Zinserhöhung, Inflation und die aktuelle politische Lage bedrohen den Immobilienmarkt in Deutschland. Jahrelang galt die Immobilienbranche als stabile Investition. Nun sind viele verunsichert, wie sie richtig handeln sollen. Lohnt es sich gerade überhaupt, in Sachwerte zu investieren? Lesen Sie hier, wie sich die Immobilienpreise entwickelt haben und wie Sie eine falsche Werteinschätzung vermeiden können.
Immobilienboom in der Vergangenheit – steigende Attraktivität des Immobilienmarktes
In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Immobilienboom. Die Nachfrage nach Immobilien stieg jährlich. Der Grund lag in erster Linie an den niedrigen Zinsen, sodass Kredite zum Kauf von Immobilien sehr günstig waren. Durch die Minuszinspolitik waren Spareinlagen unattraktiv und die Investoren flüchteten in das sogenannte Betongold. Damit einhergehend stieß eine erhöhte Nachfrage auf ein geringeres Angebot und die Immobilienpreise stiegen in Ballungsräumen wie München, Frankfurt und Hamburg in manchen Jahren sogar im zweistelligen Prozentsatz. Selbst die Coronakrise konnte diesen Trend nicht aufhalten.
Unattraktiver Immobilienmarkt – was sind die Gründe?
Durch die Erhöhung der Zinsen der FED und der EZB im Jahr 2022 sind auch die Zinsen für Kreditnehmer gestiegen. Viele Kreditnehmer können sich noch die gleiche monatliche Rate für einen Kredit leisten, allerdings geht der Anteil der Tilgung zurück und der Anteil für Zinsen steigt. Da die Tilgung letztlich den Kreditbetrag abbaut, können sich Kreditnehmer nur noch einen geringeren Kreditbetrag leisten. Somit schwächt sich die Nachfrage ab und der Druck auf die Immobilienpreise erhöht sich. In einigen Regionen zeichnen sich bereits Preiskorrekturen nach unten ab, in einigen Regionen, die vorher besonders stark nachgefragt waren, bleiben die Preise noch stabil. In den Medien wurde bereits seit langem von einer Immobilienblase gesprochen, die platzen werde. Stehen wir wirklich vor einem solchen Szenario? Vieles spricht dafür, dass die Immobilienpreise in den nächsten Jahren zurückgehen könnten.
Der wichtigste Grund liegt zurzeit an den gestiegenen Zinsen, da sich die Kredite dadurch verteuern und die Renditen für die Investoren, die sich stark fremd finanzieren, sinken. Seit der Zinserhöhung sind in der Baubranche Rückgänge zu verzeichnen. Dabei wirkt die Zinserhöhung vor allem auf die Nachfrage: Für Investoren und Immobilienkäufer sind einerseits die Finanzierungen teurer geworden, auf der anderen Seite sind plötzlich wieder Zinsen mit Guthaben auf der Bank zu erwirtschaften. Die sichere Anlage bei der Bank bringt nun wieder Zinsen, was sie lange nicht tat.
Die Rückgänge in der Baubranche sind allerdings auch durch ein geringeres Angebot verursacht: Dies kommt einerseits durch stark gestiegene Kosten bei Baumaterialien, Energie und den gestiegenen Mindestlohn zustande. Andererseits bringen Fachkräftemangel und Materialknappheit weitere Herausforderungen in die Baubranche. Teilweise sind hierin auch noch Folgen der Corona-Pandemie spürbar.
So wurden in China mit der Null-Covid-Strategie strikte Lockdowns verhängt, was zu massiven Engpässen bei den Lieferketten – nicht nur in der Baubranche – führte. Verzögerungen auf den Baustellen, deren Aktivität zeitweise zum Erliegen kam, war die Folge. Zuletzt ist die unsichere wirtschaftliche Lage auch noch ein Grund, der Investoren in eine Wartungshaltung bringt.
Auch bei den Banken und deren Praxis zur Kreditvergabe kommt die wirtschaftliche Unsicherheit an. So werden Risikoaufschläge für Kunden höher, die wirtschaftlich nicht so gut gestellt sind. Auch werden Finanzierungen nur noch zu geringeren Teilen vergeben, sodass Hauskäufer mehr Eigenkapital mitbringen müssen. So bekommen Kreditnehmer häufig nur noch geringere Kreditsummen zugesagt und haben daher weniger Kapital zur Verfügung, sich eine Immobilie zu leisten. Die seit Jahren gestiegenen Anforderungen an die Kunden, was die Nachweispflicht zur eigenen wirtschaftlichen Situation anbelangt, tut sein Übriges.
Entwicklung der Immobilienpreise – das sind die Aussichten für die Zukunft
Aber bricht aus den aufgeführten Gründen deshalb der Immobilienmarkt in der Zukunft ein? Ein Aspekt wurde hier noch nicht behandelt, nämlich die Bevölkerungszahl in Deutschland. Gehen wir davon aus, dass die Bevölkerung sinkt oder wächst? In den letzten Jahren ist die Bevölkerung in Deutschland durch Krisen in der Welt gestiegen. Wahrscheinlich wird sich das in den nächsten Jahren nicht ändern. Dadurch wird mehr Wohnraum benötigt als zurzeit zur Verfügung steht. Die Preise würden weiter steigen.
Die FED und die EZB werden die Zinsen nicht dauerhaft auf hohem Niveau beibehalten können, da viele europäischen Staaten sehr stark verschuldet sind und die Zinsen nicht mehr finanzieren könnten. Die FED sowie die EZB haben schon mehrmals die Zinsen erhöht, aber wieder zurückgenommen. Das könnte wieder geschehen. Sollten Zinsen wieder sinken, könnte dies wieder zu einer höheren Aktivität in der Baubranche führen: einerseits sinken dann die Finanzierungskosten, andererseits werden Immobilien als Anlage wieder attraktiver.
Investition in Immobilien – das müssen Sie wissen
Was soll ein Käufer oder Verkäufer jetzt tun? Die Zukunft ist ungewiss und es können keine seriösen Aussagen getroffen werden. Jeder muss für sich passend zu seiner Lebenslage entscheiden, ob er in der jetzigen Zeit eine Immobilie kaufen oder verkaufen will. Jedoch sollten Sie vor einer Entscheidung Fachleute mit ins Boot nehmen, damit Sie nicht zu teuer kaufen oder zu billig verkaufen. Dafür gibt es unabhängige Immobilienbewerter.
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