Vor- und Nachteile von Kalkkaseinfarben
Kalkkaseinfarben bestehen grundsätzlich aus Kalk, etwas Wasser und Kasein. Kasein ist ein Milcheiweiß, welches in Farben gut als Bindemittel dienen kann. Es muss allerdings zunächst durch Alkalien wie beispielsweise Kalk wasserlöslich aufgeschlossen werden. Nach dem Streichen trocknet das Kasein wieder wasserunlöslich auf. Dies bedeutet, dass sich mit Kalkkaseinfarben sehr gut haltbare Wandanstriche realisieren lassen. Kalkkaseinfarben haben aber noch weitere Vorzüge:
- eine kurze Trocknungszeit
- eine sehr gute Farbdeckung
- eine höhere Leuchtkraft der beigemischten Farbpigmente nach dem Anstrich
Allerdings ist Kalkkaseinfarbe der ebenfalls häufig verwendeten Kalkfarbe nicht in allen Belangen überlegen: Bei hoher Luftfeuchtigkeit in Innenräumen kann Kalkkaseinfarbe aufgrund der enthaltenen organischen Verbindungen nämlich die Bildung von Schimmel begünstigen. Kalkkaseinfarbe schützt also gerade nicht vor Schimmelbildung an den Wänden, wie dies die Kalkfarbe ohne Kasein vermag.
Mit diesem Rezept können Sie Kalkkaseinfarbe selbst herstellen
Mittlerweile hält der Fachhandel verschiedene Sorten von Kalkkaseinfarben bereit, die in Pulverform angeboten werden. Diese müssen unmittelbar vor dem Anstrich frisch mit Wasser angerührt werden. Das ist wichtig, weil die so vorbereitete Kalkkaseinfarbe nicht sehr lange verwendbar ist. Oft kann sie nur in einem Zeitraum von wenigen Stunden verarbeitet werden. Sie können Ihre Kalkkaseinfarbe aber auch komplett selbst anrühren. Hierfür benötigen Sie die folgenden Materialien:
- einen Eimer
- geeignetes Werkzeug zum Umrühren
- 5 Teile Sumpfkalkbrei
- 1 Teil Magerquark
- Pigmente und Füllstoffe nach Wunsch
- etwas Wasser
Der Sumpfkalkbrei wird im Eimer mit dem Magerquark vermischt und mit der für eine verarbeitungsfähige Konsistenz nötigen Menge Wasser aufgerührt. Mit hochwertigen Farbpigmenten kann dieser Mischung der gewünschte Farbton verliehen werden.
Eine ökologische Alternative mit langer Tradition
Kalkkaseinfarbe kommt heutzutage längst nicht nur in Gebäuden mit Denkmalschutzstatus zum Einsatz. Auch im Bereich des ökologischen Bauens gibt es immer mehr Handwerker und Heimwerker, die sich mit dieser alten und bewährten Kulturtechnik auseinandersetzen.
Bei der Verarbeitung der Farbe sollten Sie Ihre Augen und die Haut schützen, da die Farbe eine hohe Alkalität aufweist.
Dafür können Allergiker oft aufatmen, weil in dieser Art von Farbe keine der sonst üblichen Schadstoffe enthalten sind. Dadurch trägt die Verwendung von Kalkkaseinfarben auch zu einem gesunden Raumklima bei.