Hat die Porengröße Einfluss auf den Geschmack des Kaffees?
Ja. Die Porengröße des Filters hat sogar einen sehr entscheidenden Einfluss. Wenn Sie Zeit und Lust haben, machen Sie ein Experiment: Manövrieren Sie anstelle Ihres Kaffeefilters einen Teefilter in die Halterung, befüllen Sie sie mit der entsprechenden Menge Kaffeepulver und schauen Sie, was passiert. Zuerst werden Sie feststellen, dass der Brühvorgang viel länger dauert als gewöhnlich. Und wenn Sie den Kaffee dann probieren, werden Sie merken, dass er etwas bitterer, stärker und möglicherweise etwas sauer schmeckt. Das liegt daran, dass die Poren von Teefiltern feiner sind als von Kaffeefiltern. Dadurch braucht das Wasser länger, um durch das Kaffeepulver und den Filter zu dringen und nimmt somit mehr Aroma auf als normalerweise. Im Fachjargon nennt man das „Überextraktion“: Es werden zu viele Inhaltsstoffe des Kaffees aufgenommen, wodurch der Geschmack negativ beeinflusst wird.
Andersherum, wenn Sie einen Filter benutzen, der zu große Poren hat, z.B. ein dünnes Baumwolltuch, wird das Wasser zu schnell hindurchlaufen und nicht ausreichend Aroma aufnehmen. Ein schwacher, wenig aromatischer Kaffee wird die Folge sein. Dieses Phänomen heißt „Unterextraktion“.
Sollten Sie beim Kauf auf die Porengröße achten?
Nein. Das wäre wahrscheinlich auch nicht möglich, da die Porengröße auf der Packung gar nicht vermerkt ist. Der Kaffeefilter wurde vor über hundert Jahren erfunden und wurde bis jetzt so weit perfektioniert, dass die Porengröße genauso abgestimmt ist, dass das Wasser etwa drei Minuten mit dem Kaffeepulver in Kontakt bleibt, sodass eine perfekte Extraktion stattfinden kann. Das trifft auf alle Kaffeefilter zu. Wenn Kaffeefilter damit werben, ihre Poren wären extrafein, ist das zwar rein linguistisch möglich, die Porengröße unterscheidet sich aber nicht von der anderer Marken, denn bei zu feinen Poren wäre das kein schönes Kaffeeerlebnis, wie oben beschrieben.
Fazit
Kaufen Sie einfach wie gewohnt Ihre bevorzugten Kaffeefilter und lassen Sie sich nicht von Werbemaßnahmen wie „extrafeine Poren“ oder „3-Zonen-Aroma“ verwirren. Die Porengröße bei Kaffeefiltern ist einheitlich auf eine optimale Extraktionszeit ausgerichtet – egal, ob die Filtertüten ein oder drei Euro kosten.