Kostenbeispiel: Kachelofen
Beispielsituation:
- Kachelofen-Bausatz (Grundofen) 53 x 53 x 153 cm
- Wärmeabgabeleistung 1,5 kW
- Wärmeabgabe > 10 Std.
- Außenluftanschluss
- Aufpreis: elektronische Abbrandsteuerung
- Montage-Material in die Montagekosten eingerechnet
- Abnahme-Kosten Schornsteinfeger nicht berücksichtigt (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
---|---|
Bausatz-Preis | 4.250 EUR |
Extra: Abbrandsteuerung | 950 EUR |
Einbau/Anschluss | 1.400 EUR |
Gesamtkosten | 6.600 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Art des Kachelofens
- Bausatz-Ofen vs. handgesetzter Ofen
- Heizleistung
- wasserführende Kachelöfen
- Einbau-Aufwand
- Zusätzliche Arbeiten
Art des Kachelofens
Nicht jeder Ofen, dessen Außenseite mit Kacheln verkleidet ist, ist damit automatisch ein „Kachelofen“. Und nicht alle Kachelöfen sind im Inneren gleich aufgebaut – je nach Ofentyp arbeiten Speicheröfen nach unterschiedlichen Funktionsprinzipien.
Man unterscheidet nach dem Funktionsprinzip grundlegend zwischen:
- Grundofen
- Warmluft-Kachelofen
- Hypokausten-Öfen
Grundofen
Funktionsweise. Der Grundofen ist der „klassische“ Speicherofen wie wir ihn kennen. Die Brennkammer ist bei diesen Öfen von wärmespeichernden Platten umgeben. Die beim Befeuern entstehende Wärme wird dabei nur in geringem Umfang an den Aufstellraum abgegeben, sondern vorwiegend von den Speicherplatten aufgenommen. Nach 2 – 3 Stunden des Heizens haben sich die Speicherplatten soweit erwärmt, dass sie die aufgenommene Wärme langsam und gleichmäßig in den Raum abstrahlen.
Wärmehaltung. Gut gebaute Grundöfen können nach der Aufheizzeit bis zu 24 Stunden und länger Wärme abgeben. Anders als beim gewöhnlichen Kaminofen wird es während des Aufheizens dabei im Raum kaum warm. Je mehr und je größere Speichersteine verbaut sind, desto mehr Wärme kann aufgenommen werden und desto länger wird Wärme abgestrahlt.
Art der Verkleidung. Grundöfen müssen nicht zwangsläufig mit Ofenkacheln verkleidet sein, sogar die Mehrzahl der heute gebauten Grundöfen sind an der Außenseite einfach verputzt.
Warmluft-Kachelofen
Funktionsweise. Warmluft-Kachelöfen erwärmen Räume anders als der Grundofen nicht durch langsam abgegebene Wärmestrahlung aus Speicherplatten, sondern über in den Raum abgegebene Warmluft.
Wärme-Erzeugung. Warmluft-Kachelöfen saugen im unteren Bereich die kalte Raumluft an und geben sie im oberen Bereich erwärmt wieder an den Raum ab.
Hypokausten-Ofen
Funktionsweise. Ein Hypokausten-Ofen arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie ein Warmluft-Kachelofen, die erwärmte Luft wird dabei allerdings über ein geschlossenes Luftkanal-System geführt und nicht frei in den Raum abgegeben.
Wärme-Erzeugung. Die Luft wird dabei weniger stark erwärmt als beim Warmluft-Kachelofen, dafür aber über größer dimensionierte Warmluft-Flächen in den Raum abgegeben. Dadurch werden Räume gleichmäßiger geheizt, das geschlossene Warmluftkanal-System kann sich auch problemlos über mehrere Räume oder sogar Geschosse erstrecken.
Bausatz-Ofen vs. handgesetzter Ofen
Kachelöfen (Grundöfen) kann man entweder als fertigen Bausatz kaufen und selbst montieren oder montieren lassen – oder nach individuellen Planungen vom Ofenbauer individuell errichten lassen.
Kosten für Bausatz-Öfen. Bausatz-Kachelöfen in kleiner bis mittlerer Größe und einfacher Ausführung kosten 2.500 – 8.000 EUR, dazu kommen noch die Aufbaukosten, wenn man den Kachelofen nicht selbst aufbauen möchte. Hochwertige und leistungsfähige Modelle können aber auch als Bausatz bis zu 15.000 EUR kosten.
Kosten für individuell gesetzte Öfen. Für einen individuell geplanten Kachelofen muss je nach Gestaltung, Wärmespeichervermögen und Heizleistung mit Kosten zwischen 5.000 und 12.000 EUR gerechnet werden, bei sehr großen oder sehr aufwendig ausgeführten Öfen oft mit noch höheren Kosten.
Heizleistung
Die Heizleistung ist besonders bei Konvektionsöfen ein deutlich preisentscheidendes Kriterium.
Übliche Wärmeleistungen. Die meisten Bausatz-Kachelöfen (Grundöfen) verfügen über eine Nennleistung von 8 kW, was in den meisten Fällen ausreichend ist.
