Kostenbeispiel: Hundeführerschein
Beispielsituation:
- Hundeführerschein
- Kurs und Lernunterlagen enthalten
Posten | Preis |
---|---|
Kursgebühr | 85 EUR |
Prüfungsgebühr | 30 EUR |
Unterlagen | 20 EUR |
Gesamtkosten | 135 EUR |
Kostenüberblick
- Hundeführerschein, Sachkundenachweis, Negativzeugnis
- Sachkundenachweis
- Negativzeugnis
- Begleithundeprüfung
- Wesenstest
Hundeführerschein
Grundsätzlich muss man einmal unterscheiden, was man braucht bzw. haben möchte: den Hundeführerschein, den Sachkundenachweis und/oder ein sogenanntes Negativzeugnis.
Pflicht für Hundeführerschein. Ein Hundeführerschein ist nicht verpflichtend. In vielen Bundesländern gibt es für Besitzer des Hundeführerscheins aber Erleichterungen bei der Leinenpflicht. In einzelnen Bundesländern, wie etwa in Bayern, gibt es auch Steuervorteile bei der Hundesteuer, wenn man einen Hundeführerschein macht.
Voraussetzungen für den Hundeführerschein. Der Hundeführerschein kann von jedem ab einem Alter von 16 Jahren erworben werden (Mindestalter des Hundes 12 Monate, vollständig geimpft und gechippt).
Neben einer theoretischen Ausbildung des Halters, die auch online oder über Apps absolviert werden kann, werden bei der praktischen Prüfung bei einem Hundeverband der Gehorsam des Hundes, seine Fähigkeit, Grundkommandos zu folgen und seine soziale Verträglichkeit des Hundes in verschiedenen Umfeldern (Menschenmenge, Autos, Artgenossen) überprüft. Wird alles bestanden, erhält man den Hundeführerschein.
Die Inhalte der theoretischen Ausbildung und die Prüfungskriterien sind je nach Verband und Bundesland immer leicht unterschiedlich.
Gültigkeit des Hundeführerscheins. Der Hundeführerschein gilt nur für den Hund, mit dem man ihn absolviert. Beschafft man sich einen neuen Hund, muss man auch den Hundeführerschein wieder neu absolvieren.
Kosten für den Hundeführerschein. Die Kosten bewegen sich insgesamt (theoretischer und praktischer Teil inkl. Lehrmaterialien) gewöhnlich zwischen 100 und 150 EUR, je nachdem, wo die Ausbildung absolviert wird.
Sachkundenachweis
Pflicht zum Sachkundenachweis. Der Sachkundenachweis ist in Niedersachsen und Baden-Württemberg Pflicht für alle Hundehalter. Für Hundezüchter und Hundetrainer ist der Sachkundenachweis nach § 11 Tierschutzgesetz fast überall Pflicht. Auch beim Abschluss einer Tierhaftpflichtversicherung für bestimmte Hunde wird das von manchen Versicherern verlangt. In einigen Bundesländern wird er von den Behörden gefordert, wenn man einen sogenannten Listenhund führen möchte.Diese Bundesländer sind:
- Niedersachsen (ohnehin für alle Hunde notwendig)
- Baden-Württemberg (für alle Hunde notwendig, bisher Sachkunde bei Haltung eines Kampfhundes)
- Bayern
- Berlin („potenziell gefährliche Hunde“)
- NRW („große und potenziell gefährliche Hunde“, sogenannte „20/40 Hunde“)
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt und
- Schleswig-Holstein
In folgenden Ländern kann der Hundeführerschein als Sachkundenachweis anerkannt werden:
- in Niedersachsen
- in Baden-Württemberg
- in Berlin
Daneben gibt es allerdings zahlreiche Regelungen und Detailbestimmungen, auch die Hundelisten („Listenhund“) sind je nach Bundesland zum Teil sehr unterschiedlich. Jedes Bundesland stuft andere Rassen als „gefährlich“ oder als „Kampfhunde“ ein, oft auch noch in unterschiedlichen Klassen (Kategorie 1 und Kategorie 2), für die dann unterschiedliche Voraussetzungen gelten. Die oben stehende Liste ist daher nicht zwingend vollständig.
Erkundigen Sie sich immer explizit an ihrem Wohnort, welche Voraussetzungen gelten und prüfen Sie das Hundegesetz Ihres Bundeslandes.
Gültigkeit. Ein einmal erlangter Sachkundenachweis bleibt ein Leben lang gültig, also auch dann, wenn man den Hund wechselt.
Voraussetzungen. Die Voraussetzungen sind von Bundesland zu Bundesland geringfügig unterschiedlich. Grundsätzlich gilt aber fast überall ein Mindestalter von 14 Jahren für den Halter und 12 Monaten für den Hund. Haftpflichtversicherung und vollständige Impfungen des Hundes sind Pflicht.
Kosten für den Sachkundenachweis. Die Kosten bewegen sich gewöhnlich zwischen 150 und 200 EUR inkl. Prüfungsgebühren.
Negativzeugnis
In Bayern ist für das Halten eines „Kampfhundes“ ein Negativzeugnis erforderlich, das beweist, dass der Hund keine gesteigerte und aggressive Gefährlichkeit aufweist.
