Belastungsklassen ausschlaggebend
Bodenbeläge müssen für den geeigneten Einsatz angemessene Festigkeitsklassen aufweisen. Bei Industrieestrich werden die Werte für Druckfestigkeit und Biegezugfestigkeit definiert. Vor dem Verlegen müssen diese Belastungswerte überprüft und für geeignet klassifiziert werden.
Die Messeinheit wird in Newton pro Fläche ausgedrückt. Für Bodenestriche, die im gewerblichen Bereich genutzt werden, kommen Druckfestigkeitsklassen ab CT 40 aufwärts infrage. Die geeigneten Biegezugfestigkeitsklassen beginnen bei F 6. Zusätzlich wird bei manchen Verwendungen beispielsweise in der Lebensmittelindustrie, eine Verschleißwiderstandsklasse für Zementgebinde und bei Mörtelverwendung notwendig.
Die Druckfestigkeitsklassen entsprechen der maximalen Kraft in Newton, die auf einen Quadratmillimeter (N/mm²) wirken kann. CT 40 ist auf 40 N/mm² begrenzt, die höchste mögliche Druckfestigkeitsklasse ist CT 80 mit 80 N/mm². Das gleiche Prinzip gilt bei der Biegezugfestigkeit, die mit F bezeichnet werden. Bei F 6 dürfen höchstens 6 N/mm² „ziehende“ Kraft auf den Industrieestrich wirken, wie beispielsweise beim Befahren mit Gabelstaplern entstehen.
Weitere untergeordnete Klassifizierungen können bei einigen Spezialverwendungen eine Rolle spielen. Dazu gehört die Oberflächenhärteklasse, der Widerstand gegen Rollanspruch, Biegezugelastizitätsbiegeklasse und die Haftzugfestigkeitsklasse.
Chemische Belastungsarten
Für die Anwendung im privaten Bereich reichen in den meisten Fällen Industrieböden aus Beton, deren Estrichaufbau sich in den Druckfestigkeitsklassen CT 20 bis CT 40 bewegt. Diese Industrieestriche werden in Garagen, kleineren Werkstätten ohne chemische oder schwere Rollbelastung eingesetzt. Hier kann als Alternative in vielen Fällen auch ein Industrieboden aus PVC ausreichen, insbesondere wenn eher Feuchtigkeits- und Nässebelastungen im Vordergrund stehen.
Bei Beanspruchungen im chemischen Bereich kommt beim Industrieestrich der Industriebodenbeschichtung eine gesonderte Rolle zu. Spezielle Versiegelungen widerstehen beispielsweise Lösungsmitteln, wie sie bei Arbeiten mit Farben und Lacken entstehen.
Ermittlung der Rutschsicherheit
In einigen Anwendungen spielt die Rutschfestigkeit des Industrieestrichs eine große Rolle. Für Fett verarbeitende Betriebe schreibt die Berufsgenossenschaft auch hier Mindestanforderungen an die Rutschhemmung vor. Grundsätzlich wird die Rutsch- oder Trittsicherheit durch Winkelmessungen nach einem Schmierölauftrag ermittelt. Ein Testestrich wird mit normierten Arbeitsschuhen in immer größer werdenden Neigungswinkeln begangen. Wenn die Testperson zu rutschen beginnt, ist die Obergrenze erreicht.
Die Rutschsicherheitswerte reichen von R 9 mit dem zugeordneten Winkel von sechs bis zehn Grad bis zur höchsten Klasse R 13 mit Winkeln ab 35 Grad. Nach dem gleichen Prinzip in gröberer Unterteilung werden Industrieestriche und Anstriche klassifiziert, die barfuß begangen werden sollen. Den drei Rutschsicherheitswerte A, B und C sind die Mindestwinkel 12, 18 und 24 Grad zugeordnet.