Wärmeleistung bei kleineren Varianten. Kleinere Varianten mit 5 – 7 kW werden gelegentlich angeboten. Trotz der geringeren Leistung sind sie aber meist nicht günstiger.
Tatsächliche Heizleistung beim Grundofen
Vor allem die Brennraum-Größe entscheidet. Beim Grundofen ist weniger die Heizleistung, sondern die Größe des Brennraums und vor allem die Menge an vorhandener Speichermasse ausschlaggebend dafür, wie viel Wärme erzeugt werden kann.
Können am Tag 10 kg Holz verheizt werden und beträgt die Wärmeabgabedauer rund 10 Stunden, entstehen rund 3,3 kW Wärme durch den Grundofen. (Erklärung: 1 kg Holz entspricht 4 kWh Heizwärme, rechnet man mit einem Wirkungsgrad von 84 % entstehen effektiv 3,3 kW Wärme pro Stunde).
Größerer Brennraum oder größere Wärmespeichermenge für mehr Leistung. Kann mehr Holz verbrannt werden (größerer Brennraum) oder ist die Wärmespeichermenge größer (größere Wärmeaufnahme während der Heizzeit), lässt sich das Ergebnis verbessern. Die Nennleistung stellt in diesem Fall nur die maximale Menge pro Stunde dar, die als gleichmäßige Dauerleistung aber ohnehin nur höchst selten erreicht wird.
Tatsächliche Heizleistung bei Konvektionsöfen
Nennleistung ist entscheidend. Konvektionsöfen geben die erzeugte Wärme direkt wieder in den Raum ab – dementsprechend spielt hier die Nennleistung tatsächlich eine wichtige Rolle.
Wärmeverluste und „Heizkurve“ bei der Dimensionierung berücksichtigen. Anders als Grundöfen wird die angegebene Nennleistung allerdings nicht kontinuierlich während der gesamten Heizphase gehalten, da die tatsächlich abgegebene Wärmemenge nach einiger Zeit deutlich absinkt. Das muss bei der Dimensionierung des Konvektionsofens immer berücksichtigt werden.
Bei Hypokausten-Öfen kommen dann noch weitere Wärmeverluste hinzu, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen.
Wasserführende Kachelöfen
Funktionsprinzip. Kachelöfen können zur Unterstützung der Warmwasser-Zentralheizung auch wasserführend ausgeführt sein. Ein Teil der Heizwärme wird dann dafür genutzt, Wasser in einem Warmwasserbehälter (Wassertasche) zu erwärmen. Das so erzeugte Warmwasser wird dann zur Unterstützung in die Heizungsanlage eingespeist und verringert so die Heizkosten bei der Zentralheizung.
Richtige Dimensionierung von wasserführenden Kachelöfen. Bei der Dimensionierung muss darauf geachtet werden, dass wasserführende Kachelöfen eine raumseitige und eine wasserseitige Leistung erbringen. Beide müssen in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen, da die wasserseitige Leistung keinen Beitrag zur Erwärmung des Raums leistet, muss die Gesamtleistung meist entsprechend höher gewählt werden.
Kosten für wasserführende Kachelöfen. Wasserführende Kachelöfen sind deutlich teurer als andere Modelle, von Kosten über 5.000 EUR sollte man in jedem Fall ausgehen. Dazu kommen die individuellen Kosten für den Anschluss an die Heizungsanlage (ab 1.500 EUR) und die Kosten für einen meist benötigten Pufferspeicher (500 – 2.500 EUR, je nach Größe und Ausführung).
Einbau-Aufwand
Das Errichten eines Kachelofen-Bausatzes kann je nach Ofenmodell und Einbausituation stark unterschiedliche Kosten verursachen.
Übliche Einbaukosten. Je nach Aufwand können sich die Kosten zwischen 600 EUR und 1.500 EUR bewegen.
Einbaukosten bei individuell gesetzten Öfen. Die Kosten für einen vom Ofenbauer individuell geplanten und gesetzten Ofen werden gewöhnlich als Ganzes angegeben – welcher Teil der Kosten direkt für den Einbau anfällt, ist damit oft nur schwer zu ermitteln und im Grunde auch unerheblich.
Einbaukosten bei wasserführenden Kachelöfen. Bei wasserführenden Kachelöfen entsteht, wie bereits erwähnt, ein hoher Zusatzaufwand für den Pufferspeicher und den Anschluss an die bestehende Heizungsanlage. Die Kosten richten sich hier aber immer individuell nach den vorliegenden Gegebenheiten am Einbauort.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Außenschornstein
- Schornsteinfeger-Abnahme
Außenschornstein
Wie alle Öfen benötigen auch Kachelöfen einen Schornstein. Kann nicht an einen bestehenden Schornstein angeschlossen werden oder ist kein geeigneter Schornstein vorhanden, kann ein Außenschornstein nachgerüstet werden.
Dafür sollten Kosten zwischen 1.500 und 2.500 EUR gerechnet werden. Details zu den Kosten und wie sie sich zusammensetzen finden Sie in unserem Beitrag Außenkamin: Kosten.
