Innendämmung im Altbau: Ja oder Nein?
Ob eine Innendämmung im Altbau sinnvoll ist, hängt maßgeblich von bestimmten baulichen und technischen Gegebenheiten ab. Oft ist eine Außendämmung aufgrund von Denkmalschutzvorgaben oder baulichen Einschränkungen nicht möglich, weshalb die Innendämmung eine attraktive Alternative darstellt.
Wichtige Faktoren
Bevor Sie mit der Innendämmung beginnen, sollten einige wesentliche Aspekte berücksichtigt werden:
- Dämmschichtdicke: Um die gesetzlichen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu erfüllen, sind in der Regel Dämmdicken von 8 bis 12 cm notwendig. Die Dicke richtet sich nach der Wärmeleitfähigkeit des gewählten Materials und den baulichen Voraussetzungen.
- Materialauswahl: Für die Innendämmung eignen sich diffusionsoffene und kapillaraktive Materialien, wie Kalziumsilikatplatten. Diese regulieren die Raumfeuchtigkeit effizient und verringern das Risiko von Schimmelbildung.
- Wärmebrücken vermeiden: Achten Sie darauf, dass Wärmebrücken an Fensterlaibungen und Heizkörpernischen vollständig beseitigt werden, um Kondenswasserbildung und Schimmel zu verhindern.
- Raumgröße: Die Innendämmung verringert den verfügbaren Wohnraum, was bei der Planung zu berücksichtigen ist.
- Installationen berücksichtigen: Die Abkühlung der Außenwände durch die Dämmung der Innenwände kann Auswirkungen auf Wasser- und Heizleitungen haben. Diese Installationen sollten entsprechend geschützt werden.
- Kosten und Förderungen: Die Innendämmung ist in der Regel kostengünstiger als die Außendämmung. Es gibt Förderprogramme, die teilweise bis zu 20 % der förderfähigen Kosten übernehmen. Eine Energieberatung kann Ihnen helfen, die beste Förderkombination zu finden.
Eine fachgerechte Planung und Umsetzung durch Experten ist entscheidend, um die Energieeffizienz zu verbessern und das Erscheinungsbild des Gebäudes zu erhalten.
Innendämmung Schritt-für-Schritt: So gehen Sie vor
- Gebäudesituation analysieren: Überprüfen Sie die Bausubstanz gründlich. Stellen Sie sicher, dass Dachstuhl und Mauerwerk in gutem Zustand und frei von Feuchtigkeit sind, um Problemstellen frühzeitig zu identifizieren.
- Materialwahl und Systemauswahl: Wählen Sie das passende Dämmmaterial abhängig von den baulichen Voraussetzungen und den spezifischen Anforderungen Ihres Altbaus. Diffusionsoffene Materialien wie Kalziumsilikatplatten sind aufgrund ihrer kapillaraktiven Eigenschaften besonders geeignet.
- Vorbereitung der Innenwände: Reinigen Sie die Wände gründlich, entfernen Sie alte Tapeten und gleichen Sie Unebenheiten mit Spachtelmasse aus. Der Untergrund muss trocken, sauber und tragfähig sein. Verwenden Sie Sperr- und Grundierungsanstriche, um eine optimale Haftung zu gewährleisten.
- Zuschnitt und Anbringung der Dämmplatten: Schneiden Sie die Dämmplatten passgerecht zu und bringen Sie diese mit geeignetem Klebemörtel vollflächig an. Achten Sie auf fugenfreie Verklebung, insbesondere bei Fenster- und Türlaibungen, um Wärmebrücken zu vermeiden.
- Installation der Dampfbremse oder Dampfsperre: Bringen Sie bei Bedarf eine Dampfbremse oder Dampfsperre an, um das Risiko von Feuchteschäden zu minimieren. Dies ist besonders wichtig in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit.
- Auftragen der Armierungsschicht: Tragen Sie eine Armierungsschicht aus Armierungsmörtel auf die Dämmplatten auf. Einarbeiten Sie ein Armierungsgewebe, um die Stabilität zu erhöhen und Rissbildungen zu vermeiden.
- Innenverkleidung und Endbearbeitung: Nach Trocknung der Armierungsschicht erfolgt die Verkleidung der gedämmten Wand mit Gipskartonplatten oder einem anderen gewünschten Material. Verputzen, verspachteln oder streichen Sie die Wände nach Ihren individuellen Vorstellungen.
Die richtige Dämmung für Ihren Altbau
Um die optimale Dämmung für Ihren Altbau auszuwählen, sollten Sie die spezifischen Eigenschaften und Vorteile der verfügbaren Dämmmaterialien berücksichtigen.
- Einblasdämmung: Diese Methode ist besonders geeignet, weil sie die bestehende Bausubstanz kaum beeinträchtigt und schnelle sowie effektive Ergebnisse liefert. Sie ist ideal für schwer zugängliche Bereiche und ermöglicht eine lückenlose Dämmung.
- Holzweichfaserplatten: Diese umweltfreundliche Alternative bietet exzellente Dämmeigenschaften und ist diffusionsoffen. Sie regulieren die Feuchtigkeit und verhindern Schimmelbildung.
- Leichtlehmziegel: Eine ökologische Option, die neben guter Wärmedämmung das Raumklima verbessert, indem sie die Raumfeuchtigkeit ausgleichen.
