Schutz im eigenen Keller: So gehen Sie vor
Ein Schutzraum im eigenen Keller kann Ihnen und Ihrer Familie im Ernstfall wertvolle Sicherheit bieten. Im Folgenden erfahren Sie, welche Schritte Sie unternehmen sollten, um Ihren Kellerraum in einen verlässlichen Schutzraum umzubauen.
Geeigneten Bereich festlegen
Der Standort des Schutzraumes ist entscheidend. Idealerweise sollte dieser in einer Gebäudeecke liegen und möglichst wenig direkte Außenöffnungen haben. Achten Sie darauf, dass der Zugang leicht erreichbar ist, jedoch nicht direkt gegenüber dem Kellerabgang liegt.
Verzicht auf gefährliche Leitungen
Vermeiden Sie es, dass gefährliche Leitungen wie Gas- oder Heizungsrohre sowie Schornsteine durch den Schutzraum führen. Falls solche Leitungen unvermeidbar sind, sollten an den entsprechenden Stellen Absperrarmaturen installiert werden.
Mauerwerk und Decken verstärken
Die bestehenden Kellerwände können oft belassen werden, sofern sie fachkundig ausgeführt sind. Verstärken Sie jedoch die Decken und Wände nach Bedarf:
- Außenwände unter Erdgleiche: Minimum 350 kg/m².
- Außenwände über Erdgleiche: Minimum 1000 kg/m².
- Deckenstärke: Mindestens 15 cm, inklusive Estrich.
Fenster und Lichtschächte anpassen
Kellerfenster sollten auf volle Wandstärke zugebaut werden. Lichtschächte lassen sich mit Sandsäcken abdichten, und entsprechende Schutzdeckel können eingebaut werden, um vor Druckwellen und Splittern zu schützen. Versehen Sie Lichtschächte zusätzlich mit stabilen Gitterrostsicherungen, um Einbruchversuche zu verhindern.
Notausgänge einplanen
Es empfiehlt sich, einen Wanddurchbruch von etwa 60 x 80 cm als Rettungsweg zum Nachbarhaus einzuplanen, insbesondere bei Reihenhäusern. Dieser Notausstieg kann im Notfall lebensrettend sein.
Luftversorgung sichern
Stellen Sie sicher, dass der Schutzraum keine Fenster hat und alle Durchführungen gasdicht, brandbeständig und druckfest verschlossen sind. Eine NBC-Filteranlage sorgt dafür, dass die angesaugte Luft von Schadstoffen gereinigt wird, sodass ein Aufenthalt auch bei kontaminierter Außenluft möglich ist.
Innenausstattung und Hygiene
Richten Sie den Schutzraum so ein, dass ein längerer Aufenthalt möglich ist:
- Wasserzufuhr: Eine Wasserentnahmestelle mit mindestens 15 mm Durchmesser.
- Abwasser: Ein Rückstauverschluss mit Schieber.
- Elektroinstallation: Geeignete Feuchtraumausführung sowie Anschlüsse für ein Rundfunkgerät.
Mit diesen Vorkehrungen setzen Sie die richtigen Schritte, um Ihren Keller zuverlässig zu einem Schutzraum umzugestalten. Eine Fachkraft sollte Ihre Planung prüfen und unterstützen, um optimale Sicherheit zu gewährleisten.
Planung und Umsetzung
Um den Keller in einen funktionalen Schutzraum umzubauen, sind sorgfältige Planung und fachkundig Durchführung essenziell. Hierbei empfiehlt sich eine strukturierte Vorgehensweise in mehreren Schritten:
Schritt 1: Initiale Beratung und Konzepterstellung
Beginnen Sie mit einer umfassenden Beratung, bei der Ihre individuellen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen erfasst werden. Fachkräfte erstellen daraufhin ein maßgeschneidertes Konzept für Ihren Schutzraum unter Berücksichtigung der optimalen Anordnung der Schutzraumkomponenten.
Schritt 2: Detailplanung und technische Zeichnungen
Basierend auf dem erstellten Konzept erfolgt die Detailplanung. Diese umfasst die genaue Positionierung der Schutzraumelemente sowie deren Auslegung gemäß den neuesten technischen Weisungen. Sie erhalten technische Zeichnungen und bemaßte Grundrisse, die als Grundlage für den weiteren Bau dienen.
Schritt 3: Auswahl und Beschaffung der Schutzraum-Komponenten
Nach der Detailplanung werden die benötigten Komponenten wie Panzertüren, Lüftungsanlagen und Schutzdeckel spezifiziert. Diese sollten von zertifizierten Anbietern bezogen werden, die eine Prüfung und Verifizierung der Bauteile gewährleisten.
Schritt 4: Bautätigkeiten und Einbau
Die bauliche Umsetzung beginnt mit den erforderlichen Betonarbeiten und der Schaffung der Schutzraumhülle. Anschließend werden die spezifizierten Schutzbauteile wie Türen und Lüftungsanlagen eingebaut. Diese Arbeiten sollten von erfahrenen Bauunternehmen durchgeführt werden, wobei oft Einbauanleitungen und Montagevideos zur Unterstützung bereitgestellt werden.
Schritt 5: Statische Berechnung und Überprüfung
Parallel zu den Bautätigkeiten erfolgen statische Berechnungen, um die Belastbarkeit und Stabilität der Schutzraumkonstruktion sicherzustellen. Diese Berechnungen sollten durch qualifizierte Ingenieurbüros durchgeführt werden, die sich auf Schutzbauten spezialisiert haben.
Schritt 6: Installation und finale Überprüfung
Die Endinstallation der Schutzraum-Ausstattung, inklusive Wasser- und Elektroanschlüsse, sowie die Integration von Sicherheitssystemen werden vorgenommen. Zum Abschluss sollte eine fachliche Überprüfung des gesamten Schutzraumsystems erfolgen, um die Einhaltung aller Sicherheitsanforderungen zu bestätigen.
Mit einer durchdachten und fachkundig umgesetzten Planung schaffen Sie einen Schutzraum, der Ihnen und Ihrer Familie im Ernstfall höchste Sicherheit bietet. Ein professioneller Ansatz ist hier unerlässlich, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.