Schornsteinfeger-Abnahme
Ein neu errichteter Ofen muss, wie jede andere Feuerungsstelle, vom zuständigen Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden, bevor er in Betrieb gehen darf.
Die Kosten für die Abnahme liegen von Fall zu Fall unterschiedlich, bewegen sich aber meist zwischen 40 und 150 EUR.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Kombi-Kachelofen (Warmluftofen / Grundofen) 180 x 101,7 cm Bodenmaß
- Speichermasse 330 kg, Nennwärmeleistung des Kachelofeneinsatzes 9 kW (7 – 12 kW)
- Brennstoffumsatz: 2 – 4 kg/h
- inkl Ofenbank aus Keramik
- gegen Aufpreis: elektronische Abbrandsteuerung
- Montagematerial in Montagekosten eingerechnet
- Kosten für Abnahme durch den Schornsteinfeger nicht eingerechnet (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
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Bausatz-Kosten | 10.200 EUR |
Abbrandsteuerung | 1.450 EUR |
Montage/Einbau | 1.800 EUR |
Gesamtkosten | 13.450 EUR |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Kachelofen-Bausatz (Grundofen Mini), kompakte Bauweise, gegebenenfalls wohnungsgeeignet
- 2,2 kWh/h, Gesamtwärmeleistung 8 kW
- maximale einmalige Aufgabemenge (Holzmenge): 2,4 kg
- Montagematerial in Einbaukosten eingerechnet
- Kosten für Abnahme durch den Schornsteinfeger nicht berücksichtigt (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
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Bausatz | 3.200 EUR |
Einbau/Anschluss | 850 EUR |
Gesamtkosten | 4.050 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Leistung möglichst groß wählen
- Bausätze gegebenenfalls selbst aufbauen
- Schornsteinfeger in die Planung mit einbeziehen
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Leistung möglichst groß wählen
Heizen mit Holz ist günstiger als mit anderen Brennstoffen. Heizen mit Holz ist – besonders wenn günstige Bezugsquellen für Scheitholz genutzt werden – deutlich günstiger als das Heizen mit nahezu allen anderen Brennmaterialien. Je mehr Wärme durch den Kachelofen erzeugt wird, desto weniger müssen teurere Zentralheizungen genutzt werden.
Bei Grundöfen auf möglichst große Dimensionierung achten. Bei Grundöfen ist deshalb auf möglichst groß dimensionierte Speicherelemente (Schamottsteine) und einen möglichst groß dimensionierten Brennraum zu achten, wenn man Kosten sparen will.
Bausätze gegebenenfalls selbst aufbauen
Selbstaufbau ist mit etwas Geschick bei Bausätzen möglich. Kachelofen-Bausätze werden von vielen Händlern angeboten und sind grundsätzlich zum Selbstaufbau gedacht. Das Zusammenfügen der einzeln gelieferten Teile ist mit etwas Geschick durchaus selbst machbar, dadurch lässt sich gegenüber dem Aufbau vom Fachbetrieb einiges an Kosten sparen.
Gegebenenfalls Rat beim Schornsteinfeger einholen. Rat und Hilfe für eine wirklich fachgerechte Ausführung erhält man gegebenenfalls auch vom eigenen Schornsteinfeger.
Schornsteinfeger in die Planung mit einbeziehen
Um spätere Schwierigkeiten mit der Abnahme zu vermeiden, sollte der Schornsteinfeger frühzeitig in die Planung mit einbezogen werden.
Er kann auch dabei helfen, eine geeignete Dimensionierung zu berechnen und die richtige Heizleistung auszuwählen.
Förderungen oder Absetzen bei der Steuer sind möglich:
Die Handwerkerkosten sind steuerlich absetzbar, darüber informiert unser Beitrag Handwerkerkosten absetzen.
Für den Einbau eines Kachelofens gibt es keine staatlichen Förderungen, auch dann nicht, wenn ein wasserführender Kachelofen zur Heizungsunterstützung eingebaut wird.
Förderungen sind ausschließlich für wasserführende Pelletöfen möglich. Die Förderung wird ausschließlich für wasserführende Pelletöfen mit mindestens 5 kW Leistung und einem Raumheizungsnutzungsgrad von mindestens 78 % gewährt, wenn der wasserführende Pelletofen allein mindestens 25 % der gesamten Gebäudeheizlast decken kann.
In diesem Fall würde die Förderung 35 % – 40 % betragen, bei bestehendem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) kommen weitere 5 %, bei gleichzeitigem Austausch einer alten Ölheizung 10 % zusätzlich hinzu.
FAQ
Was kostet ein Kachelofen?
In unserem Beispiel kostet der vom Fachbetrieb aufgebaute Kachelofen-Bausatz 6.600 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art des gewünschten Kachelofens (Grundofen, Warmluft-Kachelofen, Hypokausten-Ofen), die individuellen Ausstattungsmerkmale und die Wärmeleistung des Ofens. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten sparen kann man, indem man den Schornsteinfeger frühzeitig in die Planung mit einbezieht, die Leistung des Kachelofens möglichst groß wählt (mit Holz zu heizen ist am günstigsten) und Bausatz-Kachelöfen gegebenenfalls selbst aufbaut. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.