Kabel unter dem Estrich: Was ist erlaubt?
Beim Verlegen von Kabeln unter dem Estrich müssen Sie wichtige Vorgaben beachten, um eine sichere und funktionale Elektroinstallation zu gewährleisten. Eine der Grundregeln ist der mechanische Schutz der Leitungen, der entweder durch Installationsrohre oder speziell geeignete Kabel erfolgen kann. Für die Verlegung sind Mantelleitungen (NYM) und Erdkabel (NYY) erlaubt. Seit 2020 schreibt die Norm DIN 18015-1 vor, dass alle Kabel und Leitungen auf der Rohdecke durch Installationsrohre geschützt werden müssen.
Mechanischer Schutz
Installationsrohre bieten wichtigen mechanischen Schutz für Kabel. Ohne diesen Schutz sind Leitungen, die direkt auf dem Rohfußboden verlegt werden, den Belastungen und Beschädigungen durch Handwerker oder herabfallende Werkzeuge ausgesetzt. Der mechanische Schutz stellt sicher, dass die Leitungen während der Bauphase und bei späterer Nutzung intakt bleiben.
Abstandsregeln
Installationsrohre sollten in einem Abstand von mindestens 20 cm zu den Wänden verlegt werden, um Beschädigungen an den empfindlichsten Stellen des Estrichs, nämlich den Rändern und Ecken, zu minimieren. Parallele Rohre sollten maximal 30 cm auseinanderliegen, um die Stabilität des Fußbodens nicht zu beeinträchtigen. Kreuzungen sollten weitestgehend vermieden werden.
Kabeltypen
Neben Mantelleitungen (NYM) und Erdkabeln (NYY) können für spezielle Anforderungen auch halogenfreie Kabel (N2XH-J) oder Betonkabel (NI2XY) verwendet werden. Halogenfreie Kabel bieten zusätzliche Sicherheit im Brandfall und sollten in Installationsrohren verlegt werden. Betonkabel können direkt im Beton verlegt werden und erfordern keine zusätzlichen Schutzrohre.
Einhaltung der DIN-Norm
Auch wenn die DIN 18015-1 nicht immer zwingend vorgeschrieben ist, dient sie oft als wertvolle Planungsgrundlage und wird häufig vereinbart. Es ist ratsam, sich an diese Norm zu halten, um zukünftige Probleme zu vermeiden. Die Norm legt fest, dass der Querschnitt der Installationsrohre ausreichend sein sollte, um genügend Raum für eventuelle Erweiterungen oder Reparaturen zu bieten.
Klären Sie Details am besten gemeinsam mit einem Fachmann ab, um eine langlebige und sichere Installation zu gewährleisten.
Warum Schutzrohre sinnvoll sind
Schutzrohre bieten über den mechanischen Schutz hinaus zahlreiche Vorteile:
- Minimierung von Schallbrücken: Durch den Einsatz von Schutzrohren können Schallbrücken, die durch herkömmliche Kabelverlegung entstehen, effektiv reduziert werden. Dies trägt zum Schallschutz im Gebäude und zu einer ruhigeren Wohnumgebung bei.
- Vermeidung von Trittschallmängeln: Schutzrohre verhindern, dass der Trittschall von bewegten Kabeln direkt auf den Estrich übertragen wird. Dies ist besonders wichtig in mehrstöckigen Gebäuden, wo eine effektive Trittschalldämmung unerlässlich ist.
- Verbesserung der Statik: Kabel in Schutzrohren beeinträchtigen die Tragfähigkeit des Estrichs nicht. Dies ist besonders an den Rändern und Ecken wichtig, wo der Estrich anfällig ist.
- Einfache Nachinstallation: Schutzrohre ermöglichen eine einfache Nachinstallation zusätzlicher Kabel ohne großen Aufwand. Dies ist besonders bei Modernisierungen oder Umbauten von Vorteil.
- Einhaltung von Normen: Schutzrohre erleichtern die Einhaltung der DIN 18015, indem sie den mechanischen Schutz und die Zugänglichkeit der Kabel gewährleisten.
