Kostenbeispiel: Keller tieferlegen
Beispielsituation:
- Tieferlegung des Kellers zur Vergrößerung der Raumhöhe im Keller
- unabhängige Begutachtung durch den Experten
- durchschnittliche Kellergröße
- keine größeren zu erwartenden Probleme (Bodenbeschaffenheit, Grundwasser, statische Gegebenheiten)
- Baugenehmigung, alle Leistungsphasen beim Architekten (inkl. Auftragsvergabe, Überwachung, Dokumentation)
Posten | Preis |
---|---|
Begutachtung | 4.500 EUR |
Planung / Genehmigung | 11.477 EUR |
Ausführungskosten | 45.700 EUR |
Gesamtkosten | 61.677 EUR |
Vorgehensweise beim Tieferlegen des Kellers
Begutachtung der statischen Gegebenheiten. Zunächst müssen die statischen Gegebenheiten am Haus und die Bodenverhältnisse begutachtet werden, meist einschließlich geologischer Untersuchungen der Bodenbeschaffenheit.
Planung und Genehmigung. Im nächsten Schritt muss das Vorhaben fachlich geplant und eine Baugenehmigung beantragt werden.
Ausführung. Die Wände und der Kellerboden werden nacheinander abgesenkt. Zeitgleich werden die erforderlichen Abdichtarbeiten von außen vorgenommen. In vielen Fällen müssen im Zuge der Arbeiten auch noch zusätzlich Rohrleitungen tiefer gelegt werden.
Gründet das Gebäude nach dem Tieferlegen des Kellers tiefer als ein direkt benachbartes Gebäude, muss zusätzlich dessen Fundament unterfangen werden, um Schäden durch eine spätere Setzungen zu vermeiden.
Bei problematischen Bodenverhältnissen oder hohen Grundwasserständen gestaltet sich das Vorhaben häufig sehr aufwendig. In einzelnen Fällen ist es aufgrund der vorliegenden statischen Gegebenheiten auch unmöglich, einen Keller weiter abzusenken.
Kostenbestimmende Faktoren
- Begutachtung
- Planungs- und Genehmigungskosten
- Ausführungskosten
Begutachtung
Die Begutachtung verursacht hohen Aufwand, ist aber zwingend notwendig, um überhaupt die Machbarkeit des Vorhabens zu ermitteln. Von Kosten zwischen 3.000 und 6.000 EUR allein für die Begutachtung einschließlich der erforderlichen geologischen Untersuchungen muss häufig ausgegangen werden.
Planungs- und Genehmigungskosten
Da für die Arbeiten eine Baugenehmigung erforderlich ist, muss zwingend eine fachliche Planung durch einen Bauvorlageberechtigten (Architekt, gegebenenfalls berechtigte Handwerksmeister in einem Bauhauptgewerbe) erfolgen.
Die Kosten für die Baugenehmigung richten sich ebenso wie die Planungskosten des Architekten nach den Gesamtbaukosten, als grober Richtwert kann von 15- 20 % der Gesamtbaukosten ausgegangen werden.
Details zu den Kosten finden Sie in unseren Artikeln Baugenehmigung: Kosten und Architektenkosten bei der Sanierung.
Ausführungskosten
Die Kosten für die Ausführung richten sich nach dem individuellen Aufwand im Einzelfall, selbst in unproblematischen Fällen liegen sie allerdings bei mindestens 30.000 bis 50.000 EUR. Erschweren die Bodenverhältnisse oder hohe Grundwasserspiegel die Ausführung, können die Kosten häufig auch noch sehr viel höher liegen.
Kosten senken
Um die Baukosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Nutzen kritisch hinterfragen: sehr hohe Kosten, vergleichsweise geringer Nutzen
- Notwendigkeit der Unterfangung angrenzender Gebäude prüfen: ansonsten droht Schadensersatzpflicht, durch Setzungen können schwere Schäden an angrenzenden Gebäuden entstehen, dazu kommen im schlimmsten Fall auch noch Gerichtskosten
- Aufträge vom Architekten ausschreiben lassen: Leistungsphase 6 und 7 nach HOAI
- Ausführung vom Architekten überwachen und dokumentieren lassen: hilft beim späteren Geltendmachen von Mängeln und dem Einfordern einer Schadensbehebung
FAQ
Was kostet es, einen Keller tieferzulegen?
Die Kosten für das Tieferlegen eines Kellers lassen sich nicht pauschal beziffern – sie hängen allein von den Anforderungen im Einzelfall ab. Hinweise zu Ausführungsarten und ein Kostenbeispiel finden Sie in unserem Artikel.
Was bestimmt vor allem die Kosten beim Tieferlegen des Kellers?
Die Kosten setzen sich zusammen aus den Kosten für die erforderliche Begutachtung im Vorfeld, den Planungs- und Genehmigungskosten und den eigentlichen Ausführungskosten. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Der Nutzen des Vorhabens sollte bereits im Vorfeld kritisch hinterfragt werden – einem vergleichsweise geringen Nutzen stehen sehr hohe Kosten gegenüber. Eine Mitwirkung des Architekten bei der Auftragsvergabe und die Dokumentation und Bauüberwachung des Architekten sind empfehlenswert Mehr Tipps um die Kosten niedrig zu halten und unnötige Kosten beim Bauvorhaben zu vermeiden finden Sie in unserem Artikel.