- Schaumglasplatten: Diese Platten bieten hohe Druckfestigkeit und sind sowohl dampfdicht als auch feuchtigkeitsresistent. Sie eignen sich besonders für Keller- und Feuchträume.
- Mineralwolle: Bekannt für seine hohe Brandresistenz und guten Dämmeigenschaften, ist Mineralwolle diffusionsoffen und trägt zur Verbesserung der Luftqualität im Innenraum bei.
Besonderheiten der Dämmstoff-Auswahl
- Bauphysikalische Anforderungen: Das gewählte Material sollte den bauphysikalischen Anforderungen Ihres Gebäudes entsprechen, insbesondere in Bezug auf Wärmeleitfähigkeit und Dampfdiffusionsfähigkeit.
- Dicke der Dämmschicht: Die Dämmschichtdicke sollte den aktuellen gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Optimale Ergebnisse werden oft mit Schichtdicken von 6 bis 12 cm erzielt, abhängig von der spezifischen Wärmedämmfähigkeit des Materials.
- Einbau und Verarbeitung: Sorgen Sie für einen sorgfältigen und fachgerechten Einbau der Dämmung, um Wärmebrücken und Feuchteschäden zu vermeiden.
- Fördermöglichkeiten: Zahlreiche Förderprogramme unterstützen die energetische Sanierung von Altbauten. Nutzen Sie diese finanziellen Anreize, um die Kosten Ihrer Sanierungsmaßnahmen zu senken.
Eine detaillierte Beratung durch Fachleute kann Ihnen helfen, die bestmögliche Entscheidung für Ihr Haus zu treffen und somit langfristig eine effiziente und nachhaltige Lösung zu sichern.
Vorteile der Innendämmung im Altbau
Eine Innendämmung bietet verschiedene Vorteile, die besonders bei Altbauten von Bedeutung sind:
- Erhalt der Fassadenoptik: Bei denkmalgeschützten Gebäuden oder historischen Fassaden müssen keine äußeren Veränderungen vorgenommen werden, wodurch der ästhetische Wert des Gebäudes erhalten bleibt.
- Schnelle Erwärmung der Räume: Eine Innendämmung ermöglicht ein schnelleres Aufheizen der Räume, da die Wärme nicht durch die Außenwand verloren geht. Dies ist besonders praktisch in selten genutzten oder sporadisch beheizten Räumen.
- Geringere Baukosten: Durch den Verzicht auf ein Gerüst und die einfacheren Arbeitsabläufe sind die Kosten in der Regel niedriger als bei einer Außendämmung.
- Jederzeitige Durchführung: Die Arbeiten können unabhängig von der Witterung durchgeführt werden, wodurch keine Verzögerungen durch schlechtes Wetter entstehen.
- Flexibilität bei der Durchführung: Sie können die Dämmung Raum für Raum vornehmen, was eine schrittweise Sanierung ermöglicht und weniger stressig ist als eine umfassende Renovierung der gesamten Fassade.
- Verbesserung des Raumklimas: Durch den Einsatz von diffusionsoffenen Materialien kann die Innendämmung dazu beitragen, ein gesundes Raumklima zu fördern und die Gefahr von Schimmelbildung zu reduzieren.
Nachteile der Innendämmung im Altbau
Eine Innendämmung im Altbau bringt mehrere Herausforderungen und Nachteile mit sich, die sorgfältig abgewogen werden sollten:
- Feuchtigkeitsprobleme: Ein wesentliches Risiko besteht in der Bildung von Kondenswasser zwischen der Innendämmung und der Außenwand. Das kann langfristig zu Schimmelbildung und Bauschäden führen, insbesondere wenn nicht diffusionsoffene Materialien verwendet werden.
- Geringerer sommerlicher Wärmeschutz: Während die Innendämmung in den Wintermonaten gut isoliert, kann sie im Sommer dazu führen, dass die Innenräume weniger kühl bleiben, da die speichernde Masse der Außenwände reduziert wird.
- Einschränkungen beim Brandschutz: Viele der gängigen Dämmmaterialien erhöhen das Brandrisiko, weshalb bei der Auswahl der Dämmstoffe und deren Einbau besondere Sorgfalt nötig ist.
- Verzögertes Trocknen der Außenwand: Die Dämmung kann die natürliche Trocknung der Außenwände behindern, was die Wände feuchteanfälliger macht.
- Schwierigkeiten bei Installationen: Die Abkühlung der Außenwände kann zu einem erhöhten Frostschutzbedarf für in der Wand installierte Wasserleitungen führen und birgt das Risiko, dass diese einfrieren.
- Einschränkungen in der Raumgestaltung: Möbel und Einbauten können die durchgehende Dämmung behindern, besonders in feuchtigkeitsanfälligen Räumen wie Küchen und Bädern, was zusätzliche Maßnahmen erfordert.
- Komplexität und Fachkenntnis: Die Planung und fachgerechte Ausführung der Innendämmung verlangt ein hohes Maß an Fachkenntnis, um die erwähnten Risiken zu minimieren und die Langlebigkeit der Maßnahmen zu gewährleisten.
Diese Aspekte verdeutlichen, dass eine Innendämmung mit einer sorgfältigen und umfassenden Planungsphase beginnen sollte, um die genannten Nachteile möglichst zu vermeiden und den Nutzen der Dämmung voll auszuschöpfen.