Wie lässt sich ein Kellerboden abdichten?
1. Kellerböden aus Lehm: Neuer Bodenaufbau als Kellerabdichtung
2. Kellerböden aus Estrich: Abdichten mit Trennschicht und neuer Estrichschicht
3. Kellerböden aus Ziegel: Kapillare Feuchtigkeit mit Kunstharz und Verlaufsmasse verhindern
Welche Techniken gibt es?
1. Lehmboden im Keller abdichten
Wie Sie einen undichten Kellerboden am besten abdichten, hängt primär von der Beschaffenheit des Untergrunds ab. „Nackte“ Kellerböden ohne Ziegel- oder Estrichschicht müssen bei der Kellersanierung zuerst befestigt werden. Durch die Kombination einer Funktionsschicht, einer Dampfbremse, einer Wärmedämmung und eines Zementestrichs wird der Boden komplett neu aufgebaut.
Diese Vorgehensweise eignet sich übrigens nicht nur für Lehmböden und gestampfte Erdreiche, sondern auch für Kellerböden mit einer defekten Bodenplatte. Wichtig ist, dass bei der Dämmschicht sowohl auf PE-Folie als auch auf einen Estrich gesetzt wird – so sorgen Sie für eine optimale Befestigung. Achten Sie zusätzlich auf die spätere Zimmerhöhe, die durch den Aufbau der neuen Schicht nicht zu knapp werden sollte.
2. Estrichboden im Keller abdichten
Befindet sich im Keller bereits eine Bodenplatte bzw. ist ein noch einigermaßen intakter Estrich vorhanden, werden zum Abdichten eine wasserfeste Trennschicht und eine zusätzliche Estrichlage benötigt. Achten Sie beim Verlegen dieser Elemente darauf, dass alle Risse, Schadstellen und feuchten Bereiche großflächig abgedeckt werden. Die Ränder und Übergänge zu den Kellerwänden müssen mit Dichtband ausgestattet werden.
Als neue Estrichschicht kommen vor allem Asphalt-Estrich und Fließestrich infrage, wobei zweiteres leichter zu verarbeiten ist. Mischen Sie den Estrich ganz einfach mit einem Rührquirl an und gießen Sie ihn auf die Flüssige Feuchtigkeitssperre. Soll der Kellerraum bewohnt werden, lohnt sich darüber hinaus eine Dämmschicht samt Durchverteilungsplatten – so wird der Estrich nicht zu stark punktuell belastet.
3. Ziegelboden im Keller abdichten
Ziegelböden sind anfällig für kapillare Feuchtigkeit, weshalb sie im Laufe der Zeit undicht werden können. Das ist vor allem nach langen Regenperioden nicht selten der Fall. Um einen Ziegelboden im Keller abzudichten, muss dieser zuerst gründlich gereinigt und danach so gut wie möglich getrocknet werden. Versiegeln Sie die Oberfläche danach mit Kunstharz. Dieses Material lässt sich am besten mit einem Pinsel auftragen und dann mit einem Gummischieber verteilen.
Diese Sperrschicht aus Kunstharz hilft dabei, die Ziegel gegen aufsteigende Feuchtigkeit abzudichten. Auf diese Schicht folgt danach ein Haftgrund, der wiederum mit einer Verlaufsmasse übergossen wird – in nicht bewohnten Kellern kann die Masse als finaler Kellerboden belassen werden.
Produktempfehlungen
Rührquirl
Beim Abdichten eines Kellerbodens kommt oftmals Fließestrich und flüssige Feuchtigkeitssperren zum Einsatz, die in einem ersten Schritt angerührt werden müssen. Da diese Arbeit mit der Hand recht anstrengend und langsam sein soll, sollten Sie auf einen Rührquirl setzen. Entsprechende Rührer werden entweder als Aufsatz für Bohrmaschinen oder als eigenständige Geräte produziert. Wichtig sind insbesondere der Durchmesser und die Wattleistung.
