Die richtige Vorbereitung: Welcher Kellertyp ist Ihr Keller?
Bevor Sie mit dem Streichen Ihres Kellers beginnen, sollten Sie zunächst den Kellertyp bestimmen, da dies die Wahl der Materialien und Vorgehensweise beeinflusst. Altbaukeller und Neubaukeller haben jeweils spezifische Eigenschaften und Anforderungen, die es zu beachten gilt.
Altbaukeller (vor 1960 gebaut):
Altbaukeller sind häufig ohne spezielle Abdichtungen gegen Feuchtigkeit gebaut und zeigen oft eindringende Feuchtigkeit oder eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Die Fenster in Altbaukellern sind oft absichtlich undicht gestaltet, um eine natürliche Belüftung und damit eine gewisse Feuchtigkeitsregulierung zu ermöglichen. Dies kann jedoch zu Zugluft und höherem Energieverbrauch führen. Um die Feuchtigkeitsregulierung nicht zu beeinträchtigen und Schimmel zu vermeiden, müssen die Farben diffusionsoffen sein.
Neubaukeller (nach 1960 gebaut):
Neubaukeller verfügen in der Regel über eine moderne Abdichtung gegen Feuchtigkeit, was die Wahrscheinlichkeit von Feuchtigkeitsproblemen verringert. Fenster in Neubaukellern sind meist isoliert und dicht, was hilft, den Energieverbrauch zu senken, erfordert aber ausreichendes Lüften. Hier können normale Wohnraumfarben verwendet werden, da keine besonderen Anforderungen an die Diffusionsfähigkeit gestellt werden.
Durch die Identifikation Ihres Kellertyps können Sie die optimalen Vorbereitungen treffen und geeignete Materialien auswählen, sodass Ihr Kelleranstrich sowohl funktional als auch langlebig wird.
Altbaukeller streichen: Die richtige Farbe ist entscheidend
Um Ihren Altbaukeller richtig zu streichen, ist die Wahl der passenden Farbe unerlässlich. Die feuchten und oft schlecht belüfteten Räume erfordern spezielle, diffusionsoffene Farben, die die Luftfeuchtigkeit regulieren und Schimmelbildung verhindern.
Geeignete Farben für Altbaukeller
Kalkfarbe: Sie ist vollständig biologisch und extrem atmungsaktiv. Kalkfarbe reguliert die Feuchtigkeit optimal und besitzt zudem desinfizierende Eigenschaften. Typischerweise eignet sich Kalkfarbe für unverputztes Mauerwerk, Beton, Kalk- und Zementputz. Besonders bei Lehmputz ist sie die einzige Option. Ein kleiner Zusatz von Leinöl hilft, das typische Abmehlen der Kalkfarbe zu minimieren.
Silikatfarbe: Diese Farbe ist ebenfalls diffusionsoffen und sorgt für eine hervorragende Feuchtigkeitsregulierung. Sie ist widerstandsfähig gegen Schimmel und sehr langlebig. Ideale Untergründe für Silikatfarbe sind alle mineralischen Untergründe wie Beton und Kalkputz, jedoch ist sie ungeeignet für Lehm. Eine Vorbehandlung mit Tiefengrund kann die Haftung auf problematischen Untergründen verbessern.
Sonderfall: Gips- und Gipsputz
Gipsputz ist problematisch, da er Feuchtigkeit schlecht verträgt und schnell zu Fäulnis neigt. Falls möglich, sollte dieser entfernt und durch kalk- oder zementhaltigen Putz ersetzt werden. Ist die Entfernung des Putzes nicht möglich, helfen spezielle Grundierungen, die Haftung der Farbe zu verbessern und dennoch einen gewissen Schutz zu bieten.
Neubaukeller streichen: Mehr Gestaltungsfreiheit
In einem Neubaukeller können Sie ohne spezielle Rücksicht auf Feuchtigkeitsprobleme Ihre Kreativität voll ausleben. Der moderne Bau bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die weit über das einfache Streichen hinausgehen.
