Keller auspumpen: Selber tun oder Feuerwehr rufen?
Ein vollgelaufener Keller ist eine ernste Angelegenheit. Ob Sie selbst tätig werden oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, sollte gut überlegt sein. Hier sind einige wichtige Punkte, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können:
Wann Sie den Keller selbst auspumpen können
- Geringe Wasserhöhe: Wenn der Wasserspiegel nur wenige Zentimeter beträgt, können Sie selbst aktiv werden. Nutzen Sie dazu spezielle Pumpen, die für diese Aufgabe geeignet sind.
- Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen: Schalten Sie den Strom im Keller vollständig ab, um die Gefahr eines Stromschlags zu vermeiden. Verwenden Sie Taschenlampen oder andere batteriebetriebene Lichtquellen zur Beleuchtung.
- Kontrollierte Wassermenge: Beginnen Sie mit dem Auspumpen, wenn kein weiteres Wasser nachströmt. Andernfalls könnten Wände und Fundamente beschädigt werden.
- Sauberes Wasser: Bei klarem Wasser, wie es bei einem Rohrbruch vorkommt, können Sie selbst tätig werden. Tauch- oder Schmutzwasserpumpen sind hierbei hilfreich.
Wann Sie die Feuerwehr rufen sollten
- Hohe Wasserstände: Wenn der Keller meterhoch unter Wasser steht, ist die Gefahr für die Statik des Gebäudes und die Sicherheit hoch. Alarmieren Sie in solchen Fällen die Feuerwehr (112).
- Gefahr durch Elektrizität: Wenn das Wasser elektrische Installationen oder Hauptstromleitungen erreicht, besteht die Gefahr eines Kurzschlusses und lebensgefährlicher Stromschläge.
- Schmutziges Wasser: Bei stark verschmutztem oder Abwasser im Keller sollten Sie professionelle Hilfe hinzuziehen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
- Unsicherheit: Wenn Sie unsicher sind, ob Sie die Situation selbst bewältigen können, sollten Sie lieber einmal zu oft als einmal zu wenig die Feuerwehr rufen. In Hochwasserzeiten kann es jedoch zu Verzögerungen kommen, da die Feuerwehr stark ausgelastet ist.
Notrufdetails
- Rufen Sie die allgemeine Notfallnummer 112 an, wenn akute Gefahr besteht.
- Halten Sie die lokale Telefonnummer der Feuerwache bereit, wenn es sich nicht um einen Notfall handelt, aber Sie trotzdem Hilfe benötigen.
Diese Richtlinien helfen Ihnen, fundierte Entscheidungen zu treffen und gegebenenfalls rechtzeitig professionelle Hilfe zu rufen, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.
Keller auspumpen in Eigenregie: Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Vorbereitungen treffen: Räumen Sie sperrige Möbel und empfindliche Gegenstände aus dem Keller. Informieren Sie, wenn nötig, den Vermieter über das Problem.
2. Sicherheitsvorkehrungen: Schalten Sie den Strom vollständig ab und verwenden Sie tragbare, batteriebetriebene Lampen zur Beleuchtung. Dies minimiert das Risiko von Stromschlägen.
3. Geeignete Pumpe auswählen:
- Tauchpumpe: Zum schnellen Entfernen großer Wassermengen geeignet.
- Schmutzwasserpumpe: Ideal für stark verschmutztes Wasser, da sie größere Partikel problemlos mit abpumpt.
- Flachsaugpumpe: Effektiv bei niedrigen Wasserständen, kann bis auf wenige Millimeter Wasser absaugen.
4. Pumpe platzieren: Stellen Sie die Pumpe in der Mitte des Kellers oder an der tiefsten Stelle auf, falls der Boden uneben ist. Verlegen Sie den Ablaufschlauch so, dass das abgepumpte Wasser effektiv nach draußen oder in einen Abfluss geleitet wird.
5. Pumpe anschließen und betreiben: Nutzen Sie ein langes Stromkabel, um die Pumpe an eine Steckdose außerhalb des Kellers anzuschließen. Starten Sie die Pumpe und überwachen Sie den Abpumpvorgang.
6. Restwasser entfernen: Sobald der Großteil des Wassers entfernt ist, saugen Sie das verbleibende Wasser mit einem Nass-Trockensauger auf. Für die letzten Reste nutzen Sie Eimer und saugfähige Tücher.
7. Nachlaufendes Wasser berücksichtigen: Beginnen Sie erst mit dem Auspumpen, wenn sichergestellt ist, dass kein weiteres Wasser nachströmt. Dies kann das Mauerwerk und die Gebäudestatik gefährden.
Durch diese detaillierten Schritte können Sie effektiv und sicher den Wasserschaden in Ihrem Keller selbst beheben.
Nach dem Auspumpen: So trocknen Sie den Keller
Nach dem erfolgreichen Auspumpen des Kellers steht die gründliche Trocknung an, um Schimmelbildung und langfristige Schäden zu verhindern. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen, die Sie ergreifen sollten:
- Feuchtigkeit und Dreck entfernen: Räumen Sie alle nassen Gegenstände, Möbel und Teppiche aus dem Keller. Entfernen Sie Schlamm und Schmutz, bevor er eintrocknet. Achten Sie darauf, Elektrogeräte erst nach vollständiger Trocknung zu verwenden.
- Richtig lüften: Öffnen Sie alle Fenster und Türen, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten. Dies beschleunigt die Trocknung und senkt die Luftfeuchtigkeit. Idealerweise sollte die Innenraumtemperatur zwischen 15°C und 20°C liegen.
- Einsatz von Entfeuchtern: Nutzen Sie Luftentfeuchter oder Bautrockner, um die Restfeuchtigkeit aus der Luft zu ziehen. Stellen Sie diese Geräte zentral im Keller auf und lassen Sie sie kontinuierlich laufen, bis die Luftfeuchtigkeit wieder im Normalbereich liegt (unter 60%).
- Ventilatoren und Heizer nutzen: Ventilatoren fördern die Luftzirkulation, während Elektroheizer die Raumtemperatur erhöhen können. Beides unterstützt die Trocknung der feuchten Oberflächen und Ecken.
- Wände und Böden reinigen: Reinigen Sie gründlich alle betroffenen Flächen. Bei starkem Befall oder üblem Geruch kann der Einsatz von speziellen Reinigungsmitteln erforderlich sein, um schädliche Mikroorganismen abzutöten.
- Feuchtigkeit tief im Mauerwerk beseitigen: Falls die Feuchtigkeit tief in das Mauerwerk oder den Estrich eingedrungen ist, sind oft spezielle Trocknungsmaßnahmen notwendig. Hierzu können Entfeuchtungsgeräte verwendet werden, die die Feuchtigkeit aus den Wänden und dem Boden ziehen. Dabei unterstützt ein Kondensationstrockner, der die Feuchtigkeit in der Luft so weit abkühlt, dass sie kondensiert und abgeleitet wird.
Durch diese Maßnahmen vermeiden Sie langfristige Schäden und stellen sicher, dass Ihr Keller als nutzbarer Raum erhalten bleibt.