Betroffene Rassen. Das betrifft grundsätzlich nur Hunde der Kategorie II. Hunde der Kategorie I gelten von vornherein als Kampfhunde und ihre Haltung braucht eine besondere Erlaubnis, zudem ist ein besonderes Interesse und eine hohe Zuverlässigkeit des Halters notwendig. Hat man diese Erlaubnis nicht, drohen Bußgelder von bis zu 10.000 EUR, bei Zucht bis zu 50.000 EUR.
Hunde der Kategorie II können ohne diese spezielle Erlaubnis gehalten werden, wenn ein Negativzeugnis ausgestellt wird. Für Hunde, die jünger als 12 – 15 Monate sind, wird nur ein vorläufiges Negativzeugnis ausgestellt.
Kosten für das Negativzeugnis. Das Gutachten wird von Sachverständigen und Tierärzten ausgestellt, die Kosten sind dabei unterschiedlich, meist liegen sie zwischen 100 und 300 EUR. Gegebenenfalls kann als Grundlage ein Sachkundenachweis verlangt werden, was weitere Kosten zwischen 50 und 200 EUR bedeutet.
Zusätzlich verlangen die Gemeinden für die Ausstellung des Bescheids noch Verwaltungsgebühren, die je nach Gemeinde unterschiedlich sind. Sie bewgen sich gewöhnlich zwischen 50 und 150 EUR. Je nach Ergebnis des Tests kann die Behörde Auflagen oder bestimmte Maßnahmen anordnen.
Begleithundeprüfung
Bei der Begleithundeprüfung wird sowohl der Halter als auch der Hund in seinem Wesen geprüft. Die Begleithundeprüfung gilt nicht nur nur als Alltagstauglichkeitsprüfung für den Hund, sondern ist als erste Hundesportprüfung auch die grundlegende Voraussetzung für alle weiteren Hundeprüfungen.
Vom Umfang und den Prüfungsbereichen ist die Begleithundeprüfung dem Hundeführerschein sehr ähnlich und nahezu deckungsgleich. Sie ist aber grundsätzlich für Dienst-, Rettungs- und Assistenzhunde gedacht, daneben auch für alle die sich im Hundesport engagieren wollen. Obwohl die Begleithundeprüfung stark praktisch orientiert ist und auch das Wesen des Hundes geprüft wird, hat sie als Hundeführerschein keine große Bedeutung. Ob die Begleithundeprüfung als Sachkundenachweis anerkannt wird, liegt trotz der sehr umfangreichen Prüfung immer im Ermessen der jeweiligen Behörde.
Kosten für die Begleithundeprüfung. Die Kosten für die Ausbildung bewegen sich bei den meisten Hundesportvereinen zwischen 120 und 200 EUR, dazu kommen die Prüfungskosten, die sich zwischen 20 und 80 EUR bewegen können.
Voraussetzungen. Voraussetzung sind ein Mindestalter des Hundes von 15 Monaten, eine Hundehaftpflichtversicherung und ein Chip oder eine Tätowierung sowie alle Impfungen. Ein Sachkundetest muss vom Halter abgelegt werden, um die erforderlichen Kenntnisse für die Hundeführung nachzuweisen. Der Test erfolgt in diesem Fall nur schriftlich.
Wesenstest
Der Wesenstest wird (außer im Rahmen des Negativzeugnisses in Bayern) immer nur dann von der Behörde angeordnet, wenn es bereits einen Vorfall mit dem betreffenden Hund gab. Wie beim Negativzeugnis ist für die Begutachtung selbst mit Kosten zwischen 100 und 300 EUR zu rechnen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Sachkundenachweis
- inkl. Prüfungsgebühren
Posten | Preis |
---|---|
Kursgebühr | 85 EUR |
Prüfung Theorie | 45 EUR |
Prüfung Praxis | 55 EUR |
Gesamtkosten | 185 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Sachkundenachweis bevorzugen
- Haltung von Listenhunden sorgfältig überlegen
Sachkundenachweis bevorzugen
Der Sachkundenachweis gilt ein Leben lang – den Hundeführerschein muss man mit dem nächsten Hund wieder absolvieren, ebenso wie die Begleithundeprüfung. Wer einen Sachkundenachweis erwirbt, hat damit auch automatisch die von der Behörde geforderte Qualifikation – was beim Hundeführerschein und bei der Begleithundeprüfung nicht zwingend gelten muss.
Haltung von Listenhunden sorgfältig überlegen
Wer sich einen Hund anschaffen möchte, sollte die Anschaffung von Hunderassen, die auf den Kampfhunde-Listen des jeweiligen Bundeslandes stehen, gründlich überlegen. Vielfach bedeutet das nicht nur höhere Bürokratie, sondern auch höhere Kosten – etwa bei der Hundehaftpflicht, die in manchen Bundesländern aber für Listenhunde vorgeschrieben ist.
FAQ
Welche Kosten verursacht der Hundeführerschein?
In unserem Beispiel fallen für den Hundeführerschein inkl. Prüfungsgebühr Kosten von 135 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche grundlegenden Arten des Hundeführerscheins gibt es?
Neben dem klassischen Hundeführerschein sind auch der Sachkundenachweis und die Begleithundeprüfung eine Möglichkeit, daneben können in Einzelfällen auch ein Negativzeugnis oder ein Wesenstest erforderlich sind. Mehr zu den einzelnen Alternativen und ihren Kosten im Einzelnen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Hundebesitzer sollten nach Möglichkeit direkt über einen Sachkundenachweis nachdenken. Das Halten von Kampfhunden („Listenhunden“) sollte man sich gründlich überlegen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.