Länger gelagertes Brennholz: Fluch oder Segen?
Kann Brennholz zu alt werden? Diese Frage beschäftigt viele Kaminbesitzer, besonders wenn der Holzvorrat über Jahre angewachsen ist. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Brennholz auch nach Jahren noch gut brennen kann, solange es richtig gelagert wurde. Dennoch gibt es einige Aspekte, die beachtet werden sollten.
Lagerzeit und Qualitätseinbußen
Für eine optimale Lagerung sollte Brennholz mindestens zwei bis drei Jahre trocknen. Überschreitet die Lagerzeit jedoch fünf Jahre, kann die Qualität durch natürliche Abbauprozesse allmählich abnehmen. Pro Jahr verliert das Holz etwa 2 bis 3 % seines Heizwerts. Nach zehn Jahren spüren Sie die Qualitätseinbußen deutlich, da der Heizwertverlust kumulativ wirkt.
Risiken langer Lagerung
Morschheit: Holz, das zu lange gelagert wurde, kann morsch werden und dadurch die Verbrennungseigenschaften negativ beeinflussen.
Schimmel und Parasiten: Falsche Lagerbedingungen begünstigen Schimmel- und Schädlingsbefall. Dies verschlechtert nicht nur die Brennqualität, sondern kann auch gesundheitsschädlich sein.
Rissbildung: Längeres Lagern kann zu Rissen führen, besonders bei starker Sonneneinstrahlung. Diese beeinträchtigen selten die Brennqualität, wohl aber die Erscheinung des Holzes.
Vorteile von älterem Brennholz
Trotz der genannten Nachteile bietet älteres Brennholz auch Vorteile, sofern es richtig gelagert wurde:
Trocknungsgrad: Längere Trockenzeiten führen in der Regel zu einem niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt im Holz.
Kosten: Älteres Brennholz kann oft günstiger erworben werden, insbesondere, wenn es von Forstbetrieben oder privaten Verkäufern stammt.
Einflussfaktoren auf die Qualität von gelagertem Brennholz
Mehrere Faktoren beeinflussen die Qualität von gelagertem Brennholz.
Feuchtigkeit: Optimales Brennholz sollte vor dem Verbrennen eine Restfeuchte von etwa 18-20 % aufweisen. Bei zu hoher Feuchtigkeit verringert sich der Brennwert und es entsteht viel Rauch. Kontrollieren Sie den Feuchtigkeitsgehalt regelmäßig mit einem Holzfeuchtemessgerät.
Belüftung: Eine gute Luftzirkulation ist entscheidend, um die Trocknung des Holzes zu fördern und das Risiko von Schimmelbildung zu minimieren. Stapeln Sie das Holz am besten auf Paletten oder ähnlichen Unterlagen, damit die Luft darunter zirkulieren kann.
Wetterschutz: Direkter Niederschlag und Bodennässe können die Qualität des Holzes erheblich beeinträchtigen. Lagern Sie das Holz unter einem regengeschützten Unterstand und sorgen Sie dafür, dass kein Wasser durch eventuelle Regenrinnen oder Pfützen an das Holz gelangt.
Lagerort und Untergrund: Ein leicht geneigter Untergrund, der das Abfließen von Wasser ermöglicht, ist vorteilhaft. Holzstapel sollten idealerweise etwas Abstand zur Hauswand haben, um die Luftzirkulation zu gewährleisten und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
Schädlingsresistenz und Holzart: Einige Holzarten, wie Eiche und Buche, sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge als andere. Dennoch sollte selbst resistentes Holz regelmäßig auf Schädlingsbefall überprüft werden. Ein Befall durch Holzwürmer oder Käfer mindert die Brenndauer und die Heizqualität erheblich.
So lagern Sie Ihr Brennholz richtig
Eine richtige Lagerung von Brennholz ist entscheidend, um seine Brennqualität und Langlebigkeit zu sichern. Hier sind einige praktische Maßnahmen, die Ihnen helfen, Ihre Holzvorräte optimal zu lagern.
Geeigneter Lagerplatz
Wählen Sie einen trockenen und gut belüfteten Ort für die Lagerung Ihres Brennholzes. Lagerplätze im Freien sollten möglichst überdacht und gut zugänglich sein. Stellen Sie sicher, dass Ihr Holzstapel nicht direkt auf dem Boden liegt; verwenden Sie stattdessen Paletten oder Gitterboxen, um die Luftzirkulation zu gewährleisten und Bodennässe zu vermeiden.
Schutz vor Witterung
Bedecken Sie den Holzstapel mit einer Plane oder einem Dach, um ihn vor Regen zu schützen. Achten Sie darauf, dass die Abdeckung nicht komplett abschließt, um eine gute Luftzirkulation zu ermöglichen. Auch sollte die Plane nicht direkt auf den Holzscheiten aufliegen, um die Trocknung nicht zu behindern.
Regelmäßige Kontrolle
Überprüfen Sie Ihren Holzstapel regelmäßig auf Schimmelbefall und Ungeziefer. Besonders nach längeren Regenperioden und bei Temperaturwechseln kann sich Feuchtigkeit ansammeln, die Schimmel und Schädlingsbefall begünstigt. Entsprechend betroffene Holzstücke sollten Sie sofort entfernen, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Stapeltechnik
Stapeln Sie das Holz ordentlich und stabil. Eine beliebte Methode ist das Mauer- oder Kreuzstapeln, das für Stabilität sorgt und gleichzeitig eine ausreichende Belüftung zwischen den Holzscheiten ermöglicht. Achten Sie dabei auf ein leichtes Gefälle des Stapels, damit Regenwasser besser abfließen kann.
Holzarten beachten
Einige Holzarten sind widerstandsfähiger gegen Witterung und Schädlinge. Harthölzer wie Eiche und Buche eignen sich besonders gut für die Lagerung im Freien, während weichere Holzarten wie Fichte schneller Feuchtigkeit aufnehmen können und daher eine sorgfältigere Lagerung erfordern.
Durch eine sorgfältige und durchdachte Lagerung können Sie sicherstellen, dass Ihr Brennholz über Jahre hinweg seine Heizqualität behält und Ihnen wohlige Wärme im Winter spendet.