Was ist informiertes Wasser?
Informiertes Wasser ist ein Konzept, das annimmt, dass Wasser Informationen oder Energien speichern und übertragen kann. Verschiedene Methoden sollen dies erreichen, darunter physikalische Felder, wirbelnde Bewegungen oder Edelsteine. Ziel dieser Behandlungen ist es, die Struktur des Wassers zu verändern, sodass es angeblich positive Eigenschaften jenseits der üblichen chemischen und physikalischen Merkmale erhält.
Diverse Begriffe wie „strukturiertes Wasser“, „vitalisiertes Wasser“ oder „levitiertes Wasser“ werden oft synonym verwendet. Diese Konzepte basieren auf der Vorstellung, dass das Wasser als Informationsspeicher dient und daher einen positiven Einfluss auf Lebewesen und die Umwelt haben kann. Beispielsweise soll es die Gesundheit verbessern, Pflanzenwachstum fördern und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Wissenschaftliche Nachweise für diese Behauptungen fehlen jedoch.
Anwender solcher Verfahren sprechen oft von einer hexagonalen Struktur des Wassers, die durch spezielle Geräte erzeugt werden soll. Diese Struktur wird als optimal für biologische Prozesse betrachtet, da sie natürlicher und energetisch reicher sein soll. Die Theorie beruht auf der Annahme, dass Wasser Cluster von Molekülen bildet, die Informationen speichern können. Diese Cluster sind jedoch extrem kurzlebig, was die langfristige Speicherung von Informationen fraglich macht.
Insgesamt ist informiertes Wasser ein faszinierendes, aber wissenschaftlich umstrittenes Konzept, das vor allem in esoterischen und pseudowissenschaftlichen Kreisen Zuspruch findet. Verbraucher sollten die Behauptungen kritisch betrachten und sich bewusst sein, dass bisher keine stichhaltigen wissenschaftlichen Nachweise für die Wirksamkeit existieren.
Herstellung und angebliche Funktionsweise von informiertem Wasser
Die Herstellungsmethoden für informiertes Wasser sind vielfältig. Häufig wird Leitungswasser durch sogenannte Wasserbeleber oder ähnliche Geräte geleitet. Diese Geräte sollen ihre „Energie“ oder „Informationen“ auf das Wasser übertragen, ohne dass physischer Kontakt besteht.
Ein anderes Verfahren beinhaltet die Spiralisierung des Wassers, wodurch seine Struktur verändert werden soll. Dieser Prozess soll eine hexagonale Struktur erzeugen, die als besonders vorteilhaft gilt. Ebenso werden Edelsteine wie Bergkristall oder Rosenquarz verwendet, um dem Wasser angeblich heilende Energien zu verleihen.
Befürworter behaupten, dass das behandelte Wasser Cluster von Wassermolekülen bildet, die Informationen speichern können. Wissenschaftlich wird jedoch angezweifelt, dass diese Clusterstabilität über längere Zeit besteht, da die Wasserstoffbrückenbindungen im Wasser sehr kurzlebig sind.
Die behaupteten positiven Effekte reichen von der Entfernung von Abfallstoffen aus dem Körper über die Förderung der Selbstheilungskräfte bis hin zur Verbesserung des Pflanzenwachstums. Diese Effekte sind jedoch wissenschaftlich nicht belegbar und bleiben umstritten. Verbraucher sollten solche Behauptungen kritisch hinterfragen, insbesondere wenn wissenschaftliche Bestätigungen fehlen.
Wissenschaftliche Bewertung von informiertem Wasser
Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist den Behauptungen über informiertes Wasser gegenüber äußerst skeptisch. Studien konnten bislang keine signifikanten Beweise für die versprochenen Wirkungen liefern. Weder grundlegende physikalische noch chemische Unterschiede wurden festgestellt.
