Kalkputz selber mischen – Die wichtigsten Zutaten
Um Kalkputz selbst herzustellen, benötigen Sie eine Kombination aus Kalk, Sand und Wasser. Die Auswahl und Behandlung dieser Zutaten beeinflusst maßgeblich die Qualität des Endprodukts. Hier sind die wichtigsten Komponenten und ihre Eigenschaften:
- Kalk: Für die Herstellung von Kalkputz empfiehlt sich entweder Weißkalkhydrat (CL 90) oder natürlicher hydraulischer Kalk (NHL). Weißkalkhydrat besteht hauptsächlich aus Calciumhydroxid und härtet durch die Reaktion mit Kohlendioxid aus der Luft aus. NHL hingegen hat hydraulische Eigenschaften, das heißt, es kann auch unter Wasser erhärten und ist somit vielseitiger einsetzbar.
- Sand: Wählen Sie sauberen, gewaschenen Sand, der frei von Lehm, Ton oder organischen Bestandteilen ist. Die Sandkörnung ist entscheidend für die Struktur und Anwendung des Putzes. Für einen Grundputz eignet sich Sand mit einer Körnung von 0 bis 2,5 mm, während für Oberputz eine feinere Körnung bis maximal 1 mm verwendet wird.
- Wasser: Sauberes Wasser ist essenziell für die Mischung. Achten Sie darauf, die richtige Menge zu verwenden, um eine geschmeidige, aber nicht zu flüssige Konsistenz zu erreichen. Zu viel Wasser kann die Festigkeit des Putzes negativ beeinflussen.
Durch das genaue Einhalten der empfohlenen Mischverhältnisse und die Verwendung qualitativ hochwertiger Materialien sorgen Sie dafür, dass Ihr selbst hergestellter Kalkputz langlebig und funktional ist.
Die richtige Mischung macht’s – Verschiedene Kalkputz-Rezepturen
Die Wahl der Rezeptur ist entscheidend für die Qualität des Kalkputzes. Je nach Anwendung müssen die Mischungsverhältnisse der Zutaten angepasst werden. Nachfolgend finden Sie einige erprobte Rezepturen für unterschiedliche Kalkputze:
1. Kalk-Grundputz
- 1 Teil natürlicher hydraulischer Kalk (NHL 2) oder Weißkalk (CL 90)
- 3 bis 4 Teile Sand mit einer Körnung von 0 bis 2,5 mm
2. Kalk-Oberputz
- 1 Teil NHL 2 oder Weißkalk (CL 90)
- 4 bis 5 Teile Sand mit einer feinen Körnung bis maximal 1 mm
3. Kalk-Feinputz
- 1 Teil Kreide
- 1 Teil Marmormehl
- 2 Teile NHL 2 oder Weißkalk (CL 90)
- Zugabe von etwa 3 % Cellulose für bessere Verarbeitbarkeit
4. Sockelputz aus NHL
- 1 Teil NHL 5
- 0,5 Teile Steinmehl
- 2,5 Teile Sand (Körnung 0 bis 2,5 mm)
5. Kalk-Lehm-Grundputz
- 1 Teil NHL 2 oder Weißkalk (CL 90)
- 1 Teil Lehm
- 2 bis 3 Teile Sand mit einer Körnung von 0 bis 2,5 mm
Es ist wichtig, zuerst kleine Probeansätze herzustellen, um die Haftung und Verarbeitbarkeit der Mischung zu prüfen. So erkennen Sie frühzeitig mögliche Probleme und können das bestmögliche Ergebnis erzielen.
Schritt für Schritt Anleitung: So mischen Sie Kalkputz selber
Das Mischen von Kalkputz erfordert nur wenige Schritte:
- Schutzvorkehrungen treffen: Tragen Sie Schutzkleidung, Handschuhe und eine Schutzbrille, um sich vor den ätzenden Eigenschaften des Kalks zu schützen.
- Arbeitsbereich vorbereiten: Stellen Sie sicher, dass der Arbeitsbereich sauber und ausreichend groß ist. Ein großer Mischkübel oder eine Mischwanne sind ideal.
- Zutaten abmessen und Trockenbestandteile vermischen: Messen Sie Kalk und Sand gemäß der gewünschten Rezeptur ab. Geben Sie die trockenen Bestandteile in den Mischbehälter und vermischen Sie sie gründlich.
- Wasser schrittweise hinzufügen: Fügen Sie nach und nach Wasser hinzu. Die Mischung sollte eine geschmeidige, aber nicht zu flüssige Konsistenz erreichen.
- Mischung durchrühren: Rühren Sie die Mischung gründlich durch. Ein Rührquirl oder eine Maurerkelle sind hierfür gut geeignet.
- Ruhezeit einhalten: Lassen Sie die Mischung etwa 10–15 Minuten ruhen, damit der Kalk eine erste Bindung eingehen kann. Danach noch einmal gründlich durchrühren.
- Konsistenz anpassen: Überprüfen Sie die Konsistenz und fügen Sie bei Bedarf noch etwas Wasser hinzu.
Nun ist Ihr Kalkputz bereit zum Auftragen. Verwenden Sie den vorbereiteten Putz möglichst zeitnah, um optimale Haftung und Festigkeit zu gewährleisten.
Praktische Tipps für die Verarbeitung von Kalkputz
Damit das Verputzen optimal gelingt, sollten Sie einige wesentliche Punkte beachten:
- Werkzeuge und Hilfsmittel bereitstellen: Haben Sie alle notwendigen Werkzeuge wie Kellen, Glättkellen, Filzbrett und Eimer griffbereit. Säubern Sie die Werkzeuge regelmäßig, um angetrocknete Reste zu vermeiden.
- Schutzmaßnahmen ergreifen: Tragen Sie Schutzkleidung sowie Handschuhe und eine Schutzbrille, besonders wenn Sie in gut belüfteten Räumen arbeiten.
- Untergrund vorbereiten: Reinigen und befeuchten Sie den Untergrund gründlich. An kritischen Stellen kann eine Armierung erforderlich sein, um Risse zu verhindern. Prüfen Sie den Untergrund mit Streiflicht auf Unebenheiten.
- Abschnitte verarbeiten: Arbeiten Sie in kleineren Abschnitten, da Kalkputz schneller anzieht als andere Putze. Vermeiden Sie sichtbare Übergänge, indem Sie mit einem Filzbrett die Übergänge noch feuchter Putzabschnitte filzen.
- Trocknung und Lüftung: Sorgen Sie für ausreichende Lüftung ohne Zugluft. Das verhindert Risse und unterstützt die Trocknung.
- Farbe für den Anstrich wählen: Verwenden Sie atmungsaktive Farben, die die diffusionsoffenen Eigenschaften des Kalkputzes nicht beeinträchtigen. Testen Sie die Verträglichkeit der Farbe auf einer kleinen Fläche, bevor Sie den gesamten Putz streichen.
Durch Beachtung dieser Tipps und mit etwas Übung sowie Geduld wird Ihr Kalkputz langlebig und ästhetisch ansprechend. Indem Sie diese Hinweise befolgen, schaffen Sie eine wohngesunde und attraktive Wohnumgebung.