Dampfbremse
Mit einer Dampfbremse wird der Kellerboden gegen aufsteigende Feuchtigkeit verschlossen, sodass sie bei praktisch allen Untergründen zur Anwendung kommt. Oftmals lohnt es sich, gleich ein Dampfbremsen-Set zu kaufen, das aus der eigentlichen Folie samt Klebeband und Dichtkleber besteht. Achten Sie bei der Auswahl der Dampfsperre auf alterungsbeständige und wasserabweisende Eigenschaften sowie auf eine Eignung für Ihren Untergrund.
Zementestrich
Zementestrich wird gerne in Kellerräumen als Bodenplatte – und auch als finaler Bodenbelag – eingesetzt, da er nur angerührt und gegossen werden muss. Mithilfe der Schwerkraft verteilt er sich auch in schwer zugängliche Ritzen und Spalten. Zu den wichtigsten Auswahlkriterien gehören die maximale Schichtstärke und eine hohe Druckfestigkeit von mindestens 50 N/mm2. Werfen Sie außerdem einen Blick auf den Verbrauch.
Maurerset
Damit die Oberfläche des Estrichs optimal geglättet werden kann, bietet sich außerdem der Kauf eines Maurersets mit verschiedenen Kellen an. Einige Varianten sind darüber hinaus mit Handschuhen, einem Baueimer und einem Zollstock ausgestattet – so können Sie direkt mit den Arbeiten im Keller beginnen. Setzen Sie auf ein Maurerset mit soften Griffen und gezahnten sowie ungezahnten Glätt- und Spachtelkellen.
Flüssige Feuchtigkeitssperre
Neben Bitumen und Folien kann auch eine Flüssige Feuchtigkeitssperre als Dampfsperre verwendet werden. Dadurch werden sogar minimale Risse und Öffnungen problemlos überbrückt. Entscheiden Sie sich für ein Produkt, das UV-beständig und unempfindlich gegenüber Spritz- und Regenwasser ist und ohne Silikon oder Lösungsmittel hergestellt wird.
Anleitung: Kellerboden aus Lehm in 5 Schritten abdichten
Wie wird ein Lehmboden im Keller abgedichtet?
1. Heben Sie den alten Boden aus und achten Sie dabei auf das Fundament und die spätere Zimmerhöhe
2. Bringen Sie eine Funktionsschicht aus Kies und Beton ein
3. Verwenden Sie eine vertikale und eine horizontale Dampfsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit
4. Legen Sie eine Wärmedämmung aus Styroporplatten aus
5. Gießen Sie den Estrich und lassen Sie ihn trocknen
- Kies oder Sand
- Magerbeton
- Beton
- Dampfbremse
- Dämmmaterial oder Isolierung
- flüssige Feuchtigkeitssperre oder Bitumen
- Estrich (am besten Fließestrich)
- Maurerkellen
- Spaten oder Schaufel
- Spachtel
- Wasserwaage
- Rührquirl
- Baueimer
- Zollstock
- evtl. Bohrmaschine
- evtl. Mischmaschine
1. Alten Boden ausheben
Zum Abdichten eines Lehmbodens im Keller ist ein kompletter Bodenaufbau notwendig, weshalb Sie den alten Boden in einem ersten Schritt ausheben müssen. Achten Sie dabei auf die spätere Zimmerhöhe – durch Abdichtung und Isolation geht einiges an Höhe verloren. Allerdings darf er Boden auch nicht so weit ausgehoben werden, das Sie das Fundament des Mauerwerks erreichen.
2. Funktionsschicht einbringen
Auf den ausgehobenen Lehmboden folgt nun die erste Funktionsschicht. Diese besteht aus einer Lage von etwa 5 cm Kies oder Magerbeton und stellt die erste Schicht des neuen Fußbodenaufbaus dar. Rühren Sie dann Beton mit dem Rührquirl an und gießen Sie eine Schicht mit etwa 3 cm Stärke darüber. Lassen Sie die neue Funktionsschicht aushärten, bevor Sie mit der Abdichtung fortfahren.
3. Dampfsperre verlegen
Vertikale Dampfsperre. Die tatsächliche Feuchtigkeitsbremse wird durch die nachfolgende Dampfbremse erreicht, die sowohl vertikal als auch horizontal verlegt werden muss – ansonsten laufen Sie Gefahr, dass die Feuchtigkeit an den Wänden den Kellers hochziehen kann. Das gilt vor allem bei einem Grundwasseranstieg. Verwenden Sie für die vertikale Dampfsperre PE-Folie.