Gestaltungsmöglichkeiten im Neubaukeller:
Herkömmliche Wohnraumfarben eignen sich hervorragend für Wände und Decken, da keine speziellen Feuchtigkeitsregulierungen nötig sind. Mit Dekorputz können Sie individuelle Akzente setzen und Ihrem Keller eine einzigartige Oberflächenstruktur verleihen, ideal wenn der Keller als Freizeit- oder Wohnraum genutzt werden soll. Für ein wohnliches Ambiente können Sie auch Tapeten verwenden. Ob schlichte Muster oder auffällige Designs, Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Überlegen Sie, ob der Raum besondere Funktionalitäten wie Schallschutz oder spezielle Hygieneeigenschaften benötigt – in diesem Fall können spezielle Anstriche hilfreich sein.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So streichen Sie Ihren Keller richtig
Ein gut vorbereiteter Kelleranstrich garantiert ein langanhaltendes und sauberes Ergebnis. Folgen Sie dieser Anleitung, um sicherzustellen, dass Ihr Keller fachgerecht gestrichen wird.
Schritt 1: Arbeitsbereich vorbereiten
Räumen Sie den Keller leer und entfernen Sie alle Möbel und Gegenstände. Größere Stücke, die nicht herausgenommen werden können, sollten Sie mit Abdeckfolie schützen. Kontrollieren Sie die Wände auf Feuchtigkeit, Schimmel und lose Stellen. Entfernen Sie Schimmel gründlich und reparieren Sie den Putz im Altbaukeller. Der Untergrund im Neubaukeller sollte sauber, trocken und staubfrei sein. Kleben Sie Fenster, Türen, Steckdosen und Lichtschalter sorgfältig mit Malerkrepp ab. Legen Sie den Boden mit Malervlies oder Folie ab, um Farbspritzer zu vermeiden.
Schritt 2: Farben und Werkzeuge vorbereiten
Stellen Sie sicher, dass die ausgewählte Farbe für den Kellertyp geeignet ist (Kalk- oder Silikatfarbe im Altbau, Wohnraumfarben im Neubau). Bereiten Sie Pinsel für Ecken und Kanten sowie Farbrollen für große Flächen vor und rühren Sie die Farbe gemäß den Herstellerangaben gut um.
Schritt 3: Wände Streichen
Beginnen Sie mit einem Pinsel und streichen Sie zuerst die Ecken und Kanten, um später mit der Rolle eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen. Verwenden Sie die Farbrolle und tragen Sie die Farbe von oben nach unten gleichmäßig auf. Arbeiten Sie dabei zügig, um Farbübergänge zu vermeiden.
Schritt 4: Trocknungszeiten einhalten
Lassen Sie die erste Farbschicht gemäß den Herstellerangaben vollständig trocknen. Entfernen Sie während dieser Zeit das Malerkrepp nicht, um saubere Kanten zu gewährleisten. Tragen Sie bei Bedarf einen zweiten Anstrich auf, wenn der erste nicht vollständig deckt. Auch hierbei sollten Sie die Trocknungszeiten beachten.
Schritt 5: Nacharbeiten und Abschluss
Ziehen Sie das Malerkrepp ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist, um saubere Abschlüsse zu erzielen. Entfernen Sie die Abdeckfolie und das Malervlies sorgfältig. Reinigen Sie die Werkzeuge sofort, um ein Eintrocknen der Farbe zu verhindern.
Zusätzliche Tipps
Sorgen Sie für gute Belüftung während und nach dem Streichen, um die Trocknung zu beschleunigen und Dämpfe zu entfernen. Tragen Sie geeignete Schutzkleidung sowie eine Atemschutzmaske, um Hautkontakt und das Einatmen von Farbdämpfen zu vermeiden.
Mit dieser strukturierten Vorgehensweise erzielen Sie ein sauberes und langlebiges Streichergebnis in Ihrem Keller. Bereiten Sie sich gut vor und gehen Sie systematisch vor, um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden.