sein. Über die Richtigkeit der zugrunde liegenden Theorie sagt das aber nichts aus.
Nach den Grundregeln der Homöopathie soll ein Mittel, das eine bestimmte Krankheit oder bestimmte Symptome auslöst, diese Krankheit oder diese Symptome heilen, wenn es hoch verdünnt in reinem Wasser gegeben wird. Die eingesetzten Verdünnungen, in der Homöopathie „Potenzen“ genannt, sind sehr hoch – in den meisten homöopathischen Arzneimitteln ist nicht einmal mehr ein einziges Molekül der Ausgangssubstanz vorhanden. Allerdings, so die homöopathische Theorie, bliebe die „Schwingungsinformation“ des jeweiligen Ausgangsstoff im Wasser enthalten.
Wissenschaftlich erstmals nachgewiesen wurde eine solche mögliche Wirkung erst vor wenigen Jahren in einer genau kontrollierten Versuchsreihe mit Wasserlinsen. Sie wurden zunächst mit Arsen vergiftet, das die Pflanzen veranlasst, ihr Wachstum einzuschränken. In einem Wasserbad, das eine „homöopathische“ Arsenlösung darstellte erholten sich die Versuchspflanzen bei jeder Wiederholung des Versuchs deutlich schneller als in reinem Wasser.
Gifte-Paradox
Die homöopathische Wirkung von Wasserbestandteilen nach der Reinigung wäre also nach der klassischen Theorie der Homöopathie gar nicht schädlich, sondern sogar nützlich: Sie müsste die Wirkungen solcher Gifte neutralisieren und den Körper heilsam von schädlichen Umweltgiften befreien – und nicht schädlich wirken. Die beabsichtigte Kritik am Leitungswasser verkehrt sich also bei genauer Betrachtung ins Gegenteil, wenn man diese Theorie in dieser Weise anwenden würde.
Plausibilität der Theorie
Insgesamt ist die Theorie auch aus anderen Gründen nicht plausibel – weil Leitungswasser natürlich nicht aufbereitetes Abwasser ist, sondern praktisch immer aus reinen Wasserquellen gewonnen wird. Lediglich bei Wässern, die aus Brunnen in Ufernähe gewonnen werden, könnten geringfügige Verschmutzungen aus verschmutztem Flusswasser übertreten. Die Gewinnung von Trinkwasser aus solchen ufernahen Brunnen für den Privatgebrauch der Haushalte wird aber in Deutschland nur in einigen Ausnahmefällen durchgeführt. In der Regel wird nur der Wasserbedarf der Industrie aus solchen Brunnen gedeckt.
Eine Aufbereitung des Trinkwassers nach der Trinkwasserverordnung findet zudem in der Regel ohne den Einsatz großer Mengen chemische Mittel statt. Die Mehrzahl der Wasseraufbereitungsmethoden sind physikalische Methoden
Gifte im Trinkwasser und im Grundwasser allgemein
Auch Grundwasser, das zur Trinkwassergewinnung genutzt wird, ist nicht immer völlig rein. Es finden sich Spuren verschiedenster chemischer Stoffe. Besonders problematisch sind Pestizide, die durch die Landwirtschaft ins Grundwasser gelangen. Aber auch Stoffe, die nach der Abwasserreinigung dauerhaft im Wasser verbleiben, wie Hormone oder Medikamente, können ein Problem darstellen. Die vorhandenen Mengen sind allerdings minimal, so dass eine gesundheitsschädliche Wirkung auch durch Kumulation eher fraglich erscheint.