Die Ansprüche haben sich dramatisch verändert
Keller und Nässe bzw. Feuchtigkeit. Das sind für viele Menschen Begriffe, die irgendwie zusammengehören. In der Tat waren Keller über Jahrhunderte hinweg immer feucht. Früher wurden diese Eigenschaften jedoch ausgenutzt, schließlich gab es keine wirklich guten Abdichtungsoptionen. So war der Keller meist ein Lagerraum für zahlreiche Lebensmittel, die im feuchten, kalten und dunklen Kellerklima hervorragend überwintert werden konnten.
Kellerabdichtungen: erst seit wenigen Jahrzehnten im Bewusstsein
Erst im Lauf des 20. Jahrhunderts kamen dann erste brauchbare Dichtungen auf. So dauerte es bis in das letzte Drittel des letzten Jahrhunderts, bevor sich wirklich professionelle Kellerabdichtungen überhaupt etablieren konnten. Die Kellerabdichtung war dabei lange Zeit annähernd ähnlich, unabhängig von den individuellen Gegebenheiten.
- schwarze Kellerwanne (mit Teer oder Bitumen abgedichtet)
- Drainage
- später dann ergänzend eine vertikale Abdichtung (Stahlblech oder Bitumenpappe nach der ersten Mauerreihe nach dem Kellersockel)
Erst in den letzten Jahren kamen wirksame, langlebige Dichtmaterialien
Dennoch muss auch darauf hingewiesen werden, dass es durchaus bis in die 1990er noch Glücksache war, wenn tatsächlich alle diese Kellerabdichtungsmöglichkeiten kombiniert wurden. Aber selbst, wenn die Kombination besteht – einige der Materialien, wie zum Beispiel das Abdichtungsbitumen, waren lange Zeit ungeschützt Wasser von der Erdreichseite ausgesetzt und damit deutlich kurzlebiger als oftmals gehofft oder angenommen.
Aufbau der modernen Kellerabdichtung
Die moderne Kellerabdichtung berücksichtigt nicht nur den hohen Wissensstand, was bei einer Kellerabdichtung weshalb entscheidend ist. Dazu sind zahlreiche wirklich hochwertige Produkte gekommen, die eine jahrzehntelang effiziente Kellerabdichtung gewährleisten. So ist der professionelle Dichtungsaufbau relativ komplex (von innen nach außen an der Außenwand).
- Mauerwerk
- Grundierung
- spezieller PIII Putz
- Abdichtung auf Bitumen-/Kunststoff-Basis
- Perimeterdämmung, gegebenenfalls mit horizontaler Drainage
- genoppte Dichtplatten, gegebenenfalls mit horizontaler Drainage
- Drainage (vorzugsweise umlaufende Ringdrainage)
Ausgehend von diesem Aufbau können Sie nun die Kellerabdichtung vornehmen.
Schrittweise Anleitung zur horizontalen Kellerabdichtung
- Haftgrund
- geeigneter Putz (Klasse P III)
- vergütetes Bitumen für Kelleraußenabdichtungen
- Perimeterdämmung
- Noppendichtbahnen
- Drainage-Rohr
- eventuell Kies zum Verfüllen um die Drainage herum
- Minibagger
- Schaufeln
- Schubkarre
- Grubenstützen
- Sicherungsnetz gegen abrutschendes Erdreich
- Hammer
- Meißel
- Maurerkellen
- Bohrmaschine mit Quirl
- Mörteleimer
- Spachteln für das Bitumen
- Säge (Fuchsschwanz) für die Perimeterdämmung
1. Vorbereitungsarbeiten
Zunächst muss natürlich die Grube entlang der abzudichtenden Kellerwand ausgehoben werden. Achten Sie darauf, keinesfalls tiefer als 30 cm unter den Kellersockel zu graben. Dann stützen Sie den entstandenen, rund 80 cm breiten und oft an die zwei Meter tiefen Graben ab.
2. Alter Putz
Alter poröser Putz, aber auch ähnlich gealterter Mörtel in den Steinfugen müssen Sie entfernen bzw. abschlagen. Anschließend wird die Kellerwand mit einem Besen gereinigt.
3. Grundieren
Nun grundieren Sie das Mauerwerk, damit der Putz eine optimale Haftung bekommt. Gehen Sie dabei den Herstellerangaben entsprechend vor.
4. Verputzen der Kellerwände
Jetzt werden die Kellerwände vollständig neu mit dem geeigneten (P3) Putz verputzt. Nach dem Verputzen muss dieser abtrocknen, was bis zu 72 Stunden und länger dauern kann.
5. Auftragen der Bitumendichtung
Ist der Putz getrocknet, kommt die Bitumendichtung. Bei Erdreich mit Sickerwasser reicht eine 3 bis 4 mm dicke Schicht. Bei drückendem Wasser sollte die Schicht bis zu 7 mm betragen. Jedoch sollte die erste nass aufgetragene Schicht nie dicker als 3 mm sein. Dann lassen Sie sie antrocknen, bevor Sie die zweite Schicht auf 7 mm auftragen. Zwischen beide Bitumenschichten können Sie eine zusätzliche Bewehrung einlegen (Netz).
6. Die Perimeterdämmung anbringen
Die Perimeterdämmung wird in der Regel mit Bitumen (als Wulst oder als Häufchen) auf der Rückseite auf dem getrockneten Bitumen aufgeklebt. Vereinfacht wird das Dämmen durch eine Art „Nut-und-Feder“-Dämmplatten in Form einer Abstufung, die von Platte zu Platte ineinandergreift.
7. Die Noppenbahn anlehnen
Jetzt wird die Noppenbahn mit einem deutlichen Überstand nach oben (darf weit in den später offenen Mauerbereich reichen) an die Perimeterdämmung angelehnt (mit den Noppen nach innen). Später beim Verfüllen wird sie automatisch an die Dämmung gepresst und oben abgeschnitten.
8. Die Drainage
Abschließend wird dann noch das Drainagerohr verlegt. An der höchsten Stelle sollte es nicht über den Kellersockel stehen. Außerdem sollte ein Prozent Gefälle mindestens vorhanden sein. Das Ende der Drainage befindet sich optimalerweise in einem Sickerschacht oder ein einer entsprechenden Sickerschicht.
Falls Sie lehmigen Boden ausgehoben haben, sollten Sie die Drainage in ein Kiesbett legen und auch bis zu 30 cm über die Drainage mit Kies verfüllen. Dann wird das lockere Erdreich eingefüllt. Auch hier sollten Sie zuvor lehmiges Material nicht mehr benutzen.