Hornissennester und Artenschutz: Was ist erlaubt?
Der Umgang mit Hornissennestern unterliegt strengen Regelungen, da Hornissen in Deutschland durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt sind. Es ist verboten, Hornissen zu töten, zu verletzen oder ihre Nester ohne Genehmigung zu entfernen oder zu zerstören. Dieses Schutzgebot gilt, da Hornissen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht spielen, indem sie andere Insekten, wie etwa Schädlinge, regulieren.
Falls ein Hornissennest dennoch entfernt oder umgesiedelt werden muss, ist dies nur unter bestimmten Bedingungen möglich:
- Genehmigung der Naturschutzbehörde: Eine Ausnahmegenehmigung für das Entfernen oder Umsiedeln muss zunächst bei der zuständigen Naturschutzbehörde beantragt werden. Dies ist besonders in Fällen notwendig, wo durch das Nest eine direkte Gefahr für Menschen besteht, beispielsweise für Allergiker oder in sensiblen Bereichen wie Schulen und Kindergärten.
- Professionelle Umsiedlung: Die Entfernung oder Umsiedlung des Nests darf ausschließlich durch eine Fachkraft erfolgen. Diese Experten sind speziell ausgerüstet und geschult, um die Tiere schonend und sicher umzusiedeln. Eigenständige Maßnahmen ohne Genehmigung und Fachwissen können nicht nur rechtliche Folgen haben, sondern auch Gefahren für Sie und die Tiere bergen.
Verstöße gegen diese Regelungen können zu erheblichen Bußgeldern führen. Je nach Schwere des Vergehens variieren die Strafen stark, wobei Geldstrafen bis zu 65.000 Euro und in gravierenden Fällen sogar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren möglich sind. Daher ist es immer ratsam, sich rechtzeitig und umfassend bei der zuständigen Behörde zu informieren und die erforderlichen Genehmigungen einzuholen.
Durch den Schutz und die Schonung von Hornissen leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt und dem ökologischen Gleichgewicht in Ihrem Garten. Behalten Sie stets im Hinterkopf, dass ein friedliches Zusammenleben mit diesen faszinierenden Insekten möglich und meist unproblematisch ist.
Abstand halten und beobachten
Ein Hornissennest am Haus sollte stets mit Respekt behandelt werden. Es ist empfehlenswert, einen Sicherheitsabstand von mindestens vier Metern einzuhalten. Vermeiden Sie hektische Bewegungen sowie laute Geräusche in der Nähe des Nests, um die Hornissen nicht in Alarmbereitschaft zu versetzen. Legen Sie keine Hindernisse in die Flugbahn der Insekten und stören Sie das Nest nicht durch Erschütterungen oder Berührungen. Falls sich das Hornissennest an einem zugänglichen Ort befindet, kann das Aufstellen einer einfachen Absperrung helfen, unerwünschten Kontakt zu verhindern.
Durch vorsichtiges und respektvolles Verhalten können Sie die beeindruckenden Insekten aus sicherer Entfernung beobachten und ihre faszinierende Lebensweise kennenlernen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, einem friedlichen Nebeneinander zwischen Mensch und Hornisse nichts im Wege zu stellen.
Wann ist eine Umsiedlung oder Entfernung notwendig?
Eine Umsiedlung oder Entfernung eines Hornissennestes ist nur in wenigen, gut begründeten Fällen erforderlich, da diese Insekten unter besonderem Naturschutz stehen und eine wesentliche ökologische Rolle spielen. Hier sind die wichtigsten Situationen, in denen Sie eine Fachkraft zur Umsiedlung hinzuziehen sollten:
- Akute Gesundheitsgefährdung: Leben Personen mit einer diagnostizierten Allergie gegen Wespengift im Haus, ist eine Umsiedlung aus Sicherheitsgründen sinnvoll. Eine allergische Reaktion auf Hornissenstiche kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
- Ständige Beeinträchtigung: Befindet sich das Nest in einem Bereich, der kontinuierlich von Menschen frequentiert wird, könnte dies eine Umsiedlung rechtfertigen. Dies gilt insbesondere für Orte wie Kindergärten, Schulen oder Wohnbereiche mit kleinen Kindern, die unbeaufsichtigt spielen.
- Strukturelle Gefahren: Wenn das Nest Schäden am Gebäude verursacht, beispielsweise Feuchtigkeitseintritt in das Bauwerk oder Beschädigungen an Damsperren, muss gehandelt werden. Diese strukturellen Probleme erkennt man oft an sich vergrößernden bräunlichen Flecken an Wänden oder Decken.
- Unzugängliche Nistplätze: Sollte das Nest sich an einem schwer zugänglichen Ort wie im Gebälk eines Fachwerkhauses befinden, ist eine Umsiedlung oft unumgänglich, da eine Beschädigung des Gebäudes nicht in Kauf genommen werden kann.
Bitte beachten Sie, dass eine Ausnahmeregelung der Naturschutzbehörde in jedem Fall notwendig ist. Selbst unvorsichtige Eigenmaßnahmen können nicht nur rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, sondern auch die Situation verschlimmern, da Hornissen empfindlich auf Störungen reagieren können.
Hornissen im Haus: So reagieren Sie richtig
Wenn eine Hornisse in Ihr Haus gelangt, sollten Sie ruhig und besonnen handeln, um das Insekt sicher wieder ins Freie zu befördern. Hornissen greifen in der Regel nicht an, wenn sie nicht provoziert werden. Folgende Schritte helfen Ihnen, das Tier sicher zu entfernen:
- Lichtquellen nutzen: Schalten Sie das Innenlicht aus und öffnen Sie das Fenster weit. Hornissen werden vom Licht angezogen. Lassen Sie für einige Zeit ein Außenlicht eingeschaltet, damit die Hornisse selbstständig den Weg nach draußen findet.
- Mechanische Entfernung: Alternativ können Sie die Hornisse behutsam mit einem Glas und einem Stück Papier einfangen. Platzieren Sie das Glas über das Insekt und schieben Sie das Papier vorsichtig unter das Glas, um die Hornisse einzuschließen. Bringen Sie das Glas samt Hornisse nach draußen und lassen Sie das Tier dort frei.
- Insektenschutzgitter installieren: Damit sich künftig keine Hornissen mehr in Ihr Zuhause verirren, können Sie Insektenschutzgitter an Ihren Fenstern anbringen. Dies ist besonders effektiv, wenn bei Ihnen häufiger Hornissen zu Besuch sind.
Vermeiden Sie hektische Bewegungen und Panik, denn dies kann die Hornisse unnötig aufregen. Mit diesen Maßnahmen stellen Sie sicher, dass weder die Hornisse noch Sie selbst in Gefahr geraten.
Vorbeugung: So vermeiden Sie ein Hornissennest im nächsten Jahr
Um zu verhindern, dass Hornissen im nächsten Jahr an Ihrem Haus nisten, können Sie verschiedene vorbeugende Maßnahmen ergreifen:
- Verschließen von potenziellen Nistplätzen: Kontrollieren und verschließen Sie im Frühjahr sämtliche Ritzen und Spalten in Rollladenkästen, Zwischendecken und Mauerwerken. Dunkle, geschützte Hohlräume sind besonders attraktiv für Hornissen.
- Regelmäßige Bewegungen: Bewegen Sie Rollläden regelmäßig auf und ab, um Hornissen abzuschrecken. Sie vermeiden dadurch, dass die Insekten sich dort niederlassen.
- Alternative Nistplätze anbieten: Hängen Sie spezielle Hornissenkästen an einem entfernten Platz im Garten auf. Dies bietet den Tieren eine geeignete Alternative und lenkt sie von sensiblen Bereichen ab.
- Duftstoffe anwenden: Besprühen Sie potenzielle Niststellen leicht mit Duftstoffen wie Kaffee, Zitrone oder Knoblauch. Diese Gerüche wirken abweisend auf Hornissen.
- Reinigung und Entfernung von Gerüchen: Behandeln Sie Stellen mit einem Essigreiniger oder ähnlichem, um alle „Wespengerüche“ zu entfernen. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Hornissen den Ort für ein neues Nest auswählen.
Durch diese Maßnahmen können Sie dazu beitragen, dass Ihr Zuhause für Hornissen weniger attraktiv wird und somit das Risiko eines neuen Nestes vermindert wird. Denken Sie daran, dass Hornissen nützlich sind und ein sinnvolles Miteinander meist möglich ist.