Welche Wandstärken sind üblich?
Die Wandstärken variieren je nach ihrer Funktion erheblich. Nachfolgend finden Sie typische Wandstärken für verschiedene Bauarten:
Innenwände:
- Nicht tragende Zwischenwände: Diese werden häufig in Trockenbauweise erstellt und weisen geringere Stärken auf. Typische Wanddicken liegen bei 5,2 cm, 7,1 cm und 11,5 cm (meist bei gemauerten Kalksandsteinwänden).
- Tragende Innenwände: Für tragende Konstruktionen sind dickere Wände erforderlich, um die statische Belastung sicher zu tragen. Übliche Stärken sind 17,5 cm, 20 cm und 24 cm.
Außenwände:
- Einschalige Außenwände: Solche Wände können aus unterschiedlichen Materialien bestehen und weisen Dicken von 24 cm bis 49 cm auf.
- Zweischalige Außenwände: Diese umfassen eine tragende innere Schale und eine äußere Verblendung mit dazwischenliegender Dämmschicht und sind insgesamt dicker.
Jede Wandart hat spezifische Anforderungen und Eigenschaften. Faktoren wie Traglast, Schallschutz und Wärmedämmung spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Wandstärke.
Faktoren, die die Wandstärke beeinflussen
Die Wandstärke wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die Sie bei der Planung berücksichtigen sollten:
- Tragfähigkeit und Belastung: Die statische Belastung auf eine Wand erfordert ausreichende Dicke, besonders bei tragenden Wänden. Höhere Belastungen bedeuten dickere Wände.
- Wärmedämmung: Außenwände benötigen eine gute Wärmedämmung, oft durch größere Wanddicken. Beispielsweise können dickere Porenbetonwände hohe Dämmwerte erzielen und zusätzliche Dämmmaterialien überflüssig machen.
- Festigkeit des Materials: Unterschiedliche Baumaterialien haben unterschiedliche Tragfähigkeiten. Betonwände und Mauerziegel weisen bei gleicher Dicke unterschiedliche Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) auf.
- Ästhetische Anforderungen und Nutzung: Die Wanddicke kann auch von ästhetischen und funktionalen Anforderungen beeinflusst werden. Innovative Baustoffe ermöglichen schlanke, aber stabile Konstruktionen, die insbesondere in dicht besiedelten Gebieten bevorzugt werden.
- Schallschutz: Eine ausreichende Wandstärke verbessert den Schallschutz. Dickere Wände mit hoher Rohdichte können den Schall besser absorbieren, was besonders in Mehrfamilienhäusern wichtig ist.
- Brand- und Wärmeschutz: Materialien wie Kalksandstein bieten durch hohe Rohdichte ausgezeichneten Schutz gegen hohe Temperaturen. Auch der sommerliche Wärmeschutz ist ein relevanter Faktor.
- Konstruktive und bauphysikalische Anforderungen: Berücksichtigen Sie spezifische Anforderungen wie Wärmeschutz oder Brandschutz. Auch die Vermeidung von Wärmebrücken spielt eine wichtige Rolle.
Durch sorgfältige Abwägung dieser Faktoren können Sie die optimale Wandstärke für Ihre Bauprojekte ermitteln.
Lösungsansätze für verschiedene Anforderungen
Um den unterschiedlichen Anforderungen an Innenwandstärken gerecht zu werden, sollten Sie folgende Lösungsansätze berücksichtigen:
1. Verbesserte Wärmedämmung
- Effektive Dämmmaterialien wählen: Verwenden Sie Materialien wie Steinwolle oder Vakuum-Dämmplatten, die eine hohe Dämmwirkung bieten.
- Integrale Dämmkonzepte: Nutzen Sie Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) oder zweischalige Außenwände mit Kerndämmung. Entscheiden Sie sich je nach Anforderung für eine Dämmschicht von 6 bis 8 cm.
2. Platzsparende Konstruktionen
- Schlanke Trockenbauwände: Für nicht tragende Innenwände eignen sich Trockenbauwände, die schlank und dennoch stabil sind.
- Innovative Baumaterialien: Verwenden Sie Materialien mit hoher Tragfähigkeit und geringem Gewicht, um schlanke Wände zu realisieren.
3. Optimaler Schallschutz
- Masse erhöhen: Verwenden Sie massive Baustoffe mit hoher Rohdichte, wie Kalksandstein, zur Verbesserung der Schallabsorption.
- Doppelschalige Wände: Konstruieren Sie doppelschalige Wände mit einer Dämmschicht zwischen den Schalen, um Geräusche wirksam zu blockieren.
4. Installationen effizient integrieren
- Separate Installationsebenen: Planen Sie Installationsebenen innerhalb der Wandstruktur, um Leitungen praktisch und ästhetisch unterzubringen.
- Materialauswahl anpassen: Wählen Sie Baustoffe, die flexible Anpassungen ermöglichen und dennoch stabil bleiben.
5. Kosteneffizienz
- Kostengünstige Baustoffe: Wählen Sie budgetfreundliche Materialien, die alle erforderlichen Eigenschaften bieten.
- Eigenleistung nutzen: Übernehmen Sie einfache Aufgaben wie die Errichtung von Trockenbauwänden selbst, um Kosten zu sparen. Nutzen Sie staatliche Fördermittel und Energiesparprogramme.
Indem Sie auf diese Lösungsansätze setzen, können Sie Innenwände effizient und bedarfsgerecht gestalten.