Der Keller historisch betrachtet
Gebäude stehen auf Erdreich, immer. Um zu verstehen, weshalb gerade alte Keller oftmals sehr nass sind, müssen Sie etwas in der Baugeschichte zurückgehen. Nicht immer hatten die Handwerker so hervorragende Bau- und Dichtstoffe wie heute. Selbst in den letzten 60 Jahren gab es hier noch enorme Defizite. Der Haus- und Kellerbau war damit über viele Jahrhunderte geprägt von einem hohen Erfahrungsschatz, der von einer zur nächsten Handwerkergeneration weitergegeben wurde.
Der Hausbau war perfekt aufeinander abgestimmt
Nachdem Feuchtigkeit immer in Gebäude zieht, wurde nie versucht, ein Haus vollständig vom Keller abzudichten. Vielmehr wurde der Hausbau an diese Anforderungen angepasst. Der gesamte Hausaufbau vom Keller über die Fassaden und Fenster bis hin zum Dach sind fein aufeinander abgestimmt. Alte Keller besitzen in der Regel einen losen Boden, durch den die Feuchtigkeit aufsteigen kann.
Die Entlüftung des Hauses beginnt im Keller
Undichte Kellerfenster sorgten für eine reichliche Belüftung und Entfeuchtung. Die weiter in das Haus aufsteigende Feuchtigkeit wurde über die diffusionsoffenen Außenwände (einschließlich deren Schutzschicht in Form von Putzen und Anstrichen) sowie über ebenfalls nicht richtig dichte Fenster nach außen geleitet. Über ein Kaltdach erfolgte dann die endgültige Entlüftung und damit Entwässerung eines Hauses.
Heute kann so nicht mehr gebaut werden
Diese Bauweise ist heute jedoch nicht mehr durchführbar, steht außerdem im Gegensatz zu den Ansprüchen. Alleine schon die Energiekosten für ein so schlecht wärmegedämmtes Haus wären exorbitant hoch. Außerdem auch laut der EnEV gar nicht gestattet. Nun hat die bewusste Hausdämmung aber in explizit in den letzten 30 bis 40 Jahren immer stärker zugenommen.
- Fassadendämmungen
- Dachdämmungen
- Dämmfenster
- hochdämmende Fenster
- moderne, hochdämmende WDVS
Gerade in den letzten Jahrzehnten viele Fehler
Noch bis in die 1990er hinein wurden gerade alte Häuser, die jedoch nach dem oben genannten Prinzip gebaut wurden, plötzlich teilgedämmt mit speziellen Fenstern, auch die Keller wurden oft als Wohnraum umfunktioniert. Die Folge war nicht selten starker Schimmel, weil das gesamte Entlüftungs- und Entwässerungssystem eines Hauses zerstört wurde.
Die Dämmung beginnt immer mit der Kellertrockenlegung
Daher wird eine Kellerwand heute nach zahlreichen Faktoren trockengelegt. Die verwendeten Baumaterialien speilen ebenso eine Rolle wie die Nässeeigenschaften des umgebenden Erdreichs. So muss festgestellt werden, on Grundwasser gegen das Haus drückt, ob Regenwasser schnell abläuft oder ob sich Wasser über längere Zeit im Boden einlagert. Denn Keller selbst können Sie unterschiedlich abdichten.
- vertikale Abdichtung
- horizontale Abdichtung
Die horizontale Trockenlegung
Die horizontale Dichtung fehlt gerade bei älteren Häusern zumeist. Dabei wird eine Sperrschicht begründet, auf der das Haus später steht. In den 1980ern wurde diese Sperrschicht oft nach der ersten Kellersteinreihe eingebracht, um dann mit der nächsten Steinschicht fortzufahren. Dafür infrage kommen unterschiedliche Materialien wie Edelstahlbleche oder Bitumenbahnen.
Die vertikale Kellerabdichtung
Die vertikale Kellerabdichtung wird schon länger durchgeführt. Dabei geht es darum, die Außenmauern des Kellers bis zum Sockel abzudichten. Bei älteren Häusern wurde dazu meist Teer verwendet, der sich jedoch im Lauf der Jahrzehnte zersetzt. Moderne Abdichtungen bestehen aus einem mit Kunststoff vergüteten Bitumen.
Die vertikale Abdichtung besteht aus mehreren Elementen
Außerdem wird eine Putzschicht aufgetragen, die in ihrer Dampfdurchlässigkeit ebenfalls an den jeweiligen Bedarf angepasst ist. Denn mit dem Wasser dringen auch Salze in das Mauerwerk ein und sorgen für zusätzliche Schäden. Auf diese Schichten kann nun abschließend noch eine Perimeterdämmung zur Wärmedämmung erfolgen.
Der Aufbau der vertikalen Kellertrockenlegung
Die Trockenlegung und Abdichtung der freigelegten Kellerwände erfolgt also in einer bestimmten Reihenfolge von innen nach außen (Außenwand).
- Mauerwerk komplett freilegen und trocknen lassen (teilweise über Wochen)
- alten Putz gegebenenfalls entfernen
- Sperr- und Haftgrundierung auftragen
- Verputzen (zumeist mit P3-Klassifizierung)
- Bitumenanstrich (kunststoffvergütet)
- Perimeterdämmung
Bei dieser Gelegenheit gleich berücksichtigen
Darüber hinaus kann es durchaus sinnvoll sein, bei dieser Gelegenheit auch die Drainage gleich zu überprüfen. Ob diese vorhanden ist oder ob sie noch intakt ist.
Die horizontale Trockenlegung
Die horizontale Trockenlegung bzw. Abdichtung kann ebenfalls vorgenommen werden, in dem Stück für Stück die Trennschicht (Stahlblech, Bitumenbahn etc.) eingebracht wird. Diese Arbeit kann von innen als auch von außen durchgeführt werden.