Besonders Verfahren zur angeblichen Belebung des Wassers wurden kritisch untersucht. Studien zeigten keine nachweisbaren gesundheitlichen Vorteile oder biologischen Effekte wie entgiftende oder antibakterielle Wirkungen. Auch die Wasserhärte und das Pflanzenwachstum werden durch informiertes Wasser nicht beeinflusst.
Ein Schlüsselkritikpunkt ist das sogenannte „Wassergedächtnis“, das besagt, dass Wasser Informationen speichert und überträgt. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten diesen Effekt jedoch nicht bestätigen. Aufgrund der extrem kurzlebigen Wasserstoffbrückenbindungen ist die langfristige Speicherung von Informationen äußerst unwahrscheinlich.
Werbeaussagen zu den angeblichen Wirkungen von informiertem Wasser wurden von mehreren Institutionen als irreführend eingestuft. Verbraucher sollten daher mit gesunder Skepsis an dieses Thema herangehen und auf empirisch belegte wissenschaftliche Erkenntnisse vertrauen.
Johann Grander und das Granderwasser
Johann Grander, ein ehemaliger Tankstellenpächter aus Tirol, entwickelte in den 1970er-Jahren das Konzept des „Granderwassers“. Er behauptete, dass Wasser belebt werden kann, indem es durch spezielle Geräte fließt, die sogenanntes „informiertes Wasser“ enthalten. Dieses Wasser soll positive Eigenschaften aufnehmen, ohne direkten Kontakt zum Wirkmedium zu haben.
Laut Grander erhielt er durch göttliche Intervention die Inspiration für seine Technologie, die angeblich positive Effekte auf Gesundheit und Pflanzenwachstum hat. Das Produkt erfreut sich trotz Kontroversen und wissenschaftlicher Widerlegungen großer Beliebtheit und erzielt beachtliche Umsätze.
Wissenschaftliche Untersuchungen konnten jedoch keine der versprochenen Wirkungen bestätigen. Das Oberlandesgericht Wien urteilte 2006, dass es sich bei Granderwasser um parawissenschaftlichen Unsinn handelt. In Neuseeland wurde ein Vertriebspartner wegen Verbrauchertäuschung verurteilt. Auch die Verleihung des Negativpreises „Goldenes Brett vorm Kopf“ im Dezember 2019 unterstreicht die anhaltende Skepsis gegenüber den Behauptungen.
Verbraucher sollten skeptisch gegenüber unbewiesenen Heilsversprechen sein und auf wissenschaftlich belegte Erkenntnisse vertrauen, insbesondere wenn es um die Gesundheit geht.
Rechtliche Auseinandersetzungen um informiertes Wasser
Rechtliche Streitigkeiten um informiertes Wasser drehen sich häufig um irreführende Werbung. Gerichte haben mehrfach Unternehmen und Produkte verurteilt, die unbewiesene Heilsversprechen machen.
In Neuseeland wurde ein Vertriebspartner zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, weil er Verbraucher durch falsche Versprechen täuschte. Auch das Oberlandesgericht Wien stufte „Wunderwasser“ als parawissenschaftlichen Unsinn ein. Andere europäische Gerichte haben es Unternehmen untersagt, mit angeblicher Wasserbelebung oder Aktivierungsmethoden zu werben.
Diese rechtlichen Auseinandersetzungen zeigen, dass die Gerichte klare, empirisch nachweisbare Beweise für die behaupteten Wirkungen fordern. Verbraucher sollten daher skeptisch sein und sich auf fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse stützen.
Wassercluster und Wasserstoffbrückenbindungen
Wassercluster sind Zusammenschlüsse von mehreren Wassermolekülen, die durch Wasserstoffbrückenbindungen zusammengehalten werden. Diese Bindungen sind jedoch extrem kurzlebig und lösen sich nach wenigen Picosekunden auf, um sich an anderer Stelle neu zu formieren.