Investieren Sie deshalb in Schutzrohre, um langfristig von einer robusten und flexiblen Elektroinstallation zu profitieren.
Welches Kabel für den Estrich?
Die Wahl des geeigneten Kabels ist entscheidend für eine sichere und langlebige Installation. Folgende Kabelarten sind zu beachten:
- Mantelleitung (NYM-J): Vielseitig einsetzbar und geeignet für trockene sowie feuchte Räume. NYM-Leitungen sollten in Installationsrohren verlegt werden, um sie vor mechanischen Beschädigungen zu schützen.
- Erdkabel (NYY): Robuste Kabel, die direkt im Estrich verlegt werden können. Sie besitzen eine zusätzliche Schutzschicht, bieten jedoch weniger Flexibilität.
- Halogenfreie Kabel (N2XH-J): Bieten erhöhte Sicherheit im Brandfall, da sie keine giftigen Gase freisetzen. Eine Verlegung in Schutzrohren wird empfohlen.
- Betonkabel (NI2XY): Speziell für die Verlegung im Beton entwickelt und erfordern keine zusätzlichen Schutzrohre.
Stimmen Sie die Wahl des Kabels mit einem qualifizierten Elektriker ab, um sicherzustellen, dass alle örtlichen Bau- und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.
Installationsrohre richtig verlegen
Eine korrekte Verlegung der Installationsrohre ist essenziell. Folgen Sie diesen Anweisungen:
- Planung und Skizzierung: Erstellen Sie eine detaillierte Skizze der Leitungswege, um den Überblick zu behalten und spätere Änderungen zu vermeiden.
- Abstände einhalten: Halten Sie einen Abstand von mindestens 20 cm zur nächsten Wand ein. Parallele Installationsrohre sollten maximal 30 cm auseinanderliegen.
- Kreuzungen minimieren: Vermeiden Sie Kreuzungen von Rohren. Wenn unvermeidlich, besprechen Sie dies mit Ihrem Estrichleger, da möglicherweise der Betonboden aufgestemmt werden muss.
- Rohre korrekt einführen: Führen Sie das Rohr immer bis zur Anschlussdose. Es sollte nicht oberhalb des Fußbodens abgeschnitten werden.
- Befestigung der Rohre: Befestigen Sie die Rohre sicher auf dem Fußboden mit Nagelankern und Lochband oder Montageband.
- Belegung beachten: Achten Sie darauf, dass die Rohre nicht voll belegt sind. Für Mantelleitungen ist eine maximale Belegung von 50%, für Einzeladern von 33% vorgesehen.
Durch diese Richtlinien gewährleisten Sie eine stabile und sichere Verlegung Ihrer Installationsrohre. Ziehen Sie stets Fachkräfte zur Beratung hinzu.
Schallschutz nicht vergessen
Beachten Sie beim Verlegen von Kabeln unter dem Estrich den wichtigen Aspekt des Schallschutzes:
- Luftdichter Anschluss: Stellen Sie sicher, dass alle Durchführungen und Anschlüsse luftdicht ausgeführt werden. Bei unebenen Flächen tragen Sie Dichtungsmaterial wie Trennwandkitt auf.
- Aufbau mit gebundener Schüttung: Verlegen Sie Kabel in einer gebundenen Schüttung unter der Trittschalldämmung. Diese Methode verhindert Schallübertragungen und sorgt für eine stabile, glatte Oberfläche.
- Dämmhülsen verwenden: Dämmhülsen aus schallisolierendem Material umschließen die Kabel und sorgen für eine ebene Oberfläche, auf der der Estrich ohne schallbrückenerzeugende Zwischenräume aufliegt.
Durch diese Maßnahmen minimieren Sie die Schallübertragung und sorgen für eine ruhige Wohnumgebung. Achten Sie auf eine effektive Schalldämmung bei der Verlegung von Kabeln unter dem Estrich, um hohen Wohnkomfort zu gewährleisten.