Die Planung: Das A und O der Kellertieferlegung
Eine fundierte Planung ist das Herzstück jeder erfolgreichen Kellertieferlegung. Dabei sind mehrere Aspekte maßgeblich zu berücksichtigen, um ein sicheres und belastbares Ergebnis zu erzielen.
Sie sollten die Bodenbeschaffenheit und den Grundwasserstand in Ihrem Baugebiet prüfen. Diese Faktoren bestimmen, wie tief der Keller abgesenkt werden kann und welche speziellen Maßnahmen möglicherweise erforderlich sind, um die Stabilität des Gebäudes zu gewährleisten. Zudem sollten Sie eine umfassende Analyse der bestehenden Fundamente vornehmen. Bei älteren Gebäuden, die oft auf Streifenfundamenten stehen, kann eine Erhöhung der Raumhöhe durch eine Tieferlegung meist problemlos erfolgen. Ist dies jedoch nicht der Fall, müssen häufig Unterfangungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Wichtige Planungsschritte:
1. Boden- und Grundwasseranalyse:
Ermitteln Sie die Tragfähigkeit und Stabilität des Bodens. Bestimmen Sie den Grundwasserspiegel, um das Risiko von Wassereinbrüchen zu minimieren.
2. Fundamentanalyse:
Überprüfen Sie, ob das Fundament freigelegt oder verstärkt werden muss. Bei Bedarf müssen Unterfangungen eingeplant werden, um das Gebäude vor Setzungen und Rissen zu schützen.
3. Statikberechnung:
Beauftragen Sie einen Statiker, um die Tragfähigkeit des Fundaments zu bestätigen und die baulichen Anpassungen zu berechnen. Die Statik spielt eine Schlüsselrolle, um die Stabilität des gesamten Gebäudes während und nach der Tieferlegung sicherzustellen.
Diese Elemente der Planung sichern nicht nur die Standsicherheit Ihres Bauwerks, sondern erleichtern auch die Auswahl geeigneter Materialien und die Festlegung effizienter Bauverfahren. So können Sie mit gutem Gewissen in die Bauphase starten und eine nachhaltige und sichere Kellertieferlegung realisieren.
Schritt für Schritt zum tiefergelegten Keller
Eine Kellertieferlegung erfordert präzises und methodisches Vorgehen, um die Struktur Ihres Hauses zu sichern. Hier ist eine ausführliche Anleitung, wie Sie den Keller tieferlegen und das Fundament entsprechend unterfangen können:
1. Abschnittsweises Freilegen des Fundaments
Beginnen Sie, indem Sie das bestehende Fundament abschnittsweise freilegen. Die Länge der Abschnitte sollte den statischen Anforderungen entsprechen und kann von einem Statiker festgelegt werden. Graben Sie jeweils nur so viel aus, dass die Stabilität des Gebäudes nie gefährdet ist.
2. Einbringen der Schalung
Um den Bereich unter dem freigelegten Fundament zu stabilisieren, bringen Sie eine Schalung ein. Diese Schalung dient dazu, den Beton an Ort und Stelle zu halten, bis er ausgehärtet ist.
3. Betonieren des neuen Fundaments
Füllen Sie die vorbereiteten Abschnitte mit wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton). Stellen Sie sicher, dass der neue Beton kraftschlüssig mit dem bestehenden Fundament verbunden wird, um eine einheitliche Tragfähigkeit zu gewährleisten.
4. Integration der Bewehrung
Verlegen Sie Bewehrungsstäbe aus Stahl im neuen Fundamentbereich, um die notwendige strukturelle Stabilität zu garantieren. Diese Bewehrung sollte über die gesamte Breite des neuen Fundamentabschnittes verlaufen und über die Enden des Abschnittes hinausragen.
5. Aushärtung und Kontrolle
Lassen Sie den Beton vollständig aushärten, bevor Sie mit dem nächsten Abschnitt fortfahren. Der Aushärtungsprozess kann je nach Bedingungen mehrere Tage bis Wochen in Anspruch nehmen. Überprüfen Sie die Stabilität und Verbundfestigkeit des neuen Fundamentabschnittes, bevor Sie zum nächsten übergehen.
6. Schrittweise Weiterarbeit
Wiederholen Sie diesen Prozess abschnittsweise, bis der gesamte Kellerbereich tiefergelegt und das Fundament unterfangen ist. Achten Sie darauf, dass nur ein kleiner Teil des Fundaments zur gleichen Zeit freigelegt wird, um das Risiko struktureller Instabilität zu minimieren.
7. Abdichtung und Feuchtigkeitsschutz
Um zukünftige Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, tragen Sie eine Abdichtungsmembran auf das neue Fundament auf. Überlegen Sie, zusätzliche Maßnahmen wie Bentonitstreifen oder Dichtbeton einzusetzen, insbesondere wenn Grundwasserprobleme bestehen könnten.
