Kostenbeispiel: Horizontalsperre
Beispielsituation:
- Keller 7 x 10,5 m (Kellerfläche = 73,5 m²)
- Mauersägeverfahren
- vorangehende Begutachtung durch Bausachverständigen
Posten | Preis |
---|---|
Begutachtung | 345 EUR |
Horizontalsperre | 4.430 EUR |
Gesamtkosten | 4.775 EUR |
je m² Kellerfläche | 64,97 EUR pro m² |
Kostenarten
Vom Erdreich aufgenommene Feuchtigkeit kann aufgrund der Kapillarwirkung in Außenwänden aufsteigen und bis in die oberen Stockwerke gelangen. Mit der Zeit können so die Außenwände auf ihrer gesamten Höhe durchfeuchtet werden. Das sorgt nicht nur für feuchte Keller, sondern auch für klamme Wohnräume und ein äußerst ungesundes Wohnklima.
Um das Aufsteigen von Feuchtigkeit in den Wänden zu verhindern, wird gewöhnlich eine Horizontalsperre verbaut. Bei vielen älteren Gebäuden wurde darauf verzichtet oder die ehemals verbaute Horizontalsperre erfüllt ihre Funktion nicht mehr. In diesen Fällen muss nachträglich eine (neue) Horizontalsperre eingebaut werden.
Für das Nachrüsten einer Horizontalsperre stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die Kosten für die einzelnen Methoden sind dabei sehr unterschiedlich.
- Maueraustauschverfahren
- Bohrkernverfahren
- Mauersägeverfahren
- Chromstahlblechverfahren
- Injektionsverfahren
- Elektroosmoseverfahren
Maueraustauschverfahren
Beim Maueraustauschverfahren wird jeweils ein Teil der Außenmauer entfernt, eine physische Sperrschicht (z. B. Bitumenbahn, Sperrfolie) eingebracht und der herausgenommene Teil wieder neu vermauert. Sobald der neu vermauerte Teil getrocknet ist, wird der nächste Abschnitt der Außenmauer bearbeitet.
Das Verfahren ist sehr aufwendig, allerdings auch sehr zuverlässig – bei professioneller Ausführung ist mit einer Haltbarkeit der Horizontalsperre von 50 Jahren und mehr zu rechnen. Bei unsachgemäßer Ausführung besteht allerdings ein hohes Risiko für die Gebäudestatik.
Die Kosten bewegen sich hochgerechnet durchschnittlich zwischen 200 und 250 EUR pro m² Kellerfläche.
Bohrkernverfahren
Beim Bohrkernverfahren wird eine ähnliche Vorgehensweise wie beim Maueraustauschverfahren gewählt, die Horizontalsperre wird abschnittsweise eingebaut. Beim Bohrkernverfahren werden allerdings Löcher mit einem Durchmesser von 6 – 10 cm gebohrt, die dann mit wasserdichtem Sperrmörtel verfüllt werden. Ist der Sperrmörtel ausgehärtet, werden überlappend neue Löcher gebohrt und wiederum verfüllt.
Durch die Überlappung entsteht eine durchgehende, sehr zuverlässige wasserdichte Sperrschicht. Das Verfahren ist allerdings noch zeitaufwendiger als das Maueraustauschverfahren.
Die Kosten bewegen sich deshalb im Durchschnitt zwischen 250 und 350 EUR pro m² Kellerfläche.
Mauersägeverfahren
Beim Mauersägeverfahren wird lediglich eine rund 8 mm breite Fuge in die Außenwand gesägt, in die dann eine Sperrschicht (Sperrfolie, alternativ auch Stahlplatten) eingeschoben und im Mauerwerk verkeilt wird.
Das Verfahren ist deutlich effizienter durchzuführen als Maueraustausch- oder Bohrkernverfahren, aber dennoch sehr zuverlässig. Die eingebrachte mechanische Horizontalsperre bleibt gewöhnlich über lange Zeiträume wirksam. Bei unsachgemäßer Ausführung besteht auch hier ein Risiko für die Gebäudestatik.
Die Kosten liegen in den meisten Fällen zwischen 100 und 150 EUR je lfd. Meter, umgerechnet bedeutet das bei einem 70 m² großen Keller Kosten von 50 – 70 EUR pro m² Kellerfläche.
Chromstahlblechverfahren
Beim Chromstahlblechverfahren werden gewellte Chromstahlbleche entlang horizontaler Fugen im Mauerwerk mit Druck (Pressluft) überlappend eingetrieben.
Durch die mechanische Sperre entsteht ebenfalls eine sehr wirksame Sperrschicht, wie bei allen mechanischen Sperren. Durch die Einschlagbewegungen wird die Bausubstanz stark belastet, es können Risse entstehen. Die Methode eignet sich daher nur für Gebäude mit ausreichend stabiler und unbeinträchtigter Statik.
