Was bedeutet der Härtegrad des Wassers?
Der Härtegrad des Wassers beschreibt die Menge an gelösten Mineralstoffen, insbesondere Calcium und Magnesium, die sich im Wasser befinden. Diese Mineralien gelangen überwiegend aus den Gesteinsschichten, durch die das Wasser fließt. Regionen mit kalkhaltigem Gestein wie Kalkstein oder Sandstein haben oft härteres Wasser, während Regionen mit Granit oder Schiefer tendenziell weicheres Wasser aufweisen.
In Deutschland wird Wasser in drei Härtebereiche eingeteilt:
- Weich: weniger als 8,4 °dH (unter 1,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter)
- Mittel: zwischen 8,4 und 14 °dH (1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter)
- Hart: mehr als 14 °dH (über 2,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter)
Die Einheit „Grad deutscher Härte“ (°dH) misst den Gehalt an Calcium- und Magnesiumverbindungen im Wasser.
Ein hoher Härtegrad kann zu sichtbaren Kalkablagerungen führen, während weiches Wasser oft als angenehmer empfunden wird. Die Kenntnis über den Härtegrad Ihres Wassers kann Ihnen helfen, Haushaltsgeräte zu schützen und die Dosierung von Waschmitteln optimal anzupassen.
Den Härtegrad bestimmen: Drei einfache Methoden
Um die Wasserhärte Ihres Haushaltswassers zu ermitteln, stehen Ihnen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
1. Teststreifen:
Sie können Teststreifen in Apotheken oder online erwerben. Füllen Sie ein Glas mit Leitungswasser und tauchen Sie den Teststreifen kurz ein. Nach wenigen Minuten verfärbt sich der Streifen. Mithilfe der Farbskala auf der Verpackung können Sie den Härtegrad präzise ablesen.
2. Titrierlösung:
Für eine detailliertere Messung eignet sich die Verwendung einer Titrierlösung. Füllen Sie ein verschließbares Glas mit Wasser. Geben Sie Tropfenweise die Lösung hinzu und schütteln Sie das Glas nach jedem Tropfen. Die Anzahl der Tropfen, bis sich die Farbe verändert, entspricht dem Härtegrad in °dH.
3. TDS-Messgerät:
Ein Total-Dissolved-Solids-Messgerät (TDS-Messgerät) misst die Anzahl der im Wasser gelösten Feststoffe wie Mineralien und Metalle. Tauchen Sie das Gerät in ein Wasserglas und lesen Sie den Wert ab, der den Härtegrad anzeigt.
Mit diesen Methoden können Sie den Härtegrad Ihres Wassers einfach und zuverlässig bestimmen.
Härtebereiche und ihre Bedeutung
Die Einteilung des Wassers in verschiedene Härtebereiche hilft, dessen Auswirkungen auf Haushalt und Garten besser zu verstehen.
Weiches Wasser
Weiches Wasser hat einen Härtegrad von unter 8,4 °dH und weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter. Es hat folgende Eigenschaften und Auswirkungen:
- Haushalt: Minimale Kalkablagerungen auf Armaturen und in Haushaltsgeräten, wodurch weniger Reinigungsaufwand notwendig ist.
- Garten: Ideal für die Bewässerung von kalkempfindlichen Pflanzen wie Rhododendron und Heidelbeeren.
Mittelhartes Wasser
Mittelhartes Wasser liegt im Bereich von 8,4 bis 14 °dH und enthält zwischen 1,5 und 2,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter. Zu seinen Eigenschaften gehören:
- Haushalt: Moderate Kalkablagerungen, die eine regelmäßige Reinigung der Haushaltsgeräte erfordern.
- Garten: Verträglich für die meisten Gartenpflanzen, jedoch kann es bei empfindlicheren Pflanzen wie Orchideen zu Kalkablagerungen führen.
