Das Bauen eines Kellers war lange Zeit eine Selbstverständlichkeit
Noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein war ein Keller für ein Wohnhaus eine obligatorische Selbstverständlichkeit. Aus unterschiedlichen Gründen heraus hat sich aber auch ein Bewusstsein für ein Bauen ohne Keller etabliert. Hauptsächlich ist das finanziellen Argumenten geschuldet. Doch sollten Sie sich nicht nur kurzfristig, sondern mit einem echten Blick in die ferne Zukunft fragen, ob ein Keller nicht doch die bessere Wahl wäre.
Vermeintliche Gründe gegen das Bauen eines Kellers
Teilweise liegt die Angst auch darin begründet, dass Keller als feucht, muffig und damit als anfällig für Probleme gelten, was unterm Strich immer wieder Geld kosten wird. Dabei müssen die Keller von modernen Häusern absolut nicht feucht sein. Sie können beispielsweise aus drei verschiedenen Bauformen für den Keller entscheiden.
- der weiße Keller: Betonkeller aus wasserundurchlässigem Beton, daher auch als WU-Keller bezeichnet, auch weiße Wanne
- der schwarze Keller: der klassisch gemauerte Keller mit einer Bitumendichtschicht, auch schwarze Wanne
- der braune Keller: gebaut mit Bentonit, auch braune Wanne
Moderne Baustoffe geben Nässe keine Chance mehr
Doch selbst vor dem Keller als schwarze Wanne müssen Sie heute keine Angst mehr vor Nässe haben. Früher wurde zumeist Teer oder noch relativ einfaches vergütetes Bitumen zum Abdichten verwendet, weil die technischen Mittel von heute noch nicht bereitstanden. Inzwischen ist Bitumen jedoch mit Kunststoff veredelt und deutlich beständiger und langlebiger als herkömmlicher Teer.
Technik zum Kellerbauen – die Bodeneigenschaften
Vielmehr richtet sich der Bedarf der jeweiligen Bauweise nach den vorherrschenden Situationen auf dem oder besser im Baugrund.
- Druckwasser: von unten nach oben drückendes Grundwasser
- Sickerwasser: Regenwasser von oben
Grundwasser als Druckwasser
Je nach geologischen Voraussetzungen kann das Grundwasser immer nach oben drücken. Tauchpumpen waren lange Zeit die einzige Lösung. Inzwischen kann die Kellerwanne so gebaut werden, dass sie tatsächlich wasserundurchlässig ist – auch sehr langfristig betrachtet.
Regen- und Schmelzwasser als Sickerwasser
Daneben spielt aber auch Sickerwasser, also das durch Regen und Schneeschmelze verursachte Wasser im Erdreich eine Rolle. Entscheidend ist, wie schnell es abläuft oder ob es gar ein Zusammenspiel mit dem Grundwasser gibt. Haben Sie also einige Male im Jahr eine solche Situation, oder andauernd oder nur sehr selten? Das hat Einfluss auf die Kellerbautechnik.
Der Kostenfaktor beim Keller bauen
Natürlich ist und bleibt aber der Kostenfaktor eindeutig das wichtigste Argument, welches für oder gegen einen Keller spricht. Jedoch sind viele Bauherren überrascht, wie „günstig“ ein Keller in Relation zu den übrigen Hauskosten eigentlich ist. Diese liegen ungefähr bei 10 bis 15 Prozent. Bedenken Sie zudem, dass sehr viele Arbeiten in Eigenleistung durchgeführt werden können.
Keller bauen: Kostenfaktor geringer als Wertsteigerung
Anders herum bedeutet ein unterkellertes Haus beim Verkauf eine Wertsteigerung von durchschnittlich 40 Prozent gegenüber einem kellerlosen Gebäude. Dazu kommen die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für einen Keller. Selbst als Wohnraum kann er konzipiert werden. Dabei ist Wohnraum schon heute ein knappes Gut.