Keine Normen und Regeln für Bestandteile
Da die Qualität des Innenputzes häufig aus den Eigenschaften eines reinen Kalkputzes abgelesen wird, sind viele Produkte im Handel, die genau genommen ein Kalkzementputz darstellen. Fast alle Hersteller mischen bis zu zehn Prozent Zement auch in als zementfrei ausgewiesene Putze ein. Der Anteil kann allerdings bis zu fünfzig Prozent reichen und das Zehnfache des Kalkanteils betragen.
Problematisch ist die Normungsinterpretation von Putzen, die in Festigkeitsklassen erfolgt und die enthaltenen Bestandteile nicht weiter aufführt. Für jeden Putz existiert ein Sicherheitsdatenblatt, auf das nicht immer leicht und prominent zugegriffen werden kann. Aus ihm ist die Zusammensetzung ablesbar. Wenn ein Fertigputz aufgetragen wird, kommt innen fast immer ein Gipsputz oder ein Kalkzementputz als Kalkputz zum Einsatz.
Bezugsquellen und Verarbeitungsunterschiede
Wer einen reinen Kalkputz ohne Zement verarbeiten möchte, recherchiert idealerweise bei Herstellern von Luftkalkmörtel, die auf Denkmalpflege und Restauration spezialisiert sind. Die Alternative, die Innenputzarten präzise selber zu bestimmen, ist das eigene Mischen von Kalkputz.
Einige Konsequenzen aus der Reinheit müssen bedacht werden, auch wenn der Mischvorgang selber keine unerfüllbaren Ansprüche stellt:
- Die Abbindephasen und Trocknungszeiten erhöhen sich bis auf ein Vielfaches
- Einzelputzschichten müssen durch Maximalwerte vor dem „Versintern“ geschützt werden
- Um die Abbindung zu optimieren, müssen Luftzug und Sonnenstrahlung ferngehalten werden
- Außen fast nicht möglich, innen immer
Wichtig bei den Unterschieden von Innenputz ist die Freiheit von Zement vor allem bei weichen und „arbeitenden“ Untergründen wie Holz. Ein Kalkgipsputz oder Kalkzementputz ist härter als ein reiner Kalkputz und neigt zum früheren und schnelleren Reißen.