Durch diese systematische Vorgehensweise können Sie Ihren Keller erfolgreich tieferlegen und dabei die strukturelle Integrität Ihres Gebäudes sicherstellen. Es ist ratsam, während des gesamten Prozesses regelmäßig Rücksprache mit einem Statiker zu halten und sicherzustellen, dass die Arbeiten fachgerecht und gemäß den bautechnischen Vorschriften durchgeführt werden.
Alternative zur Unterfangung: Neue Bodenplatte einziehen
Wenn eine Unterfangung des Fundaments aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage kommt, können Sie eine neue Bodenplatte einziehen, um den Keller tiefer zu legen.
Vorgehensweise:
- Vorbereitung und Abbrucharbeiten: Entfernen Sie den bestehenden Kellerboden. Sämtliche Einbauten und Bodenbeläge müssen sicher entfernt werden.
- Bodenaushub: Graben Sie den Boden bis zur gewünschten Tiefe aus. Berücksichtigen Sie dabei eine ausreichende Tiefe für die zukünftige Bodenplatte, eine notwendige Dämmung und eine Abdichtungsschicht.
- Einbringen der Sperrschicht: Tragen Sie eine Sperrschicht auf, um den Keller vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen.
- Dämmung: Verlegen Sie eine belastbare Dämmschicht, um die thermischen Eigenschaften des Kellers zu verbessern. Beachten Sie hierbei die Druckfestigkeit des Dämmmaterials.
- Armierung und Stahlbeton: Installieren Sie eine geeignete Armierung, bevor Sie die neue Bodenplatte aus Stahlbeton gießen. Die Bodenplatte sollte gut an die bestehenden Fundamente angebunden werden.
- Betonieren der Bodenplatte: Gießen Sie die Stahlbetonplatte in einem Arbeitsgang ein, um Rissbildungen zu vermeiden und die Verbundfestigkeit zu gewährleisten. Verwenden Sie wasserundurchlässigen Beton, besonders wenn der Kellerbereich feuchten Bodenverhältnissen ausgesetzt ist.
- Ausgleichsschicht: Tragen Sie abschließend eine Ausgleichsschicht aus Estrich auf, um eine ebene und belastbare Fläche zu erreichen.
Durch diese methodische Vorgehensweise schaffen Sie eine zuverlässige und stabile neue Bodenplatte, die den Anforderungen einer Tieflegung des Kellers entspricht und langfristig funktional bleibt. Stellen Sie sicher, dass alle Arbeiten gemäß den bautechnischen Vorschriften und unter der Aufsicht eines Fachmanns erfolgen.
Kosten der Kellertieferlegung
Die Kosten für eine Kellertieferlegung variieren stark und können durch mehrere Faktoren beeinflusst werden. Zu den entscheidenden Kriterien zählen:
- Statische Gegebenheiten: Die bestehenden Fundamente und die Tragfähigkeit des Gebäudes müssen berücksichtigt werden. Eine komplexere Statik erfordert intensivere Maßnahmen und erhöht somit die Gesamtkosten.
- Zustand der Außenwände und des Kellerbodens: Sollten die Außenwände und der Kellerboden in schlechtem Zustand sein, muss zusätzlich saniert werden, was die Kosten in die Höhe treibt.
- Bodenbeschaffenheit und Grundwasserstand: Schwierige Bodenverhältnisse oder ein hoher Grundwasserspiegel machen die Arbeiten komplizierter und kostenintensiver.
- Tiefe der Absenkung: Je tiefer der Keller abgesenkt werden soll, desto aufwändiger und teurer wird das Unterfangen.
- Zugänglichkeit des Gebäudes: Bei schwer zugänglichen Gebäuden sind die Kosten höher, da die Arbeit häufig von Hand erfolgen muss und das Einbringen schwerer Maschinen nicht möglich ist.
- Vorhandene Rohrleitungen: Müssen Rohrleitungen ebenfalls tiefergelegt oder verlegt werden, verursacht dies zusätzliche Kosten.
Typischerweise fallen mehrere Posten an, die einzeln kalkuliert werden:
- Abbrucharbeiten: Alte Bodenplatten und Einbauten müssen entfernt werden.
- Aushubarbeiten: Der Boden muss teilweise tief ausgegraben werden.
- Neue Betonfundamente: Das Eingießen neuer Betonfundamente, inklusive Material und Arbeit.
- Dämmung und Sperrschichten: Für Dämmung und Abdichtung müssen zusätzliche Kosten einberechnet werden.
- Estricharbeiten: Die Verlegung von Estrich als finale Oberfläche kostet ebenfalls zusätzlich.
Insgesamt sollten Sie bei einer Kellertieferlegung – je nach spezifischen Anforderungen und Bedingungen – von Kosten ausgehen, die sich im Bereich mehrerer hundert Euro pro Quadratmeter bewegen. Es ist ratsam, ein detailliertes Angebot von Experten einzuholen und die erforderlichen baulichen Maßnahmen individuell abzuwägen.