Die Theorie, dass informierte Wasserarten durch gezielte Umstrukturierung stabilere und dauerhafte Cluster bilden, widerspricht der Natur dieser Verbindungen. Ohne konstante Energiezufuhr sind diese Cluster nicht dauerhaft stabil. Folglich bleibt die Umstrukturierung der Wassercluster durch physikalische Methoden nicht nachhaltiger Natur.
Besonderheiten der Wassercluster
- Kurzlebigkeit: Die Bindungen in Wasserclustern lösen sich extrem schnell und bilden sich ebenso schnell neu.
- Fluktuation: Die Form und Struktur der Wassercluster ändern sich ständig, was eine dauerhafte Informationsspeicherung unmöglich macht.
- Vernetzung: Wasserstoffbrückenbindungen spielen eine entscheidende Rolle bei den einzigartigen physikalischen Eigenschaften von Wasser.
- Wasser als Dipolmolekül: Diese Struktur führt zur Bildung kurzer Wasserstoffbrückenbindungen.
Die Vorstellung, dass Wasser in informierter Form dauerhaft Veränderungen seiner Struktur beibehält, widerspricht den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wassermoleküle verändern ihre Struktur kontinuierlich und schnell, wodurch dauerhafte Umstrukturierungen ausgeschlossen sind.
Widerlegte Behauptungen zu informiertem Wasser
Einige Behauptungen über die Wirkungen von informiertem Wasser konnten wissenschaftlich nicht bestätigt werden. Beispiele hierfür sind:
- Keine entgiftende Wirkung: Informiertes Wasser entfernt keine Toxine aus dem Körper.
- Keine bakterientötenden Eigenschaften: Es hat keine mikrobiologischen Effekte und trägt nicht zur Keimreduktion bei.
- Unveränderte Oberflächenspannung: Die Oberflächenspannung des Wassers bleibt unverändert.
- Unveränderte physikalische Parameter: pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt bleiben durch Behandlungen unverändert.
- Keine Veränderung der Wasserhärte: Informiertes Wasser beeinflusst die Wasserhärte nicht.
- Energiegehalt bleibt gleich: Es gibt keine Hinweise darauf, dass informierte Wasser energiereicher ist.
- Keine Förderung des Pflanzenwachstums: Untersuchungen zeigen keine Unterschiede im Pflanzenwachstum bei Verwendung von informiertem Wasser.
- Keine Verhinderung von Ablagerungen in Leitungen: Informiertes Wasser verhindert keine Kalk- oder andere Ablagerungen in Heizanlagen.
Trotz der verschiedenen Theorien bleibt die Wirksamkeit von informiertem Wasser wissenschaftlich unbelegt. Verbraucher sollten daher kritische Überlegungen anstellen und auf empirisch belegte Methoden und Produkte setzen, insbesondere wenn es um die Gesundheit und das Wohlbefinden geht.
Unbewiesene Behauptungen zu informiertem Wasser
Viele der Behauptungen über die Vorteile von informiertem Wasser entbehren einer wissenschaftlichen Grundlage:
- Erlangen höherer Ordnung: Wissenschaftliche Untersuchungen stützen nicht die Annahme, dass informiertes Wasser eine stabilere und energetisch vorteilhaftere Struktur hat.
- Verbesserte Lagerfähigkeit: Keine Studien bestätigen, dass informiertes Wasser länger frisch bleibt als unbehandeltes Wasser.
- Senkung des Wasserbedarfs beim Backen: Es fehlen wissenschaftliche Beweise dafür, dass informiertes Wasser weniger Wasser beim Backen und Kochen benötigt.
- Gezielte gesundheitliche Verbesserungen: Die behaupteten gesundheitlichen Vorteile wie gesteigertes Wohlbefinden oder Förderung der körperlichen Gesundheit konnten bisher nicht wissenschaftlich belegt werden.
Verbraucher sollten skeptisch gegenüber diesen Behauptungen sein und sich auf belastbare wissenschaftliche Beweise verlassen.