Das Verklinkern von Wänden und Fassaden
Klinker sind besonders heiß gebrannte (gesintert) Backsteine, davon leitet sich auch ihr Name ab – werden zwei Klinker aneinandergeschlagen, ist ein hohes Klingen zu hören. Insbesondere als Fassadeneinfassung sind Klinker beliebt. Das Verklinkern von Fassaden erfordert aber nicht nur hohes handwerkliches Können, sondern auch ein außerordentlich tiefes Fachwissen. Selbst versierte DIY-Handwerker sollten daher Außenfassaden nicht ohne fachgerechte Betreuung mit Klinkern verblenden. Anders sieht das im Innenbereich von Immobilien aus.
Mit Klinkerriemchen Innenwände verklinkern
Hier werden meist keine kompletten Klinker verwendet, stattdessen sogenannte Klinkerriemchen. Das sind im Prinzip Klinkerplättchen mit einer Stärke zwischen 15 und 25 mm. Beim Verblenden tragen sie also nicht so stark auf wie herkömmliche Klinkersteine. Keinesfalls sind Klinkerriemchen mit Natursteinriemchen zu verwechseln, obwohl die Verblendungstechnik dieselbe ist. Außer, dass ein spezieller Natursteinkleber Verwendung findet, damit sich die Natursteinklinker nicht ungewollt verfärben. Sie können die nachfolgende Anleitung zum Innenwandverklinkern also auch für Natursteinklinker anwenden, wenn Sie den Kleber entsprechend ersetzen.
Teilweises und vollständiges Verblenden mit Klinkerriemchen
Beim Verklinkern von Innenwänden wird nicht grundsätzlich eine komplette Wand verblendet. Klinkerriemchen können asymmetrisch beispielsweise den Teil einer Raumecke verblenden, um ihn zu betonen, oder der Bereich eines offenen Kamins wird verklinkert. So lassen sich mit den Klinkerriemchen Akzente setzen. Selbstverständlich können aber auch komplette Wände verklinkert werden.
Schrittweise Anleitung zum Verblenden von Innenwänden mit Klinkerriemchen
- Klinkerriemchen
- Klinkerkleber
- Haftgrundierung oder Haftvermittler
- Fliesenschneider
- evtl. Fliesenkreuze und Abstandshalter
- evtl. Fugenmasse
- Zahntraufel
- Bohrmaschine mit Quirl
- Gummihammer
- Hammer
- Quast
- evtl. Fugenkelle
- evtl. Schwamm
- Spachtel
- Richtschnur
- Richtlatte
- Wasserwaage
1. Vorbereitung
Alte Tapeten müssen Sie vor dem Verklinkern der Innenwand entfernen, da die Riemchen ansonsten später abfallen können. Lässt sich die aufgeweichte Tapete nicht mehr entfernen, benutzen Sie dazu die Spachtel.
Handelt es sich um einen besonders saugfähigen Untergrund, tragen Sie vorab den Haftgrund auf. Auf schlecht klebenden Oberflächen benutzen Sie den Haftvermittler.
2. Die erste Klinkerreihe
Wollen Sie eine ganze Innenwand verklinkern, beginnen Sie mit der obersten Reihe. Würden Sie unten beginnen, könnten Sie kein komplettes Klinkerriemchen verkleben, was optisch nicht fachgerecht wirkt. Wollen Sie jedoch nur einen Teilbereich verklinkern, kommt es darauf an, was Sie verblenden wollen.
Handelt es sich um einen klar definierten Umriss wie einen offenen Kamin, beginnen Sie ebenfalls mit der obersten Reihe. Wollen Sie einfach eine ungefähre Teilfläche verklinkern, können Sie auch unten mit einer vollen Klinkerreihe anfangen und oben mit einer vollen Reihe abschließen.
a) Komplette Innenwand verklinkern
Wollen Sie eine komplette Innenwand verklinkern, müssen Sie die Mitte der Wand bestimmen und dort beginnen. Je nach Raum kann jeweils ein Klinkerriemchen rechts und links der Mitte angeklebt werden oder ein Klinkerriemchen mittig, also hälftig auf jeder Wandhälfte.
b) Teilbereich einer Wand oder Ecke zweier Wände verklinkern
Hier beginnen Sie in der Ecke. Wollen Sie beide aufeinander zulaufenden Wände verklinkern, berücksichtigen Sie bitte die Verblendungshöhe der zweiten Wand. Setzen Sie die Klinkerriemchen also weit genug von der eigentlichen Ecke.
3. Das Verklinkern der ersten Reihe
Vor dem Verklinkern der Innenwand sollten Sie sich noch überlegen, ob Sie mit oder ohne Fugen verblenden wollen. Normalerweise werden Klinker fugenlos Stoß an Stoß verklebt. Wollen Sie jedoch eine Fuge, benötigen Sie Abstandshalter und eventuell Fliesenkreuze.
Nun tragen Sie den Kleber entsprechend den Herstellervorgaben auf. Zumeist wird der Kleber für eine Klinkerreihe auf die mit der Richtschnur markierten Fläche mit der Traufel glatt aufgetragen, um anschließend die Stege mit der Zahntraufel zu bilden.
Jetzt pressen Sie den Klinker bzw. das Klinkerriemchen in das kreiselnd, also schwimmend in das Kleberbett. Achten Sie darauf, dass alle Klinkerriemchen gleich tief sowie in Flucht und Lot im Kleberbett fixiert werden. Dazu können Sie Schlagschnur, Richtlatte und Wasserwaage verwenden. Mit einem Gummihammer können Sie kleine Abweichungen korrigieren.
4. Alle weiteren Reihen der Innenwand verklinkern bzw. ankleben
Die Klinkerriemchen werden im Versatz angeklebt, also immer bis zur Hälfte der darunter oder darüber geklebten Riemchen. Müssen Sie Klinkerriemchen halbieren, benutzen Sie dazu den Fliesenschneider. Ritzen Sie die zu schneidende Linie mehrfach nach und brechen dann den Klinker behutsam mit einem Hammer.
5. Eventuelles Verfugen der verklinkerten Innenwand
Je nachdem, ob Sie nun Fügen wünschen, verfugen Sie diese ähnlich wie beim Fliesenverfugen. Mit einem nassen Schwamm können Sie die befüllten Fugen hervorragend ausformen.
Neben den Klinkerriemchen gibt es noch Klinkerplatten. Auf einer Platte sind die Klinker angebracht und es müssen nur noch die Platten verklebt werden. Allerdings sollten Sie dazu den Fachverkäufer ausführlich befragen, denn es gibt Klinkerplatten, die eine Atmung der darunterliegenden Wand nicht zulassen. Das kann fatale Folgen haben.