Was ist die Kapazitive Feuchtigkeitsmessmethode?
Um den Feuchtigkeitsgrad potenziell nasser Baumaterialien zu ermitteln, gibt es verschiedene Messmethoden. Eine der gängigsten, die auch Privatleute durchführen können, ist die Kapazitive Messmethode. Sie beruht auf der direkten Korrelation des Feuchtigkeitsgehalts eines Materials mit seiner elektrischen Leitfähigkeit. Gemessen wird also letztere – entweder mithilfe zweier Elektroden oder mithilfe einer Metallkugelspitze. Den gemessenen Wert muss man interpretieren, da er schließlich nicht den realen Feuchtigkeitsgehalt in Prozent darstellt.
Wann wendet man die Methode an?
Immer dann, wenn der Verdacht besteht, dass Bausubstanz zu feucht ist – etwa nach einem Wasserrohrbruch, Hochwasser oder bei bekannter unzureichender oder fehlender Gebäudeabdichtung ist die numerische Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalt mit der Kapazitiven Messmethode eine geeignete erste Maßnahme. Dabei sollte man vor allem bei wahrscheinlich tief durchfeuchteten Wänden oder Böden möglichst ein Gerät mit Metallkugelspitze verwenden, das tiefgehender misst als die nur oberflächlich messenden Dualelektroden-Geräte. Letztere eignen sich besser für die Feuchtigkeitsbestimmung von Brennholz, wofür sie auch gedacht sind.
Wie geht man bei einer Kapazitiven Feuchtigkeitsmessung vor?
Die Kapazitive Feuchtigkeitsmessmethode ist eine kleine Kunst für sich. Denn sie ist recht störanfällig und liefert bei Vorgehensfehlern schnell verfälschte Werte. Um richtige Messergebnisse zu erhalten, müssen Sie folgendes beachten:
- Gerät vor dem Einsatz eichen
- nach dem Eichen Griffposition der Hand nicht mehr verändern
- Einfluss von Körperwärme auf das Gerät vermeiden
- Gerät senkrecht zur Materialoberfläche führen
- fernab von Störfaktoren messen
Da ein kapazitives Feuchtigkeitsmessgerät die elektrische Leitfähigkeit des zu untersuchenden Materials misst, müssen beim Einsatz generell Faktoren gemieden werden, die darauf Einfluss haben. Also Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie leitende Materialien. Messen Sie deshalb möglichst fernab metallischer Leitungen, Putzschienen, Nägeln oder Salzausblühungen.
Wie sind die Messergebnisse zu bewerten?
Das Messergebnis, das ein Kapazitives Feuchtigkeitsmessgerät anzeigt, ist keine Prozentangabe des Feuchtigkeitsgehalts im Material und somit nicht direkt verwertbar. Die angezeigten Werte sind Digits, also Skalazahlen, die interpretiert werden müssen. Bei höherwertigen Geräten legen die Hersteller oft eine Tabelle mit Referenzwerten bei. Anhand dieser können Sie Messwerte schnell und einfach einordnen. Bei einfacheren Geräten fehlt diese Referenztabelle aber häufig. Hier müssen Sie einen gemessenen Wert mit Vergleichsmessungen eingrenzen und bewerten.
Welche Werte sind zu erwarten?
Die Feuchtigkeitsaufnahmekapazität ist bei verschiedenen Materialien aufgrund ihrer individuellen Porenstruktur unterschiedlich. Das heißt auch, dass je nach Material andere Werte zu erwarten und diese entsprechend zu beurteilen sind. Für Holz etwa gelten viel höhere Werte als „okay“, bei Ziegelsteinen sollten viel geringere Werte angezeigt werden, damit man sich keine Sorgen um sie machen muss. Auch für die empfohlenen Feuchtigkeitswerte je nach Material gibt es Tabellen, an denen Sie sich orientieren können.