Vom Lagerplatz zum Wohnraum
Der ursprüngliche Grund für eine Unterkellerung ist in der Lagerung von Speisen zu suchen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Römer den Keller in das heute deutschsprachige Gebiet Europas brachten. Über viele Jahrhunderte war der Keller dabei als Lagerraum für Speisen unverzichtbar. Durch seine besonderen Eigenschaften waren Kellerräume geradezu prädestiniert dafür, Lebensmittel lange haltbar zu machen.
- konstant kühle Temperaturen
- mittlere Luftfeuchtigkeit
- wenig Licht
- wenig Luftbewegung
Die veränderte Rolle des Kellers
In modernen Zeiten begannen dann die Probleme der Keller. Bedingt durch die ebenfalls jahrhundertealte Bauweise ist eine erhöhte Feuchtigkeit bei Altbauten eine Selbstverständlichkeit. Hintergrund ist, dass die Bodenplatten von Gebäuden nicht gegen Nässe abgedichtet werden konnten. Stattdessen wurde die von unten nach oben aufsteigende Feuchtigkeit über diffusionsoffene Wände, schlecht dichtende Türen und Fenster sowie ebenso schlecht gedämmte Dächer optimal abtransportiert.
Vor dem Kellerausbau: das Haus bautechnisch als Einheit sehen
Das kostet aber viel Energie, also wird nach modernen Ansichten alles abgedichtet. Damit wird aber auch die Luftzirkulation beeinflusst. Folglich müssen Sie vor dem Ausbauen eines solchen Kellers erst die weiter bestehende Entlüftung des Gebäudes gewährleisten. Im Anschluss muss der Keller dann wahrscheinlich auch noch trockengelegt werden. Dazu erfolgt eine vertikale und eine horizontale Abdichtung des Kellers.
Baustatische Anforderungen
Außerdem müssen Sie berücksichtigen, dass Sie Wände nicht ohne Weiteres entfernen können, da es sich auch um tragende Mauern handeln kann. Damit hätten Sie nun aber weitgehend die bautechnischen und statischen Aspekte geklärt. Etwas heikler wird es mit den Auflagen und Gesetzen der Bauämter. Nun ist vornehmlich entscheidend, für welche Zwecke Sie Kellerräume nutzen wollen.
- als private Wohnräume: gewöhnliche Aufenthaltsräume
- als private Wohnräume: Bäder und Toiletten
- als vermietete Wohnräume (Souterrain oder Einliegerwohnung)
- als Hobby- oder Freizeitraum (Hobbywerkstatt, Fitnessraum, Sonnenstudio, Sauna usw.)
Große Unterschiede beim Ausbauen von verschiedenen Kellern
Generell dürfen Sie den Umbau immer vornehmen, solange bautechnische und statische Notwendigkeiten Berücksichtigung finden. Am einfachsten ist es dabei noch mit Hobbyräumen oder Bädern und Toiletten. Diese Räume zählen nicht zu den gewöhnlichen Aufenthaltsräumen. Wollen Sie jedoch die Kellerräume als Wohnraum nutzen, werden die Grenzen schon enger gesteckt.
Den Keller zu Wohnraum ausbauen
Herkömmliche Kellerfenster dürfen nicht verwendet werden. Außerdem muss die Fensterfläche mindestens 10 Prozent der Bodenfläche des jeweiligen Raums entsprechend. Dann wird noch eine Mindestraumhöhe verlangt. Die unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland, liegt aber im Schnitt bei 2,20 und 2,30 m.
Nochmals höhere Anforderungen bei vermieteten Kellerwohnungen
Sind diese Bedingungen allesamt erfüllt, steht zumindest der privaten Nutzung des Kellers als Wohnraum nichts mehr im Wege und Sie können mit dem Ausbau beginnen. Wollen Sie jedoch eine abgetrennte Wohnung im Keller ausbauen, um diese im Anschluss zu vermieten, benötigen Sie explizit eine Genehmigung durch die für Ihr Wohnviertel zuständige Baubehörde.