Die Kosten sind wegen des einfachen und schnellen Verfahrens vergleichsweise günstig, durchschnittlich ist mit Kosten zwischen 70 und 90 EUR je lfd. Meter zu rechnen. Umgerechnet bedeutet das bei einem 70 m² großen Keller Kosten von rund 30 – 45 EUR pro m² Kellerfläche.
Injektionsverfahren
Beim Injektionsverfahren werden im Abstand von 10 – 25 cm Löcher in die Wand gebohrt und mit einem flüssigen Sperrmittel (z. B. Silikonharz, Alkalisilikat) verfüllt. Das flüssige Mittel verteilt sich über die Poren des Wandmaterials und bildet beim Aushärten eine Sperrschicht, die aufsteigendes Wasser nicht mehr durchdringen kann.
Das Verfahren ist schnell und sauber durchzuführen, allerdings etwas weniger wirksam als der Einbau mechanischer Sperrschichten. Die Haltbarkeit liegt im Durchschnitt nur bei 20 Jahren.
Die Kosten bewegen sich in den meisten Fällen zwischen 80 und 100 EUR je lfd. Meter, liegt also ungefähr im gleichen Preisbereich wie das Chromstahlblechverfahren.
Umgerechnet bedeutet das bei einem 70 m² großen Keller Kosten von rund 40 – 50 EUR pro m² Kellerfläche.
Das Verfahren ist als einziges auch in Eigenregie durchführbar, die Kosten liegen durch den Wegfall der Arbeitskosten dann noch etwas niedriger.
Elektroosmoseverfahren
Das Elektroosmoseverfahren nutzt physikalische Gesetze und sorgt für eine minimale angelegte Spannung an das Mauerwerk dafür, dass Wasser aufgrund seiner elektrochemischen Eigenschaften nicht mehr aufsteigt, sondern nach unten fließt.
Das Verfahren ist nicht so wirksam wie andere Verfahren, dafür aber sehr schonend und auch für denkmalgeschützte oder sehr empfindliche Gebäude geeignet.
Durch die umfassenden Analysen im Vorfeld liegen die Kosten in vielen Fällen sehr hoch. Im Allgemeinen bewegen sich die zu erwartenden Kosten zwischen 200 und 350 EUR pro m² Kellerfläche, im Einzelfall kann das aber sehr unterschiedlich sein.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Keller 7 x 10,5 m (Kellerfläche = 73,5 m²)
- Maueraustauschverfahren, hoher Aufwand
- vorangehende Begutachtung durch Bausachverständigen
Posten | Preis |
---|---|
Begutachtung | 470 EUR |
Horizontalsperre | 23.596 EUR |
Gesamtkosten | 24.066 EUR |
je m² Kellerfläche | 327,43 EUR pro m² |
Kosten reduzieren
Um die Baukosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Gewähltes Verfahren muss technisch sinnvoll und durchführbar sein: nur geeignete Verfahren
- gegebenenfalls Einbringen in Eigenleistung (Injektionsverfahren): Beratung durch Fachmann, nur bei Eignung des Gebäudes
- mehrere Angebote einholen: z. T. erhebliche Preisunterschiede von Unternehmen zu Unternehmen
- andere Feuchtigkeitsursachen umfassend prüfen lassen: Begutachtung durch Bausachverständigen, andere Ursachen für Feuchtigkeit oder Wassereintritt müssen unbedingt ebenfalls beseitigt werden, sonst bleibt die Horizontalsperre wirkungslos – mehr Informationen unter Keller trockenlegen: Kosten
FAQ
Was kostet eine Horizontalsperre?
In unserem Beispiel fallen für den nachträglichen Einbau der Horizontalsperre (Mauersägeverfahren) Kosten von 64,97 EUR pro m² Kellerfläche an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall je nach eingesetzter Methoden allerdings sehr unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Arten von Kosten können anfallen?
Eine Horizontalsperre kann über das Mauersäge- oder Maueraustauschverfahren eingebaut werden, alternativ kann auch das Bohrkernverfahren, das Chromstahlblechverfahren oder das Injektionsverfahren beim Einbau eingesetzt werden. Details zu den einzelnen Verfahren und ihren Kosten erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Im Vorfeld sollte unbedingt eine Begutachtung durch einen unabhängigen Sachverständigen durchgeführt werden, andere Feuchtigkeitsursachen müssen ebenfalls umfassend beseitigt werden. Gegebenenfalls ist der Einbau einer Horizontalsperre auch kostengünstig in Eigenleistung möglich. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.