Horizontale Dampfsperre. Auch bei der horizontalen Dampfsperre sollten Sie behutsam und gründlich vorgehen, damit kein Wasser diese Barrikade überwinden kann. Hierfür bieten sich ebenfalls PE-Folien oder alternativ flüssige Feuchtigkeitssperren an. Zweitere werden einfach gegossen und dann mit einem Pinsel oder einem Gummischieber geglättet, was Arbeitszeit einsparen kann.
4. Wärmedämmung auslegen
Auf diese Sperrschicht wird in einem nächsten Schritt eine Dämmschicht ausgelegt, die den Verlust von Wärmeenergie ins Erdreich verhindern soll. Üblicherweise werden für diese Dämmung Styroporplatten verwendet. Legen Sie die Platten direkt auf der Kunststoffschicht der Dampfsperre aus und achten Sie darauf, dass auch alle Ecken ausreichend gedämmt und abgedichtet sind.
5. Estrich gießen
Weitere Dampfsperre verlegen. Oftmals wird nach der Wärmedämmung eine weitere Kunststofffolie als Dampfsperre eingebracht, die die Dämmung wie ein Sandwich umgibt und als letzte Schicht vor dem Estrich fungiert. Dadurch wird die Sicherheit gegen aufsteigende Feuchtigkeit weiter erhöht, ein Muss ist dieser Zusatz in den meisten Fällen aber nicht.
Estrich ausbringen. Zuletzt folgt schließlich eine Schicht aus Zementestrich, die entweder ausgelegt oder dank Fließestrich einfach gegossen werden kann. Arbeiten Sie dabei zügig und glätten Sie die Oberfläche mit einem Maurerset, um Unebenheiten im Boden zu verhindern. Nachdem der Estrich getrocknet ist, können Sie einen Bodenbelag (wie Laminat, PVC, Teppich und Co.) ganz normal auslegen.
Mögliche Probleme & Lösungen
Stellen Sie Feuchtigkeitsschäden bei einem gegossenen Betonboden im Keller fest, muss unbedingt die Ursache für dieses Problem gefunden werden. In den meisten Fällen ist dafür die Beauftragung eines Fachmanns notwendig – Hobbyhandwerker sollten sich nicht alleine an diese aufwändigen Projekte wagen, um keine dauerhaften oder tiefgreifenden Schäden der Bausubstanz zu riskieren.
FAQ
Kann eine Wand-Boden-Abdichtung defekt sein?
Nicht nur die Bodenplatte, sondern auch der Übergang zwischen Wand und Boden kann undicht werden. Das liegt nicht selten an Materialermüdungen im Bereich dieser Schwachstellen. Undichte Wand-Boden-Abdichtungen lassen sich am besten mithilfe des Injektionsverfahrens reparieren.
Wieviel kostet es, einen Keller abdichten zu lassen?
Die Kosten für ein professionelles Abdichten des Kellers hängen von mehreren Faktoren ab, zu denen etwa die Abmessungen des Kellerbodens, die Bodenbeschaffenheit, die Art der Dämmung und die Arbeitskosten des Fachunternehmens gehören. Rechnen Sie mit Preisen zwischen 350 und 550 Euro pro Quadratmeter Wandfläche.
Lässt sich eine Bodenplatte auch nachträglich abdichten?
Wird es im Keller feucht, lässt sich eine Bodenplatte auch nachträglich abdichten. In manchen Fällen ist das sogar zwingend notwendig – man denke zum Beispiel an Altbauten. Eine nachträgliche Abdichtung wird von Innen durchgeführt und kann verschiedene Arbeitsschritte umfassen.
Wie dichtet man einen Keller am besten ab?
Heben Sie zuerst den alten Boden aus und bringen Sie eine Funktionsschicht aus Kies ein, bevor Sie Beton gießen. Danach folgen eine vertikale und eine horizontale Dampfsperre sowie eine Dämmschicht aus Styroporplatten. Zuletzt kann der Estrich verlegt oder gegossen werden. Wahlweise folgt noch ein Belag für den neuen Kellerbodenaufbau.