Was ist eigentlich kritisch an der Infrarotsauna?
Um die potenzielle Gefährlichkeit von Infrarotsaunen zu klären, muss sie zunächst einmal von der klassischen Finnischen Sauna unterschieden werden. Sie funktioniert nämlich schon deutlich anders als die traditionelle Variante. Die wesentlichen Dinge, in denen sie anders arbeitet und wirkt, sind folgende:
- Beheizung über Infrarotstrahler anstatt Holz- oder Elektroofen
- dadurch mehr Strahlungs- als Konvektionswärme
- Strahlen treffen direkter auf und unter die Haut (je nach Strahlerart)
- dadurch mehr tiefe Gewebeentspannung, aber auch Gewebebeeinträchtigung
Die Strahlerart macht den Unterschied
Bei den Infrarotstrahlern, die in Infrarotkabinen verbaut sind, gibt es wiederum weitere Unterschiede. Grundsätzlich lassen sich Einfache Flächen-Infrarotstrahler und Vollspektrumstrahler differenzieren.
In vielen einfacheren Modellen sind Flächenstrahler aus Karbon-Heizplatten integriert. Sie geben nur die langen IR-C-Wellenbereiche über 3000 nm ab, die nur die oberen Schichten der Haut erreichen.
In sogenannten Tiefenwärmekabinen kommen dagegen Vollspektrumstrahler zum Einsatz, die auch in die kurzen IR-B- und IR-A-Wellenbereiche von 3000 bis 780 nm gehen. Diese kurzwelligen Strahlen gelangen auch in die tieferen Hautschichten und sorgen dadurch für eine sehr effektive Muskelentspannung. Tiefenwärmestrahler werden deshalb auch zu Therapiezwecken eingesetzt, während normale Infrarotkabinen eher nur für die seichte Wellness zur Körperreinigung und leichte Kreislaufanregung gemacht sind.
Sind Infrarotstrahlen nun gefährlich?
Es gibt in der Tat Bedenken, was das Saunieren in Infrarotkabinen anbelangt. Kritisch gesehen wird vor allem Folgendes:
- mögliche Hautverbrennungen und/oder beschleunigte Hautalterung
- Schädigung der Augennetzhaut
- Immunsystem kann zu sehr belastet werden
An den Strahlern kann man sich theoretisch verbrennen – allerdings wird der festgelegte ICNIRP-Wert von 3550 W/m2 für eine Bestrahlungsdauer von 10 s in Infrarotkabinen berücksichtigt und die Strahler sind normalerweise sicher hinter Holz verbaut, sodass dieses Risiko gering ausfällt. Dass Infrarotstrahlen zur Hautalterung beitragen, wird derzeit noch erforscht. Bei gesteigerter IR-Bestrahlung wird offenbar vermehrt Kollagenese produziert, was ein Anzeichen dafür sein kann.
Die Augennetzhaut wird von IR-A-Strahlen durchaus erreicht. Allerdings richten die Strahlen innerhalb des ICNIRP-Grenzwerts keine Schädigungen der Hornhaut an. Das Risiko für die Bildung eines Grauen Stars ist bei Einhaltung des Dauerexpositionswerts von 100 W/m2 in normalen Infrarotkabinen auch nicht gegeben. In Tiefewärmekabinen kann man den Grenzwert allerdings leicht überschreiten, weshalb ein Augenschutz empfehlenswert ist.
Immungeschwächte, Patienten mit Immunstörungen wie Multipler Sklerose oder Schmetterlingsflechte und Menschen, die immunsystemverändernde Medikamente einnehmen, sollen außerdem von Saunagängen allgemein Abstand nehmen.