Reinigung planen und Anlässe und Intervalle anpassen
Bei einer Kaminscheibe verhält sich der Reinigungsaufwand ähnlich wie bei allen häufiger mit Hitze und Dämpfen in Kontakt kommenden Bauteilen und Flächen. Je häufiger eine Unterhaltsreinigung erfolgt, desto leichter bleibt das sauber halten. Für Kaminscheiben wird als Reinigungsintervalle oft der Turnus ein Mal jährlich vorgeschlagen.
Um die Kaminscheibe in etwa mit dem gleichen Aufwand sauber zu halten, mit dem herkömmlich Fenster mit Spülmittel geputzt werden, sollte der Turnus anders organisiert werden:
1. Eine Grundreinigung zum Beginn der Heiz- und Nutzsaison
2. Eine Grundreinigung am Ende der Heiz- und Nutzsaison
3. Anlassbezogenes Zwischenreinigen, wenn falsches Brenngut oder fehlerhafte Belüftung zu Einbrennung in der Kaminscheibe geführt haben
4. Bei ganzjähriger Nutzung ein Mal pro Quartal und anlassbezogen, wenn die Kaminscheibe verrußt ist
Im Normalfall mit korrektem Brenngut und sachgerechter Einstellung der Luftab- zu zuzüge sorgen diese Intervalle für eine ständig saubere Kaminscheibe bei geringen Reinigungsaufwand.
Grundreinigung mit der eigenen Asche
Zur normalen Grundreinigung bedarf es fast keiner Hilfsmittel und die Kaminscheibe wird von den eigenen „Waffen“ geschlagen. Als Reinigungsmittel dient die Restasche aus Holz im Brennraum. Kohlenasche eignet sich für diese Methode nicht.
- Wasser
- Holzasche
- Küchenkrepppapier oder schwarz-weißes Tageszeitungspapier
- Gummihandschuhe
1. Papier anfeuchten
Ein handgroßer Ballen Krepp- oder Zeitungspapier wird mit Wasser angefeuchtet, sodass es nicht vollkommen durchnässt ist. Eine Wassersprühflasche kann das vereinfachen.
2. Asche aufnehmen
Das nasse Papier wird in der Holzasche am Boden der Brennkammer gewälzt. Möglich ist das auch im Auffangbehälter der Asche.
3. Scheibe nass polieren
In kreisenden Bewegungen wird die Kaminscheibe poliert, sodass schwarze Schlieren in Wolkenform entstehen. Der Vorgang wird so oft mit frisch eingetauchtem Papier wiederholt, bis der „Wolkenhimmel“ hellgrau geworden ist.
4. Scheibe trocken polieren
Abschließend wird die Kaminscheibe mit trockenem Papier sauber und auf Glanz poliert. Der erste Polieransatz sollte möglichst sofort nach dem letzten nassen Poliergang erfolgen, damit die Restfeuchtigkeit noch ausgenutzt werden kann.
In besonders hartnäckigen Fällen lässt sich die Grundreinigung mit einem Freibrennen der Kaminscheibe effektiv kombinieren.
Mögliche Alternativen zur Erhöhung der Reinigungsintensität
Folgende Mittel und Substanzen können je nach persönlichem Geschmack, den Kosten, dem Vorhandensein und gegebenenfalls abhängig von der Wirkung ausprobiert und benutzt werden:
- Autofelgenreiniger (chemische Wirkstoffe) nach Herstellerangabe anwenden
- Backofenspray (chemische Wirkstoffe) nach Herstellerangabe anwenden
- Backpulver (Natron) als Paste anrühren
- Essigessenz mit getränktem Lappen auftragen
- Gallseife schäumend mit Schwamm aufbringen
- Herkömmlicher Glasreiniger vor allem für das Nachpolieren geeignet
- Kartoffelschalen (Stärke) als Einreibemittel aufreiben und mit Papier abnehmen
- Kaffeesatz nur fein gemahlen (Espressopulver) mit Wasser zu Paste anrühren
- Kaminscheibenreiniger (oft teures Spray mit chemischen Wirkstoffen) nach Herstellerangabe anwenden
- Reinigungsalkohol (Ethanol) muss schnell verarbeitet werden, da sehr flüchtig
- Schwarztee mit Zitronensäure lässt die Gerbsäure des Tees durch die Reaktion mit der Säure wirken
- Soda (Natriumkarbonat) in Wasser auflösen und als Reinigungswasser benutzen
- Spiritus wie Reinigungsalkohol anwenden
- Zahnpasta ohne Weißmacher wie Creme aufbringen, einwirken lassen und mit feuchtem Tuch abwischen
Scheuerpulver und Scheuermilch werden häufig empfohlen. Von deren Gebrauch ist abzuraten, weil sie wie alle scheuernden Substanzen das Glas auf Dauer mit Sicherheit zerkratzen.
Fast bei allen Mitteln ist die Einwirkzeit von entscheidender Bedeutung. Hier sollte das Prinzip „viel Zeit hilft viel“ verfolgt werden. Wenn das gewählte Mittel antrocknet, kann es entweder durch nebelfeuchtes Wischen mit Lappen, Schwamm oder Tuch abgenommen werden oder es wird vor dem trockenen Abtrag noch einmal frisch aufgetragen.
Werkzeuge zum Reinigen der Kaminscheibe
Alle kratzenden und scheuernden Werkzeuge sollten, wie bei allen Glasscheiben, nicht benutzt werden. Dazu zählen Leinentücher, Mikrofasertücher, raue Schwämme und die Scheuerseiten von Schwämmen. Folgende Werkzeuge sind gut geeignet:
- Baumwolllappen und Tücher
- Gummilippe
- Krepppapier für Küche oder Bastelarbeiten
- Wasserabzieher
- Wasserschieber
- Weiche Schwämme (Natur oder Synthetik)
- Spülbürsten
- Tageszeitungspapier ohne Farbe
- Zahnbürsten
Um das Verrußen und Verschmutzen der Kaminscheibe gering zu halten, sollte nur geeigneter und möglichst sortenreiner Brennstoff verwendet werden. Trockenes Brennholz mit einer Restfeuchte unter zwanzig Prozent oder Kohlebriketts zählen dazu. Das schnelle zwischendurch verbrennen von alten Stiften, Pappe und Papier, zu feuchtem Holz, Stoffen, Textilem, Zigaretten- und Zigarrenresten, Möbelresten, Parketthölzern, Dielen, behandelteem Holz aller Art und gewachstem Papier (Tetrapak).