Die häufigsten Ursachen für Feuchtigkeit im Keller
Feuchtigkeit im Keller kann verschiedene Ursachen haben, die jeweils unterschiedliche Maßnahmen zur Abdichtung erforderlich machen. Hier sind die häufigsten Gründe, warum Keller feucht werden:
Grundwasser und Bodenfeuchtigkeit: Wenn das Grundwasser hoch steht oder das Gelände nicht optimal abgedichtet ist, kann Wasser durch Risse und undichte Stellen ins Mauerwerk eindringen. Auch kapillar aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Boden ist ein häufiges Problem, besonders bei Altbauten ohne adäquate Horizontalsperre.
Eindringendes Regenwasser: Ungünstige Geländeformationen oder beschädigte Dachrinnen und Fallrohre können dazu führen, dass Regenwasser direkt an die Kellerwände geleitet wird und dort eindringt.
Kondensation: Warme, feuchte Luft, die auf kalte Kellerwände trifft, kann kondensieren und zu Schimmelbildung führen. Dieses Problem tritt besonders im Sommer auf, wenn warme Luft in den kühlen Keller gelangt.
Undichte Rohrleitungen: Wasserleitungen, die undicht oder beschädigt sind, können unbemerkt Wasser in die Kellerwände oder den Kellerboden abgeben. Auch undichte Abwasserrohre können zu Feuchtigkeitsproblemen führen.
Unsachgemäße oder fehlende Abdichtung: Besonders bei älteren Gebäuden kann eine nicht ausreichende oder unsachgemäße Abdichtung von Kellerwänden häufig zu Wasserproblemen führen. Auch Baumängel oder fehlerhafte Bauausführung zählen zu den häufigen Ursachen.
Es ist wichtig, diese Ursachen zu identifizieren und gezielt zu beheben, um eine langfristige Trockenlegung des Kellers zu gewährleisten.
Schritt für Schritt zur trockenen Kellerwand
Um die Kellerwände dauerhaft trocken zu halten, ist eine sorgfältige und durchdachte Vorgehensweise notwendig. Folgende Schritte führen Sie sicher zur Abdichtung Ihrer Kelleraußenwände.
Arbeitsraum schaffen
Graben ausheben: Heben Sie einen Graben entlang der Kelleraußenwand bis zur Fundamentoberkante aus. Der Graben sollte mindestens 80 cm breit sein und eine Böschungsneigung von etwa 30° aufweisen, um Stabilität zu gewährleisten.
Boden lagern: Lagern Sie das ausgehobene Material auf einer Plane, um Verschmutzungen zu vermeiden.
Vorbereitende Maßnahmen
Reinigung: Reinigen Sie die freigelegte Kellerwand gründlich von Schmutz, losem Putz und Farbresten, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.
Feuchtigkeitsermittlung: Prüfen Sie die Wand auf bestehende Feuchtigkeit und lassen Sie diese gegebenenfalls vollständig trocknen.
Schäden beheben: Füllen Sie Risse und Löcher im Mauerwerk mit einem geeigneten Reparaturmörtel.
Grundierung: Tragen Sie eine Grundierung auf, wenn das Mauerwerk stark saugfähig ist. Dies sorgt für eine bessere Haftung der Abdichtung.
Abdichtung auftragen
Bitumenbeschichtung: Verwenden Sie eine kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB). Tragen Sie die erste Schicht sorgfältig mit einem Quast auf und lassen Sie diese vollständig trocknen, bevor die nächsten Schichten aufgetragen werden.
Sperrschicht aufbauen: Bei stärkerer Feuchtigkeitsbelastung sollten Sie mehrlagige Bitumenbahnen oder Kunststoffdichtungsbahnen anbringen. Achten Sie dabei auf die richtige Überlappung und Abdichtung der Stöße.
Perimeterdämmung anbringen
Dämmplatten: Kleben Sie Dämmplatten aus extrudiertem Polystyrol (XPS) auf die getrocknete Abdichtung, um Wärmebrücken zu minimieren und die Abdichtung vor mechanischen Schäden zu schützen.
Ablaufkanäle: Falls erforderlich, können Sie Dämmplatten mit integrierten Ablaufkanälen verwenden, um die Drainage zu unterstützen.
Schutzschicht und Drainagesystem
Noppenbahn: Um die Abdichtung vor mechanischen Beschädigungen zu schützen und gleichzeitig Wasser abzuleiten, bringen Sie eine Noppenbahn an. Diese sollte mit der glatten Seite zur Erde und den Noppen zur Wand hin verlegt werden.
Drainagerohr: Verlegen Sie ein Drainagerohr am Fuß der Kelleraußenwand in einem Kiesbett und umwickeln Sie es mit einem wasserdurchlässigen Vlies. Dies verhindert, dass sich Feuchtigkeit an den Kellerwänden staut.
Verfüllung
Baugrube auffüllen: Füllen Sie die Baugrube schichtweise mit dem gelagerten Erdreich auf und verdichten Sie jede Schicht gründlich, um nachträgliche Setzungen zu vermeiden.
Durch diese detaillierte und sorgfältige Vorgehensweise können Sie Ihre Kelleraußenwände effektiv abdichten und langfristig vor Feuchtigkeit schützen.
Alternative zur Bitumenabdichtung: Ton
Ton ist eine traditionelle und umweltfreundliche Methode zur Kellerabdichtung, die besonders bei naturnahen Bauweisen immer beliebter wird. Diese Form der Abdichtung bietet Vorteile wie Diffusionsoffenheit, wodurch das Mauerwerk atmen kann und Feuchtigkeit entweichen kann.
Verarbeitung von Ton zur Kellerabdichtung
Vorbereitung der Wand: Entfernen Sie zunächst jeglichen lockeren Schmutz und Putzreste von der freigelegten Kelleraußenwand. Ein besenreines Mauerwerk genügt hierbei; ein vorheriges glattes Verputzen ist nicht notwendig.
Schichtenweises Auffüllen: Setzen Sie einen Trennstreifen (aus Holz oder Metall) etwa 20 cm vom Mauerwerk ab. Füllen Sie den Raum zwischen Streifen und Wand mit der Tonmischung auf. Verdichten Sie diesen Ton schichtweise sorgfältig. Sobald eine Schicht vollständig verdichtet ist, heben Sie den Trennstreifen an und füllen Sie die nächste Schicht ein. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis die gesamte Wand abgedeckt ist.
Nachbesserung und Schutz: Entfernen Sie abschließend den Trennstreifen und füllen den verbleibenden Raum mit dem vorher ausgehobenen Erdreich auf. Um die Tonabdichtung vor mechanischen Beschädigungen zu schützen und überschüssiges Wasser abzuführen, ist die zusätzliche Installation von Noppenbahnen und Drainagerohrsystemen empfehlenswert.
Wichtige Hinweise
Achten Sie darauf, eine geeignete Tonmischung zu wählen, da einige Tonerden schlechte Temperaturwechselbeständigkeit aufweisen und Risse bilden können. Es existieren jedoch optimierte Fertigmischungen, die witterungsbeständig und stabil sind.
Durch die sorgfältige Anwendung von Ton zur Abdichtung Ihrer Kellerwände können Sie eine dauerhafte und effektive Barriere gegen Feuchtigkeit schaffen, die zudem umweltfreundlich und nachhaltig ist.