Die Funktion des Kellenschnitts
Der Kellenschnitt ist eine effiziente Methode zur Vermeidung von Rissen im Putz, die durch Bewegungen der Materialien und das Schwinden des Putzes entstehen können. Durch das gezielte Einschneiden des frischen Putzes mit einer Kelle bis zum Putzgrund wird eine Trennfuge geschaffen, die die Bewegungen von Bauteilen wie Mauerwerk und Holz entkoppelt. Dies ist besonders wichtig bei Übergängen von Putz zu Materialien wie Holz oder Gipskartonplatten, da diese unterschiedlich auf Verformungen reagieren.
Ein Kellenschnitt bietet zudem den Vorteil, Spannungen an kritischen Stellen wie Ecken, Fenster- und Türöffnungen zu reduzieren. Dies verhindert die Ausbreitung von Rissen auf größere Flächen und erhält die optische Integrität der Putzoberfläche.
- Rissvermeidung: Sie schaffen eine Bewegungsfuge, die unkontrollierte Rissbildung verhindert.
- Materialentkopplung: Unterschiedliche Verformungen angrenzender Bauteile beeinträchtigen die Putzschicht nicht.
- Spannungsabbau: Sie reduzieren Spannungen an Ecken und Übergängen.
- Ästhetik: Die Putzoberfläche bleibt glatt und ästhetisch ansprechend.
Mit der richtigen Anwendung des Kellenschnitts tragen Sie zur Langlebigkeit und Schönheit Ihres Innenputzes bei.
Wann sollten Sie einen Kellenschnitt anbringen?
Ein Kellenschnitt ist nicht immer notwendig, kann jedoch in bestimmten Situationen entscheidend sein, um Rissbildungen zu vermeiden:
Übergänge zwischen unterschiedlichen Materialien
An Stellen, wo Beton auf Mauerwerk oder Holz auf Putz trifft, können Spannungen auftreten. Ein Kellenschnitt dient hier als kontrollierte Bewegungsfuge, die Spannungen durch unterschiedliche Materialverformungen ausgleicht.
Anbringen an Ecken und Kanten
In Bereichen wie Fenster- oder Türöffnungen sowie in Innenecken kann Materialschwund zu Rissen führen. Ein gezielt gesetzter Kellenschnitt sorgt hier für eine definierte Schwundfuge und verhindert unkontrollierte Risse.
Nahtstellen zwischen tragenden und nicht tragenden Bauteilen
Solche Übergänge sind besonders anfällig für Bewegungen. Ein Kellenschnitt hilft, diese Bewegungen aufzunehmen und verhindert das Entstehen von Setzrissen.
Große, zusammenhängende Putzflächen
Bei sehr großen Putzflächen bietet ein Kellenschnitt eine Reduktion der durch das Trocknen und Schwinden des Putzes entstehenden Spannungen, wodurch die Gefahr der Rissbildung erheblich gemindert wird.
Indem Sie den Kellenschnitt an den richtigen Stellen anbringen, sorgen Sie für einen sowohl funktional als auch optisch einwandfreien Innenputz.
So setzen Sie den Kellenschnitt richtig
Die korrekte Ausführung eines Kellenschnitts ist entscheidend, um Rissbildung zu vermeiden und die strukturelle Integrität zu sichern. Gehen Sie hierfür wie folgt vor:
Vorbereitung
- Sorgen Sie dafür, dass der Putz frisch und noch feucht ist.
- Halten Sie eine saubere und scharfe Putzkelle bereit.
Positionierung
Markieren Sie die vorgesehenen Stellen für den Kellenschnitt, insbesondere Übergänge zwischen verschiedenen Materialien und Fenster- und Türöffnungen.
Ausführung
Ziehen Sie mit der Putzkelle einen klaren, durchgehenden Schnitt von der Oberfläche bis zum Putzgrund. Achten Sie darauf, dass der Schnitt gerade und ohne Abweichungen verläuft.
Tiefe und Breite des Schnitts
Die Tiefe des Schnitts sollte bis zum Putzgrund reichen, ohne die darunter liegende Schicht zu beschädigen. Passen Sie die Breite des Schnitts proportional zur Putzdicke an.
Nachbereitung
- Lassen Sie den Putz vollständig trocknen.
- Optional kann der getrocknete Schnitt mit elastischem Material wie Silikon oder Dichtmasse verschlossen werden, um eine wasser- und luftdichte Versiegelung zu gewährleisten.
Durch diese sorgfältige Vorgehensweise stellen Sie sicher, dass sich Kellenschnitte optimal in das Gesamtkonzept Ihres Innenputzes integrieren und dessen Beständigkeit erhöhen.
Alternativen zum Kellenschnitt
Neben dem traditionellen Kellenschnitt gibt es mehrere moderne Methoden zur Vermeidung von Rissen im Putz:
Armierungsmaterialien verwenden
- Armierungsgewebe: Einbettung in den frischen Putz erhöht die Zugfestigkeit und verteilt Spannungen gleichmäßig, wodurch Risse reduziert werden.
- Armierungsmörtel: Mit Fasern oder anderen Verstärkungselementen stabilisiert dieser spezielle Mörtel den Putz und trägt zur Rissvermeidung bei.
Profiltechniken
- Putzprofile: Vorgefertigte Profilelemente, die an kritischen Stellen angebracht werden, schaffen definierte Trennfugen und verhindern so unkontrollierte Rissbildungen.
- Fugenprofile: Diese Profile sorgen für elastische Bewegungsfugen an Übergängen zwischen unterschiedlichen Materialien und dienen als optisches Gestaltungselement.
Elastische Abdichtungen
Dichtungsmassen: Nach Trocknung des Putzes kann eine dauerelastische Dichtmasse, zum Beispiel auf Silikon- oder Acrylbasis, in die Fuge eingebracht werden. Diese Vorgehensweise bietet eine flexible Abdichtung gegen Feuchtigkeit und Luftbewegungen.
Kantenabschrägungen
Anstatt einen Schnitt zu setzen, können Sie die Putzoberfläche an den Kanten leicht anschrägen. Dies ermöglicht eine sanfte Übergangszone und vermeidet scharfe, rissanfällige Kanten.
Wählen Sie die beste Methode entsprechend den baulichen Anforderungen und Materialeigenschaften aus. Lassen Sie sich bei Unsicherheiten von einer Fachkraft beraten, um die optimale Lösung für Ihre spezifische Situation zu finden.