Hygienespüler in den meisten Fällen unnötig
Die Werbeindustrie lässt viele Bedürfnisse entstehen, die gar nicht da sind – Viele sind sich dessen nur halbwegs oder widerwillig bewusst. Was wir scheinbar unbedingt brauchen, wird uns nicht nur in den Naschregalen an der Supermarktkasse vorgegaukelt. Auch der Markt für Haushaltshelfer quillt hierzulande schier über. Gerade in Zeiten globaler Virusverbreitung boomen bei den Waschmittelprodukten keimbekämpfende Hygienespüler, die durch ihre desinfizierende Wirkung für hygienisch saubere Wäsche sorgen sollen.
Notwendig sind Hygienespüler in den seltensten Fällen. Das legen Experten verschiedener zentraler Einrichtungen wie dem Umweltbundesamt oder der Verbraucherzentrale einstimmig nahe. Dagegen sprechen vor allem folgende Argumente:
- übermäßige Hygiene schwächt Immunsystem
- normales Waschmittel sorgt in aller Regel für genug Hygiene
- vermehrter Einsatz kann Mikroorganismen resistent machen
- Hygienespülerprodukte sind meist umweltbelastend
Für unsere Gesundheit gilt grundsätzlich: was der Körper selbst machen kann, soll ihm auch überlassen werden. Eingriffe in ein funktionierendes Immunsystem sind deshalb immer möglichst zu vermeiden. Selbst ein geschwächtes Immunsystem sollte in den meisten Fällen eher gestärkt anstatt geschont und dadurch weiter geschwächt werden. Eine „Verweichlichung“ durch ständige Keimabwehr mittels Hygienespüler kann außerdem zur Bildung von Allergien führen.
Kursieren ansteckende Krankheiten und ist Kontakt zu Kleidung anderer Menschen nicht zu vermeiden, ist es laut des Instituts für Krankenhaushygiene an der Universitätsmedizin Leipzig ausreichend, Wäsche mit normalem zu waschen. Gründliches Spülen und Trocknen an der Luft mit UV-Strahlung kann Keime schon sehr effektiv ausmerzen.
Wer zu ängstlich gegen Keimbelastungen auf seiner Kleidung vorgeht und Hygienespüler in übertriebenem Maße verwendet, riskiert sogar eher das Gegenteil von wirksamem Infektionsschutz. Mikroorganismen können wie Krankenhauskeime Resistenzen bilden, wenn sie vermehrt Desinfektionsmitteln ausgesetzt werden und sind dann unkontrollierbarer als vorher.
In Zeiten einer überlasteten Umwelt ist auch der Nachhaltigkeitsfaktor zu bedenken. Viele Hygienespüler sind biologisch kaum abbaubar. Wer wirklich seine Wäsche besonders hygienisch haben will, sollte deshalb besser zu umweltverträglicheren Hausmitteln greifen: einfacher Haushaltsessig oder Sauerstoffbleiche sind ein simpler, umweltschonenderer und auch noch kostengünstigerer Ersatz.
Hygienespüler nur bei hochansteckenden Krankheiten
Hygienespüler oder desinfizierende Hausmittel sollten Sie nur in Ausnahmefällen nutzen, etwa wenn eine hochansteckende Krankheit grassiert und Sie oder eine andere im Haushalt lebende Person wirklich ein kritisch geschwächtes Immunsystem haben/hat.