Hartes Wasser
Hartes Wasser weist einen Härtegrad von über 14 °dH auf und enthält mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter. Die Auswirkungen sind:
- Haushalt: Starke Kalkablagerungen auf Armaturen, Fliesen und in Haushaltsgeräten, was häufige Entkalkung notwendig macht.
- Garten: Kann Kalkablagerungen in den Böden verursachen, was die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen beeinträchtigen kann. Regelmäßige Bodenuntersuchungen und -behandlung werden notwendig.
Durch das Wissen um die Härte Ihres Wassers können Sie Haushaltsgeräte und Pflanzen optimal pflegen.
Hartes Wasser enthärten: Verschiedene Möglichkeiten
Wenn Ihr Wasser einen hohen Härtegrad hat, gibt es verschiedene Methoden, um es zu enthärten:
- Ionentauscher-Anlagen: Diese Geräte tauschen Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen aus, was die Wasserhärte effektiv reduziert. Sie sind kostspielig, aber sie behandeln das gesamte Haushaltwasser.
- Kalkschutzanlagen: Anstatt die Mineralien zu entfernen, verhindern diese Geräte die Kalkbildung mithilfe von Impfkristallen. Diese Methode ist kostengünstiger und hat weniger Wartungskosten, verändert jedoch nicht die chemische Zusammensetzung des Wassers.
- Filterkannen und Wasserhahn-Filter: Diese sind besonders für kleinere Mengen Wasser geeignet – ideal für Trink- und Kochwasser. Filter müssen regelmäßig gewechselt werden.
- Abkochverfahren: Durch das Abkochen scheiden sich Calcium und Magnesium als Kalk ab. Diese Methode eignet sich nur für kleine Wassermengen wie Getränke.
- Magnetische und elektrische Enthärter: Diese Geräte verhindern mittels Magnet- oder elektrischer Felder die Kalkbildung. Sie sind einfach zu installieren, ihre Wirksamkeit variiert jedoch.
Durch die Wahl der passenden Methode können Sie die Wasserhärte reduzieren und Haushaltsgeräte besser pflegen.
Richtig dosieren und reinigen
Die Wasserhärte beeinflusst die Effizienz und den Verbrauch von Reinigungsmitteln. Die richtige Dosierung und Reinigung sind entscheidend.
Wasch- und Reinigungsmittel dosieren
- Waschmittel: Passen Sie die Dosierung an die Wasserhärte an. Moderne Waschmittel enthalten bereits Enthärter, dennoch erfordert sehr hartes Wasser möglicherweise eine höhere Dosis.
- Spülmittel und Klarspüler: Passen Sie auch diese an die Wasserhärte an. Für die Spülmaschine lohnt es sich, Klarspüler und Salz separat zu dosieren.
Kalkablagerungen entfernen
- Essig und Zitronensäure: Diese eignen sich für hartnäckige Kalkflecken auf Armaturen und Fliesen. Tragen Sie die Lösung auf, lassen Sie sie einwirken und spülen Sie gründlich mit klarem Wasser nach.
- Spezielle Entkalker: Diese sollten besonders bei Geräten wie Kaffeemaschinen und Wasserkochern verwendet werden.
Haushaltsgeräte pflegen
- Regelmäßige Reinigung: Reinigen Sie Ihre Haushaltsgeräte regelmäßig, um Kalkablagerungen zu vermeiden.
- Wasserrohre: Lassen Sie stark verkalkte Rohre von einem Fachmann reinigen oder erneuern.
Haushaltsreiniger richtig einsetzen
Verwenden Sie Maschinenreiniger für Spül- und Waschmaschinen, um Ablagerungen zu entfernen und Geräte optimal zu pflegen. Folgen Sie dabei den Anweisungen auf den Produktverpackungen.
Durch diese Maßnahmen minimieren Sie die unerwünschten Effekte von hartem Wasser effektiv und erhalten die Lebensdauer Ihrer Geräte.